Vanlife bedeutet Freiheit – doch mit der La Strada Nova M erreicht diese Freiheit eine neue Qualitätsstufe. Dieses kompakte Wohnmobil vereint den Charme des Reisebus-Alltags mit einer Prise Luxus, die man sonst eher aus Fünf-Sterne-Hotels kennt. Als erfahrener Campingjournalist habe ich schon viele Vans von innen gesehen, doch die Nova M überrascht selbst abgebrühte Camper. Hier trifft robustes Reisemobil-Handwerk auf elegantes Design. Ob auf dem Stellplatz in den Alpen oder an der Algarve – die Nova M zieht mit ihrem edlen Auftreten Blicke auf sich, ohne dabei an Bodenständigkeit zu verlieren. Vanlife auf neuem Niveau eben, mit allem Komfort, den man unterwegs nicht missen möchte.
La Strada Nova M auf Tour: Fahrkomfort und Alltagstauglichkeit
Die Basis der Nova M bildet ein Mercedes-Benz Sprinter – und das merkt man auf Anhieb. Auf Europas Straßen fährt sich der Camper fast so unkompliziert wie ein großer Familienvan. Der durchzugsstarke Diesel (bis zu 190 PS in der Top-Version) und die sanft schaltende Automatik sorgen dafür, dass auch Bergpässe oder Überholmanöver souverän gemeistert werden. Optional gibt es Allradantrieb und etwas mehr Bodenfreiheit, falls die Route auch mal über Schotterpisten in Skandinavien oder verschneite Alpenstraßen führt.
Trotz ihrer stattlichen Höhe von rund 3 Metern bleibt die La Strada Nova M erstaunlich windschnittig und leise. Mit 6,46 m Länge und nur 2,15 m Breite passt sie noch durch so manche Altstadtgasse und auf normale Parkplätze – hier zahlt sich das kompakte Format aus. Alltagstauglich im besten Sinne: In der Stadt hat man zwar einen großen Camper unterm Hintern, doch auf der Autobahn und Landstraße fühlt er sich an wie ein komfortabler Reisevan mit Top-Fahrassistenz (vom Abstandstempomat bis zum Spurhalter ist alles an Bord). Lange Etappen durch Europa werden so nicht zur Tortur, sondern zum Teil des Urlaubs.
Wohnluxus auf 6,5 Metern Länge
Tritt man ein, glaubt man kaum, in einem kompakten Van zu stehen. Die Nova M empfängt einen mit einem wohnlichen Luxusambiente, das man unterwegs selten findet. Hochwertige Möbeloberflächen in Wunschdekor, soft schließende Klappen und viel liebevolles Detail prägen den Innenraum. Dunkles Leder auf den Polstern der Sitzgruppe kontrastiert schick mit hellen Möbeln – elegant, ohne überkandidelt zu wirken. In der L-förmigen Dinette können zwei bis drei Personen bequem Platz nehmen. Fahrer- und Beifahrersitz lassen sich drehen und sind als „Captain Chairs“ sogar beheizt und belüftet.
Große Fensterflächen und eine helle LED-Beleuchtung vermitteln ein großzügiges Raumgefühl. Man fühlt sich eher wie in einer gemütlichen Lounge als in einem Wohnmobil. Trotzdem ist alles praxisgerecht. Zahlreiche Staufächer schlucken Bücher, Karten und Kleinkram, nichts klappert. Selbst an die Fahrerkabine hat La Strada gedacht. Statt der üblichen klappernden Faltrollos sorgt ein schwerer Vorhang für Ruhe und Dunkelheit – manchmal sind es eben die simplen Lösungen, die begeistern.
Schlafkomfort für Zwei (plus Eins)
Ein guter Camper zeigt sich nachts – und hier trumpft die La Strada Nova M mit einem ungewöhnlichen Schlafkonzept auf. Über der Sitzgruppe im Vorderbereich senkt sich auf Knopfdruck ein Hubbett herab. Diese „Queen-Size“-Liegefläche von ca. 205 × 140 cm bietet zwei Personen reichlich Platz und ist dank Tellerfedern und Qualitätsmatratze so bequem, dass man auch nach einer kalten Nacht in den Bergen erholt aufwacht. Im Heck wartet zusätzlich ein quer eingebautes Einzelbett (205 × 97 cm). Hier schläft ein Alleinreisender äußerst komfortabel – oder auch zwei, die sich wirklich gern haben, kuschelig eng.
