Dieses teilintegrierte Wohnmobil der Coupé-Baureihe wirkt auf den ersten Blick unscheinbar kompakt – doch der Schein trügt. Mit cleverer Raumaufteilung und durchdachten Details zeigt Forster hier, wie viel Komfort auf 6,39 Metern Länge möglich ist. Der T 639 LF setzt auf ein ungewöhnliches Konzept ohne festes Bett im Heck und zielt damit auf Camping-Fans, die Agilität und Wohnraum gleichermaßen schätzen. Persönlich und mit einem Augenzwinkern werfen wir einen genaueren Blick auf dieses Fahrzeug, das sich anschickt, ein echter Geheimtipp für Vanlife-Interessierte zu werden.
Coupé-Klasse von Forster: Schmal, wendig und innovativ
Forster, eine Marke der Trigano-Gruppe, war bisher vor allem für preisgünstige Reisemobile mit klassischem Aufbau bekannt. Mit der neuen Coupé-Baureihe bricht der Hersteller aus diesem Schema aus und präsentiert betont schlanke Teilintegrierte auf Ford-Basis. „Coupé“ bedeutet im Französischen so viel wie „beschnitten“ – passend, denn die Aufbaubreite beträgt nur 2,15 m. Das ist gut 20 cm schmaler als bei vielen Konkurrenten. In der Praxis verhilft diese Schlankheitskur dem Forster T 639 LF zu einer Wendigkeit fast wie ein Kastenwagen. Auch die Optik profitiert: Hier steht kein glitzernder Luxusliner mit Palmenaufklebern, sondern ein bodenständiger Reisebegleiter, der Funktionalität über Show stellt – und genau damit neugierig macht.
Technische Daten, die überzeugen
Trotz seiner kompakten Maße braucht sich der Forster T 639 LF technisch nicht zu verstecken. Mit 6,39 m Länge und 2,85 m Höhe bleibt er handlich genug für kurvige Küstenstraßen und Stadtausflüge – und unterschreitet sogar manch lästige 3-Meter-Höhenbegrenzung. Die Breite von 2,15 m macht das Rangieren zum Kinderspiel, was gerade auf engen Landstraßen oder vollen Campingplätzen Gold wert ist. Wichtig für die Zulassung: Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 3.500 kg, sodass Inhaber des normalen Pkw-Führerscheins (Klasse B) beruhigt ans Steuer dürfen. Leer (fahrfertig mit Fahrer und vollem Tank) bringt der T 639 LF etwa 2.775 kg auf die Waage. Damit verbleibt eine Zuladung von rund 700 kg. Genug für Gepäck, Vorräte und ein paar Extras, ohne gleich an der Gewichtsgrenze zu kratzen.
Vier Personen können zugelassen mitfahren. Dank cleverer Schlafoptionen finden auf Wunsch ebenfalls bis zu vier Camper einen Schlafplatz (dazu später mehr). Erwähnenswert ist auch der Preis. Mit einem Grundpreis ab rund 61.000 Euro (je nach Ausstattung) positioniert sich der Forster deutlich unter so manchem Premium-Wettbewerber. Preiswert heißt hier aber nicht billig. Vielmehr zeigt ein Blick auf die Ausstattung, dass solides Handwerk und praxisnahe Technik geboten werden.
Schlank auf Transit-Basis: Fahrgefühl und Antrieb
Auf der Straße spielt der Forster T 639 LF seine Maße voll aus. Basis des Fahrzeugs ist der bewährte Ford Transit mit Frontantrieb. Das garantiert nicht nur Verlässlichkeit, sondern auch für ein Pkw-ähnliches Fahrgefühl sorgt. Der Fahrer sitzt vergleichsweise niedrig und findet ein übersichtliches Cockpit mit vielen Ablagen vor. Der Transit-Arbeitsplatz ist funktional und vertraut, was Umsteigern von einem Campervan entgegenkommt.
Unter der Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Turbodiesel, serienmäßig leistet er 130 PS (96 kW). Diese Motorisierung reicht für entspannte Touren allemal aus, auch wenn der Forster damit bergauf natürlich keine Rennmaschine ist. Wer häufiger mit voller Beladung oder Anhänger unterwegs ist – bis zu 2 Tonnen Anhängelast sind erlaubt – kann optional den stärkeren Motor mit 165 PS (121 kW) wählen. Ebenfalls gegen Aufpreis steht ein Automatikgetriebe bereit, falls man das Schalten lieber der Technik überlässt.
