Daktec und Fernreise – die Geschichte vom Autohaus in die Wüste

Ein Mechanikermeister aus Brandenburg, der nach der Wende mit einem kleinen Autohaus begann und heute Offroad-Fahrzeuge für Abenteuer in aller Welt ausrüstet. Die Rede ist von Matthias Krüger und seiner Firma Daktec. In der Vanlife- und Offroad-Szene genießt der Name längst Kultstatus – dabei begann alles ganz bodenständig in der Provinz. Krügers Geschichte zeigt, wie aus Leidenschaft und Erfahrung ein spezialisiertes Unternehmen wurde. Sie handelt von schmutzigen Fingern, staubigen Wüstenpisten und der Frage, warum ein Offroad-Enthusiast an Elektro-Pickups verzweifelt. Und von Daktec und Fernreise.

Die Anfänge: Offroad im Blut seit 1990

Rathenow, 1. Juli 1990: Kaum hatte die frisch wiedervereinigte Republik ihre ersten Sommermonate erlebt, eröffnete Matthias Krüger sein eigenes Autohaus in Rathenow (Brandenburg). „Wir sind 1990 gestartet als Autohaus. Das war dann auch recht erfolgreich mit vier Marken – Lada, Kia, Nissan und SsangYong – und schon immer offroad-lastig“, erinnert sich Krüger an die Wurzeln seines Unternehmens. Von Anfang an kombinierte er Alltagsgeschäft mit Abenteuer. Geländewagen wie der Nissan Patrol gehörten zu den ersten Modellen, die er verkaufte und direkt verbesserte. „Als es losging mit dem Nissan Terrano I, Terrano II, dem Patrol – Fahrwerke, Unterfahrschutz, Dachträger – das war von Anfang an Thema“, berichtet er aus den frühen Jahren.

Sein privates Offroad-Hobby befeuerte das Geschäft. Gleich nach der Wende organisierte Krüger enthusiastisch Offroad-Touren in Brandenburg. „Bei uns hat sich eine riesige Truppe zusammengefunden“, sagt er. Solche Ausfahrten durchs Gelände schweißten nicht nur die Community zusammen, sondern gaben dem jungen Unternehmer auch Einblicke, was ein Geländefahrzeug wirklich können muss, wenn der Asphalt endet.

Ein Name wird Programm: Aus Autohaus Krüger wird Daktec

Mitte der 2000er stand Matthias Krüger an einem Scheideweg. 2005 nahm er mit seinem Team zum ersten Mal an der Messe Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen teil – Europas größter Offroad- und Outdoor-Messe. Damals trat er noch unter dem Namen seines Autohauses auf. Das Interesse hielt sich in Grenzen. „Die Gäste kamen und meinten: ‚Ach ja, ein Autohaus…‘ – da war nicht so das große Interesse dran“, erzählt Krüger schmunzelnd. Ihm wurde klar, dass ein geländetauglicheres Branding her musste: „Ich dachte, da muss unbedingt ein Schlachtruf, also ein griffiger Name, her.“

Gesagt, getan. Nach der Messe setzte er sich zuhause hin und notierte alle Bereiche, für die seine Firma inzwischen stand – Dachzelte, Allrad-Fahrzeuge, Krüger Rallye-Team, Travel-Parts, Equipment und Cooperations. Aus diesen Anfangsbuchstaben formte sich ein neues Wort, das nach staubigen Wüsten und großen Abenteuern klingt: DAKTEC. „Jeder assoziiert Daktec mit der Rallye Dakar, und ältere Leute denken an Daktari,“ lacht Krüger. Die Namenswahl passte perfekt zu seinem Offroad-Unternehmen.

Klare Strategie für das Unternehmen mit Daktec und Fernreise

Mit dem neuen Label vollzog Krüger auch einen strategischen Schnitt. Er trennte sich von den meisten Marken-Vertragsbindungen als Autohändler und konzentrierte sich fortan aufs Kerngeschäft Offroad-Umbauten. Lediglich einen Nissan-Servicevertrag behielt er – der Marke blieb er treu, aber nun als Spezialist für Umbauten. Was 1990 als lokale Werkstatt mit Autoverkauf begann, war ab 2005 ein eigenständiger Offroad-Ausrüster mit einem Namen, der Programm ist. Und dieser Schritt zahlte sich aus. Daktec machte sich bald in ganz Deutschland und darüber hinaus einen Namen für hochwertige Umbauten von Reise- und Expeditionsfahrzeugen.

Meilensteine: Rallye-DNA und Dakar-Traum

Schon vor der offiziellen Umfirmierung hatte Matthias Krüger begonnen, im Offroad-Rallyesport mitzumischen. 2004 stand er mit seinem Team erstmals am Start einer Wüstenrallye (der El Chott Rallye in Nordafrika). 2005 dann Bad Kissingen – dort knüpfte er wichtige internationale Kontakte in der Offroad-Szene. In den Folgejahren wurde aus dem ehemaligen Autohaus eine feste Größe in der deutschen Allrad-Community.

