Stephan Krusch fährt einen sehr außergewöhnlichen Campervan und genießt das Vanlife in vollen Zügen. Im Mercedes Syro Campervan zum Surfen. Er sagt, dass er nach knapp 10-jähriger Selbstständigkeit mental an seine Belastungsgrenze kam, weswegen er alles was er in zehn Jahren angeschafft und aufgebaut hatte verkaufte. Sein Ziel: sein Leben vereinfachen!
Mehrere Fahrzeugen vor dem Mercedes Syro Campervan
Vom seinem T5 California Facelift trennte er sich in dieser Zeit auch, da er schlicht mehr Platz für seine damalige Partnerin und seinen Hund Turner brauchte. Immerhin musste auch das übrig gebliebene Hab und Gut untergebracht werden können. Als Ersatz wurde ein alter Knaus 560 auf Peugeot J5 Basis günstig eingekauft und das Vollzeit-Vanlife startete. Seit fünf Jahren lebt Stephan nun im Van. Nach der Trennung von seiner Partnerin verkleinerte er sich mit dem Fahrzeug und war nur noch mit einem Familie-Van unterwegs. Da dieser zu viel Pannen erlitt wurde er auf Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. Er sagt, dass er die Lacher auf seiner Seite hatte und sogar Medien interessierten sich für sein ominöses Vehikel und dessen Fahrer. Zwischenzeitlich baute er einen Renault Trafic Kastenwagen aus und verkaufte ihn nach einer Surfsaison wieder, da er seinen jetzigen Camper von einem privaten Anbieter erwerben konnte.
Wilde Basis aber tolle Form
Dabei handelt es sich eigentlich um einen Mercedes 307D. Dass die Grundlage ein Mercedes ist, sieht man heute noch am Stern, Grill und den Heckleuchten. Wobei die Rückleuchten nicht vom 307D stammen sondern von einem 190er Benz. Ähnlich sieht es bei den Frontleuchten aus, wobei diese eher vom LKW NG als Spender dienten. Das Fahrzeug scheint ein Unikat zu sein, dass unter dem Namen Syro, was eigentlich auf den Zusammenschluss von Wohnmobilanbietern schließen lässt. Syro brachte seinerzeit einige Bausätze für die VW T-Modelle auf den Markt. Leider konnte niemand Stephan wirklich verraten ob sein 307D von Syro direkt stammt. Wir vermuten, dass der Mercedes Syro Campervan echt ist.
Maritime Gene
Laut Vorbesitzer wurde das Fahrzeug im Jahre 1989 von einem Bootsbauer gebaut und ausgebaut. Macht auch bei längerem Blick auf das Fahrzeug auch tatsächlich Sinn, da der komplette Aufbau massiv aus GFK Verbundplatten gebaut und quasi fugenfrei verarbeitet ist. Der Ausbau war allerdings nicht mehr zu retten. Die Innenwände wurden damals mit Teppich beklebt, der bei jeder Fahrzeugbewegung ins Gesicht rieselte. Auch die Aufteilung stellte sich nach einem Winter im Süden als schwierig dar, da es z.B. nur ein Kinderbett zum schlafen gab. Das originale Hubbett wurde scheinbar irgendwann entfernt und gegen Schrankeinbauten ersetzt. Um nun die Sanierung anzugehen musste also alles raus und einmal neu.
Drei Monate bei einem täglichem Einsatz von sieben bis zehn Stunden wurde entkernt, geplant, geschraubt, gelötet, verlegt, gesägt und so mancher Nerv verloren, sagt Stephan. Tatsächlich wurde der Innenraum sehr spartanisch umgesetzt. Auch die Technik ist super einfach. Ideen sind noch genug da.
Einfache, aber nützliche Elektrik
Da der größte elektrische Verbraucher ein Dometic Coolmatic CRE 50 ist, wurde kein großer Aufwand in Bezug auf die Elektrik betrieben. Alles wurde wirklich simpel aber exakt auf die Bedürfnisse von Stephan zugeschnitten. Zwei AGM-Batterien mit jeweils 100Ah, ein Trennrelais um den Generator zu nutzen und eine 2x100WP Solaranlage mit Victron Blue 30/100 Solarladeregler ,um eine spätere Nachrüstung weiterer Paneele managen zu können, wurden eingebaut. Im nächsten Jahr sollen die AGM Batterien gegen Lifepo4 ersetzt werden.
Stephan plant im nächsten Jahr einen Warmwasser-Speicher komplett selbst zu bauen um die Wärmeenergie des Motor zu nutzen und speichern zu können. Dieses Projekt war in diesem Jahr zeitlich nicht mehr zu realisieren. Tatsächlich heizt Stephan momentan lediglich mit einer alten Dieselstandheizung, die bereits im Fahrzeug verbaut war. Die alte Truma Gasheizung entfernte er komplett, da diese grundsätzlich zu viel Gas unnütz verbrannte. In diesem Punkt geht der Plan hin zu einem schönen Miniholzofen, wobei dieser sogar mit einer Warmwasserspeicheranlage verbunden werden könnte.
Mit dem Mercedes Syro Campervan überall hin
Stephan hat noch einiges vor und sagt, dass so etwas nicht von heute auf morgen geht. Dennoch ist sein alter Syro einsatzbereit um ihm eine weitere Surfsaison zu ermöglichen. Diesen Winter wird er wahrscheinlich wieder die Iberische Halbinsel anfahren, auch wenn eigentlich Marokko das Ziel war. Er sagt: „Da ich aber nun irgendwie genug vom planen habe, mache ich es einfach wie die Feder im Wind und lass mich umher wehen.“
ig: stephan_surft