Dank der schmalen Spur und des gut abgestimmten Fahrwerks wirkt der Teilintegrierte in Kurven erstaunlich agil und liegt stabil auf der Straße, fast wie ein großer Kastenwagen. Moderne Fahrerassistenzsysteme erhöhen zusätzlich die Sicherheit und den Komfort. Vom Notbremsassistenten über Spurhaltehilfe bis zum Tempomat ist vieles verfügbar, teils sogar serienmäßig (zum Beispiel ein DAB-Radio und Klimaautomatik in einer gängigen Ausstattungslinie). So reist man im Forster T 639 LF auch auf langen Etappen entspannt und angenehm unterstützt.
Wohnraum ohne Festbett: Großzügige Face-to-Face Lounge
Betritt man das Innere, fällt sofort auf: Hier fehlt das übliche feste Heckbett – und genau das eröffnet beeindruckend viel Raumgefühl. Statt einer traditionellen Halbdinette mit Gegensitz hat der Forster T 639 LF eine gemütliche Face-to-Face Sitzgruppe verbaut. Zwei Sofas stehen sich im vorderen Wohnbereich einander gegenüber und bilden mit dem höhenverstellbaren Tisch die Lounge. Das linke Sofa misst stattliche 1,50 m, das rechte aufgrund der Eingangstür etwas kürzere 1,00 m. Zusammen mit den drehbaren Fahrerhaussitzen entsteht so eine einladende Sitzlandschaft für vier Personen. Ideal, um abends gemeinsam am Tisch zu essen, Karten zu spielen oder die nächste Reiseroute zu besprechen.
Der Tisch (ca. 80 × 65 cm) lässt sich auf Knopfdruck elektrisch absenken, was den Einstieg ins Fahrzeug erleichtert und natürlich für die Schlaffunktion benötigt wird. Große Seitenfenster und ein Dachfenster sorgen im Wohnbereich für viel Tageslicht und schaffen ein luftiges, freundliches Ambiente. Man fühlt sich fast wie in einem größeren Reisemobil. Die hellgrauen Möbeloberflächen in Textiloptik und die weißen Schrankfronten verleihen dem Innenraum einen modernen Touch, während zweifarbige Polster in Anthrazit und Beige Gemütlichkeit ausstrahlen. Kurzum: Der Wohnraum wirkt offen und einladend, kein Vergleich zu manch engem Campervan.
Allerdings sei angemerkt, dass die reduzierte Breite und das Hubbett über Kopf einen kleinen Kompromiss bedeuten. Im Stand hat man 2,04 m Stehhöhe, doch wenn das Bett tagsüber unter der Decke parkt, sinkt die freie Höhe stellenweise auf etwa 1,83 m. Großgewachsene ab ca. 1,85 m Körpergröße könnten hier also ab und an den Kopf einziehen müssen – ein kleiner Preis für die sonstige Geräumigkeit.
Schlafplatz unterm Sternenhimmel: das Hubbett im Forster T 639 LF
Wo man wohnt, da wird auch geschlafen – und das passiert in diesem Fahrzeug auf durchaus pfiffige Weise. Anstelle eines festen Betts im Heck setzt Forster auf ein elektrisches Hubbett, das sich bei Bedarf mitten im Wohnraum absenken lässt. Abends heißt es also: Zunächst surrt per Knopfdruck der zuvor erwähnte Tisch nach unten, dann schwebt daran geführt das Doppelbett von der Decke herab. Diese Schlaflösung kennt man ähnlich aus einigen Kastenwagen-Ausbauten, doch hier ist sie großzügiger umgesetzt. Mit Liegeflächen von 1,90 × 1,42 m bietet das Hubbett zwei Personen Platz – genug für ein Paar, auch wenn es nicht gerade ein Kingsize-Bett ist. Die Konstruktion ist gurtgeführt und erweist sich beim Probeliegen als sehr stabil und wackelfrei, was Vertrauen in die Nachtruhe gibt.
