Wer mit Freunden im Camper unterwegs ist, will sich manchmal auch absprechen. Das geht per Telefon, aber auch per Funk. Ein Überblick über CB-, PMR-, Freenet- und Amateurfunk für den Funk im Camper.
Wer kennt das im Konvoi nicht: man muss mal dringend raus, aber nicht alle sind noch unmittelbar in der Schlange. Per Telefon erreicht man nicht alle Konvoifahrer so schnell, dass sie die Ausfahrt noch schaffen. Als Alternative zum Telefon bietet sich ein Funkgerät an. Hier gibt es viele Möglichkeiten und wir zeigen, worauf man achten muss, wenn man ein Funksystem für die eigene Gruppe anschaffen will.
Mobile Lösungen für den Funk im Camper
Funk und die Nutzung der verfügbaren Frequenzen stellt bei diesem Lastenheft eine kostengünstige und einfache Lösung dar. Dabei gibt es aber einiges zu beachten, da einerseits die Technologie, andererseits die rechtlichen Begebenheiten gewissen Fallstricke bieten. Wir plädieren für mobile Funklösungen. Man könnte auch stationäre Systeme aufbauen. Doch diese sind aufgrund der oft verwendeten Außenantenne auffällig. Gerade wenn man auch mal mit anderen, wechselnden Fahrzeugen unterwegs ist oder neue Mitfahrer dazu kommen, sind mobile Geräte billiger und einfacher zu nutzen. Sie sind einfach flexibler. Aber: sie haben oft eine technisch bedingte geringere Reichweite als stationäre Geräte.
Die unterschiedlichen Möglichkeiten für Funk im Camper
CB-Funk (27 MHz)
Der CB-Funk (citizens band radio) ist eine gebräuchliche und kostenfreie Funkanwendung. Oft wird der CB-Funk per stationären Geräten betrieben. Es gibt aber auch Handfunkgeräte. Die Bedienung ist sehr einfach. Oft sind die Kanäle voreingestellt. Legal, ohne Prüfung nutzbar ist das 27 MHz-Band, bei dem 40 Kanäle existieren. Erlaubt sind vier Watt Sendeleistung
Unser Test: wir testeten ein CB-Funkgerät von Alan. Es ist recht groß, wir bezeichnen es nicht mehr als kompakt. Die Bedienung ist sehr einfach, auch wenn die Antenne recht klobig daher kommt. Wir kamen auf der Autobahn auf über 3 Kilometer Reichweite.
Vorteile: gute Reichweite; legal zu betreiben; einfache Bedienung; kombinierbar mit stationären Anlagen
Nachteile: recht teuer; ziemlich groß und schwer
PMR446 (446 MHz)
PMR-Funk ist kostenfrei und legal in Deutschland nutzbar. PMR-Funkgeräte sind extrem günstig und als Spielzeug für Kinder oft in jedem Haushalt vorhanden. Die Funkgeräte verfügen über voreingestellte Kanäle und der Besitz ist in normalen Zeiten legal. Ganz wichtig: sie sind wirklich einfach bedienbar. Anschalten, Kanal wählen und los geht es. Die Sendeleistung ist, legal, auf 0,5 Watt begrenzt. Das reicht nur für wenige hundert Meter in bebautem Gebiet, auf der Autobahn aber auch mehr als anderthalb Kilometer. Ganz gut für Funk im Camper.
Unser Test: Extrem kompakt, passt das genutzte Gerät in jede Tasche und kann daher super einfach überall mitgeführt werden. Schnell eingeschaltet war es ohne nachzudenken einsatzbereit und daher sehr unkompliziert zu nutzen. Im bebauten Gebiet war aber schon nach 300 Metern Luftlinie Schluss mit verständlichem Empfang. Auf der Autobahn kamen wir auf mehr als anderthalb Kilometer.
Vorteile: sehr günstig; einfach zu bedienen; legal
Nachteile: weit verbreitet; viele Mithörer zu erwarten; geringe Sendeleistung
Weitere Alternative Freenet-Funk
Freenet-Funk (149 Mhz Band)
Auch Freenet-Geräte sind recht günstig und wie PMR-Funkgeräte unter bestimmten Voraussetzungen legal. Sie dürfen mit bis zu einem Watt Leistung senden und verfügen über mehrere Kanäle. Im Unterschied zu PMR-Geräten sind Freenet-Funkgeräte eher nicht so stark verbreitet. Daher sind weniger Störer und Mithörer zu erwarten.
Unser Test: Die kleinen Geräte haben die gleichen Vorteile wie die PMR-Geräte. Kompakt, überall mitzuführen, sehr einfach und gut verständlich zu bedienen. Anschalten, Kanal wählen oder den bereits eingestellten nutzen. Im bebauten Gebiet erreichten wir knapp 500 Meter Reichweite, was etwas besser als bei PMR-Geräten ist. Auf der Autobahn fast zwei Kilometer und beim Funk im Camper.
Vorteile: recht günstig; einfach zu bedienen; legal; weniger Mithörer zu erwarten
Nachteil: geringe Sendeleistung, dadurch geringe Reichweite
Nicht für jeden legal – Amateurfunk
Als Amateurfunk bezeichnet man anders als bei CB-, PMR- und Freenetfunk nicht ein eigenes Frequenzband, sondern einen Funkdienst selbst. Dieser kann auf vielen Frequenzbereichen umgesetzt werden. Heißt: ein Amateurfunker ist ein professioneller Nutzer, zertifiziert und berechtigt. Er darf mit großen Sendeleistungen arbeiten, auch weil er nachgewiesen hat, dass er weiß was er tut. Daher ist der Amateurfunk kein eigener Sendebereich, eher ein Anwendungsfall für den es spezielle Geräte zu kaufen gibt. Gekauft werden dürfen diese Geräte von jeder Person, genutzt im Sinne von Senden aber nicht. In Deutschland sollte man diese Geräte unter keinen Umständen einfach so nutzen. In Afrika aber, kann man das vermutlich tun – auch wenn wir dazu ausdrücklich nicht raten.
Unser Test: Wir testeten, natürlich mit Hilfe eines zertifizierten Amateurfunkers, ein Gerät von Baofeng. Es ist recht kompakt, aber schwerer als die zuvor getesteten Modelle. Die Antenne ist deutlich größer als bei PMR und Freenet. Die Frequenzen können manuell oder per voreingestellten Kanälen gewählt werden. Mit der mitgelieferten Antenne erreichten wir mehr als vier Kilometer Reichweite. Zusätzlich testeten wir eine Zubehörantenne, die im Grunde einfach länger ist. Damit steigerten wir die Reichweite nochmals deutlich auf mehr als fünf Kilometer.
Vorteil: sehr gute Reichweite; viele Frequenzbänder
Nachteil: keine handelsüblichen Batterien; recht kompliziert; im Grunde nicht legal nutzbar
Unser Fazit
Wir empfehlen Freenet-Funk. Die Geräte sind günstig, sehr einfach zu bedienen und können zügig auch Anzahl-mäßig nachgekauft werden. Sie sind so günstig, dass man auch mal fünf oder mehr kaufen kann und sich damit in einer Kolonne auf der Autobahn sicher verständigen kann.