La Strada positioniert die Nova M zwar primär als Luxus-Reisemobil für Paare, doch das dritte Bett erweist sich als praktischer Tagesruheplatz oder Gästebett, falls man mal Besuch mitnimmt. Über allen Schlafplätzen gibt es LED-Leselampen mit USB-Anschluss, ideal um abends noch ein Buch zu schmökern oder das Handy über Nacht zu laden. Unterm Sternenhimmel einschlafen – in diesem Van ist das wörtlich möglich. Dank großer Dachluken blickt man vom Bett aus direkt in den Nachthimmel.
Küche und Bad: Alles Wichtige an Bord
Wer gerne kocht, findet in der kompakten Bordküche der Nova M erstaunlich viel Platz und Funktion. Der Zwei-Flammen-Gasherd ist so angeordnet, dass auch größere Pfannen drauf passen, und die nebenliegende rechteckige Edelstahl-Spüle nimmt es mit dem Abwasch von Pasta-Töpfen locker auf. Cleveres Detail: Eine ausziehbare Arbeitsplatten-Verlängerung verwandelt die Küchenzeile in eine L-Form, sodass man beim Schnippeln und Anrichten genügend Fläche hat. Der serienmäßige 80-Liter-Kühlschrank (Absorber) hält Proviant für mehrere Tage kühl. Auf Wunsch verbaut La Strada auch einen 100-Liter-Kompressorkühlschrank für noch mehr Autarkie. Stauraum gibt es reichlich: Hängeschränke für Vorräte, Schubladen für Töpfe und Geschirr. Eine Schublade kommt sogar mit Abdeckung daher und dient ausgezogen als zusätzliche Ablage.
Gegenüber der Küche liegt das Bad. Und hier darf man staunen: Duschen im Camper muss kein Verrenkungsakt sein. Das Bad der Nova M ist ein kleines Raumwunder mit Hotel-Flair. Es gibt ein solides Klappwaschbecken aus Echtglas bzw. Kunststoff, das bei Bedarf nach oben weggeklappt wird. Zum Duschen entfaltet man ein klappbares Plexiglas-Element, das den Duschbereich vom Holzmobiliar abtrennt. So bleibt alles trocken, was nicht nass werden soll. Dank einer Dachluke mit Ventilator und einem Seitenfenster herrscht immer gutes Klima, selbst nach der heißen Morgendusche im Winter. Die Raumgröße erlaubt es tatsächlich, sich abzutrocknen, ohne akrobatische Einlagen. Mit 100 Litern Frischwassertank und 95 Litern Abwasser muss man nicht jeden Tag zum Service fahren – zwei Leute können durchaus ein paar Tage autark duschen und spülen, bevor wieder Wasser nachgefüllt werden will.
Autark durch Europa: Unabhängig unterwegs
Ein zentrales Thema für Langzeitreisende ist die Autarkie, und hier spielt die Nova M ihren Trumpf aus. Zwei 11-kg-Gasflaschen an Bord versorgen Kochfeld (und optional die Heizung, falls man die Gasheizung wählt) für viele Wochen. Im Test zeigte sich sogar: Dank einer Dieselheizung vom Typ Truma Combi D für den Wohnraum wurde Gas praktisch nur noch zum Kochen benötigt – eine 11-kg-Flasche hielt problemlos drei Wochen und mehr durch, obwohl jeden Tag ausgiebig gekocht wurde. Für Wintercamper ist die Kombination perfekt. Der Innenraum bleibt auch bei zweistelligen Minusgraden warm, denn der Aufbau ist hervorragend isoliert und der Abwassertank beheizt.
Apropos Winter – der Abwassertank sitzt geschützt im Doppelboden und ist überdies isoliert und beheizbar, sodass er nicht einfriert. Das ermöglicht echtes Vier-Jahreszeiten-Vanlife, vom Nordkap bis Sizilien. Strom liefert die Bordbatterie (100 Ah Gel serienmäßig), was für Licht, Wasserpumpe und Handy laden dicke reicht. Wer häufig frei steht, kann über eine Solaranlage auf dem Dach nachdenken. La Strada bietet entsprechende Lösungen an, um die Unabhängigkeit weiter zu erhöhen.