Über dem Bett befindet sich ein großes Panoramafenster im Dach, durch das man nachts den Sternenhimmel bewundern kann – oder am Morgen frische Luft und Sonnenstrahlen hereinkriegt. Romantiker mögen an einen Schlafplatz unter freiem Himmel denken, nur eben gut isoliert und wetterfest. Zu beachten ist, dass die Liegelänge von 1,90 m für Menschen jenseits der zwei Meter Körpergröße knapp bemessen ist. Basketballer werden hier also eher diagonal schlafen oder ein anderes Modell wählen müssen. Für die meisten Camper-Paare aber ist das Hubbett ein gemütliches Nest. Wer mit Familie oder Freunden reist, kann die Sitzgruppe zusätzlich zu einem Bett von ca. 2,00 × 1,00 m umbauen (gegen Aufpreis gibt es dafür ein Ergänzungs-Set). Damit kommen tatsächlich bis zu vier Schlafplätze zusammen.
Allerdings gilt: Wohnen und Schlafen nutzen dieselbe Fläche – man kann nicht gleichzeitig jemanden schlafen legen und daneben gemütlich sitzen. In der Praxis erfordert das Hubbett-Konzept also ein wenig Abstimmung an Bord. Frühaufsteher und Langschläfer sollten sich einig sein, wer wann das Bett hoch- oder runterfährt. Für viele Vanlife-Fans ist das jedoch Routine und ein fairer Tausch, bedenkt man den Wohnraumgewinn am Tage.
Küche und Stauraum: Kompakt, aber durchdacht
Campingküche und Stauraum spielen im Alltag unterwegs eine große Rolle – und der Forster T 639 LF nutzt jede Ecke effizient aus. Die Küchenzeile ist linear an der Fahrerseite untergebracht und wirkt auf den ersten Blick schlank, bietet aber alles Notwendige. Zwei Gas-Kochstellen mit elektrischer Zündung ermöglichen das Zubereiten von Pasta & Co. Die Glasabdeckung des Herds öffnet dabei nicht wie üblich nach oben, sondern clever zur Seite. Dadurch kann man Töpfe einfach stehen lassen, ohne dass einem die Klappe im Weg ist. Daneben findet sich eine runde Edelstahl-Spüle für den Abwasch. Unmittelbar ins Küchenmöbel integriert sind diverse Schubfächer und Schränke. Sogar an ein kleines Gewürzregal wurde gedacht, damit Salz, Pfeffer und Oregano auch auf holprigen Wegen an ihrem Platz bleiben.
Eine witzige Besonderheit ist eine kleine ausklappbare Arbeitsflächen-Verlängerung. Sobald mehr Platz zum Schnippeln oder Abstellen gebraucht wird, zaubert man sich so ein paar zusätzliche Quadratzentimeter Arbeitsfläche. Auf der gegenüberliegenden Seite, direkt neben der Aufbautür, steht ein großer Absorber-Kühlschrank mit 137 Litern Fassungsvermögen parat. Damit ist der Kühlschrank beinahe so groß wie in manchem 7-Meter-Wohnmobil – Platz genug also für frische Lebensmittel und gekühlte Getränke für mehrere Tage Offgrid-Camping. Apropos Offgrid: Der Frischwassertank fasst 120 Liter, was autarkes Stehen über ein verlängertes Wochenende ermöglicht. (Aus Gewichtsgründen sind während der Fahrt 20 Liter im Tank empfohlen, aber am Zielort kann man voll aufrüsten.) Das Abwasser schluckt ein 100-Liter-Tank, sodass man auch beim Duschen nicht sofort ans Entleeren denken muss.
Und Stauraum? Davon bietet der Forster trotz kurzer Abmessungen erstaunlich viel. Über der Sitzgruppe und Küche verlaufen rundum Hängeschränke für Geschirr, Kleidung und Kleinkram. Im Heck wartet dann das Highlight in Sachen Stauraum – doch dazu gleich mehr. Nicht zu vergessen: Unter der Sitzbank ist ebenfalls Platz für Vorräte oder Campingutensilien, und der Doppelboden im Eingangsbereich nimmt Schuhe oder Werkzeug auf. Zwei 11-kg-Gasflaschen im Heck versorgen Herd und Heizung ausreichend lange, selbst bei kühleren Temperaturen. Alles in allem zeigt die Konstruktion: In diesem kompakten Reisemobil wurde jeder Winkel smart genutzt, damit die Reise so komfortabel wie möglich abläuft.
Luxus im Heck: Großes Bad und Ankleidezimmer inklusive
Ein echtes Ausrufezeichen setzt der Forster T 639 LF mit seinem Badezimmer. Im Heck erstreckt sich ein Raumbad über die volle Fahrzeugbreite – ein Konzept, das in dieser Fahrzeuglänge selten zu finden ist. Durch eine platzsparende Lamellentür (Schiebetür) lässt sich das Bad komplett vom Wohnbereich abtrennen, wodurch ein privater Wellnessbereich auf 2 × 2 Metern entsteht. Links (auf Beifahrerseite) befinden sich Waschbecken und Toilette, rechts gegenüber eine separate Duschkabine. Diese Aufteilung ermöglicht es, dass man sich bequem abtrocknen und umziehen kann, ohne irgendwo anzustoßen.