Auch praktisch: In der großen Garage im Heck (zugänglich von beiden Seiten) ist genug Platz für ein kleines Honda-Notstromaggregat oder zusätzliche Akkus – man könnte, braucht es aber dank der effizienten Bordtechnik meist nicht. Mit der Nova M ist man jedenfalls gewappnet, auch fernab vom Campingplatz komfortabel zu leben.
Monocoque-Aufbau: Technik-Highlight ohne Kompromisse
Was die La Strada Nova M wirklich besonders macht, ist ihr innovativer Monocoque-Aufbau. Statt einen Blechkasten auszubauen oder ein Wohnmobil-Aufsetzmodul mit vielen Fugen zu konstruieren, setzt La Strada auf eine einteilige Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Diese aus einem Guss gefertigte Kabine hat gleich mehrere Vorteile. Sie ist extrem stabil und verwindungssteif, was der Fahrdynamik zugutekommt und Klappergeräusche während der Fahrt auf ein Minimum reduziert. Außerdem gibt es keine Stoßkanten oder Nahtstellen, an denen mit der Zeit Feuchtigkeit eindringen könnte – ein Segen für die Langlebigkeit und Dichtigkeit eines Campers (und für die Nerven der Besitzer, die sich um undichte Stellen keine Sorgen machen müssen).
Auch in Sachen Isolation punktet das Monocoque. Wände und Dach sind gut gedämmt, sodass Hitze draußen und Wärme drinnen bleibt – perfekt für heiße Sommer in Spanien ebenso wie kalte Winternächte in den Karpaten. Nicht zuletzt ermöglicht diese Bauweise ein sehr harmonisches Design. Die Seitenwände der Nova M sind glattflächig, alle Fenster und Klappen schließen bündig ab. Scharniere der Außentüren liegen versteckt innen, und sogar die Markise ist vollständig ins Dach integriert. Das Ergebnis ist eine elegante Erscheinung, die sich vom typischen Kastenwagen nur auf den zweiten Blick unterscheidet. Die Nova sieht schlicht „aufgeräumt“ aus – nichts stört die Linie, kein Haken, kein Schloss ragt heraus. Das erfreut das Auge des Betrachters und hat handfeste Vorteile: Weniger Windgeräusche, keine klappernden Aufbautüren und eine bessere Aerodynamik.
Fazit: Luxus-Camper für Entdecker
Die La Strada Nova M ist kein Schnäppchen, soviel steht fest. Bei rund 100.000 Euro starten die Preise, und wer alle Extras möchte – vom stärksten Motor mit Allrad über Lederausstattung bis Solar auf dem Dach – kann gut und gerne 150.000 Euro investieren. Doch jeder Euro spiegelt sich in diesem Fahrzeug wider: in der exzellenten Verarbeitung, den durchdachten Lösungen und dem hohen Komfort auf Reisen.
Für anspruchsvolle Vanlife-Entdecker, die Europa ohne Kompromisse bereisen möchten, ist die Nova M ein Traum auf Rädern. Man genießt die Freiheit des Unterwegsseins, ohne auf eine heiße Dusche, ein gemütliches Bett oder einen sicheren Fahrkomfort verzichten zu müssen. Natürlich bringt ein 4,1-Tonnen-Luxusmobil ein paar Besonderheiten mit sich – zum Beispiel braucht der Fahrer den passenden Führerschein (C1 in Europa) und darf auf deutschen Autobahnen max. 100 km/h cruisen. Doch ehrlich gesagt: Hektik kommt in diesem Camper ohnehin nicht auf. Viel lieber gleitet man entspannt über Landstraßen, lässt die Landschaft durchs Panoramafenster ziehen und freut sich aufs nächste Ziel.
Die Nova M macht unterwegs sein selbst zum Genuss: Der Weg wird hier sprichwörtlich zum Ziel. Am Ende meiner Tour mit diesem Fahrzeug fällt es mir schwer, den Zündschlüssel zurückzugeben. La Strada ist mit der Nova M ein großer Wurf gelungen – ein kompakter Luxus-Camper, der Lust auf mehr macht und den hohen Anspruch von qualitätsbewussten Vanlife-Fans voll erfüllt.
Bilder: Hersteller