Wird die Tür zum Wohnraum geschlossen, hat man quasi ein kleines Ankleidezimmer: An der Rückwand des Bads ist ein großer Kleiderschrank eingebaut, der genügend Hänge- und Ablagefläche für die Urlaubsgarderobe zweier Personen bietet. Praktischer Kniff: Der Schrank hat eine zusätzliche Öffnung zur Heckgarage. So kann man z.B. frische Wäsche auch von außen einladen oder schmutzige Wanderstiefel direkt von innen in den Stauraum verfrachten, ohne durch den Wohnraum zu marschieren. Unter dem Bad erstreckt sich die Heckgarage, die für einen Camper dieser Größe ordentlich dimensioniert ist. Sie fällt allerdings asymmetrisch aus, weil auf der Fahrerseite der Gaskasten etwas in den Laderaum hineinragt. Ein Fahrrad findet dennoch Platz – zwei werden hingegen schwierig, es sei denn Klappräder. Für Campingmöbel, Grill und andere sperrige Ausrüstung ist der Stauraum aber allemal ausreichend.
Das Bad selbst punktet mit hellen Wänden, genügend Spiegeln und Ablagen sowie einer vernünftigen Beleuchtung. Kein fensterloser Schlauch, sondern ein ansprechendes kleines Bad, in dem man sich morgens fertig machen kann, ohne akrobatische Verrenkungen. Dieser großzügige Heckbad-Grundriss verleiht dem Forster T 639 LF einen Hauch von Luxus, den man in einem 6,4-Meter-Mobil kaum erwarten würde. Man könnte fast vergessen, in einem kompakten Camper zu sein, wenn man unter der Dusche steht oder sich gemütlich vor dem Spiegel die Zähne putzt. Für Camping-Fans, die auf ausgiebiges Duschen und Privatsphäre Wert legen, ist dieses Konzept ein großer Pluspunkt.
Fazit: Cleverer Reisebegleiter für anspruchsvolle Vanlifer
Der Forster T 639 LF beweist eindrucksvoll, dass man kein sieben Meter langes Schiff braucht, um komfortabel auf Reisen zu gehen. Dieser kompakte Teilintegrierte richtet sich an Paare und entdeckungsfreudige Vanlifer, die einen Schritt mehr Komfort als im Kastenwagen suchen, dabei aber nicht auf Wendigkeit verzichten wollen. Auch Hundehalter dürften Gefallen am offenen Grundriss finden. Denn im Wohnbereich ohne Heckbett bleibt mehr Platz, damit sich auch der vierbeinige Freund wohlfühlt.
Die Stärken liegen klar auf der Hand: ein wohnlicher Lounge-Bereich, ein durchdachtes Hubbett-Konzept und ein großzügiges Bad, das man sonst eher in größeren Wohnmobilen findet. Natürlich verlangt das alles ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft. Das tägliche Hoch und Runter des Hubbetts will eingeplant sein, und wer jeden Abend nach einem langen Fahrtag einfach ins fertige Bett fallen möchte, muss hier eben noch den Knopf drücken (oder sich vom Partner helfen lassen). Größere Reisende prüfen besser zweimal, ob die Bettmaße reichen, und Power-Camper mit viel Ausrüstung achten auf die Zuladung – doch im Großen und Ganzen gibt sich der Forster hier keine Blöße. Im Gegenteil, er punktet mit vielen praktischen Details und einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Kein Werbetext, sondern ehrliche Begeisterung: Dieses Reisemobil mit eigener Note zeigt, wie kreativ die Branche 2025 sein kann. Der Forster T 639 LF bringt frischen Wind in die Klasse der kompakten Wohnmobile. Und wer einmal in seiner Face-to-Face Lounge Platz genommen hat, könnte schnell vergessen, dass man sich in einem „beschnittenen“ Coupé-Modell befindet. Dieses Wohnmobil fühlt sich großartig größer an, als es ist – ein kompakter Abenteurer mit Köpfchen und Charakter, der Lust auf die nächste Tour macht.
Bilder: Hersteller