Den größten persönlichen Traum erfüllte sich Krüger zehn Jahre später: 2015 nahm Daktec an der legendären Rallye Dakar teil, und zwar als Service-Team mit eigenem Truck. „Die Teilnahme an der Dakar Rallye – da konnte ich einen dicken schwarzen Haken auf meiner Lebenswunschliste machen“, sagt Krüger stolz. Dieser Meilenstein markierte den endgültigen Schritt von der heimischen Offroad-Spielwiese auf die Weltbühne des Motorsports. So ging es vom Autohaus zu Daktec und Fernreise.

Rallyes als Testlabor

Die Erfahrungen aus den Rallyes fließen seither direkt in Daktecs Arbeit ein. „Bei einer Rallye kannst du wirklich jeden Tag einen neuen Satz Stoßdämpfer testen, wenn du möchtest“, erklärt Krüger augenzwinkernd. Extrembelastungen in Wüste und Geröll zeigen gnadenlos, welche Fahrzeugteile halten – und welche nicht. Dieses Know-how ist unbezahlbar, wenn es darum geht, zuverlässige Reisefahrzeuge aufzubauen. Schwachstellen beseitigen, bevor sie zum Problem werden – das ist ein Motto, das Daktec von den Rallye-Pisten mit in die Werkstatt gebracht hat.

Wenn Krüger und seine Mannschaft heute ein Fahrzeug umbauen, schauen sie genau hin. Rahmenhalterungen, Aufhängungspunkte, Fahrwerk – alles wird auf Expeditions-Tauglichkeit geprüft. „Wenn wir einschätzen, die originale Dämpferaufnahme ist viel zu schwach für ein schwer beladenes Reisefahrzeug, dann geht es in unsere Metallbau-Werkstatt und die Halterung wird verstärkt“, erklärt der Chef. Daktec hat sogar die offizielle Rahmenschweißberechtigung, darf also Fahrzeugrahmen legal verstärken und reparieren – etwas, das nur mit geprüften Schweißern und regelmäßigen Zertifizierungen möglich ist.

Dinge, „die es nicht von der Stange gibt,“ werden eben kurzerhand selbst entwickelt. 2010 begann Daktec damit, eigene Produkte und Prototypen zu bauen – etwa Unterfahrschutzplatten oder komplette Überrollkäfige nach FIA-Norm – die dann von Partnerfirmen in Serie gefertigt wurden. Die hauseigene Metallbau-Abteilung wuchs stetig mit und ermöglicht es bis heute, maßgeschneiderte Lösungen in Stahl, Aluminium oder Edelstahl zu fertigen.

Dank Erfahrung auch Connections

Ein weiterer Vorteil aus den Rennsportaktivitäten ist der direkte Draht zu internationalen Zulieferern. So ist Daktec seit fünf Jahren offizieller Importeur der australischen Fahrwerksmarke EFS 4×4. Was zunächst nach einem reinen Vertriebsdeal klingt, ist in Wahrheit eine lebhafte Kooperation. „Wir haben einen sehr guten Draht zu denen. Wenn wir sagen, die Federn für den neuen Hilux vorne sind zu schwach, dann geht das bei EFS direkt in die Testabteilung und wir kriegen per Luftfracht Federn zugeschickt, die unseren Anforderungen entsprechen“, erzählt Krüger. Diese Rallye-DNA in der täglichen Entwicklungsarbeit macht den Unterschied: Statt nur Katalogware zu verbauen, passt Daktec Komponenten an die realen Bedürfnisse von Weltreisenden an.

Komplettlösungen aus erster Hand

Jagdumbau von Daktec
Daktec ist auch bekannt für gute Jagdumbauten. Hier eine Mercedes X-Klasse.

Ob Fahrwerk, Unterfahrschutz, Dachzelt oder Innenausbau – Daktec bietet alles aus einer Hand, was ein Geländefahrzeug zum Reisebegleiter macht. Krüger ist überzeugt, dass seine Kunden von Anfang an die richtige Ausrüstung bekommen sollen, ohne teure Umwege. „Wir bauen es von Anfang an richtig. Ich glaube, dass der Kunde nicht rumtesten muss, welche Dämpfer die richtigen sind – wir wissen aus dem Rallyesport, welche Fahrwerke für welche Anwendung passen.“ Dieses Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr. Über drei Jahrzehnte hat Daktec einen reichen Erfahrungsschatz angesammelt und ein Netzwerk zuverlässiger Marken aufgebaut.

Der Chef gibt zu, dass seine empfohlenen Lösungen manchmal „’nen Tacken teurer“ sind als Standard-Kits – aber dafür durchdacht und erprobt. Und das zahlt sich letztlich aus. „Im Endeffekt kommen die Kunden alle zurück, und die Bestätigung ist dann da: ‚Prima, danke – die Investition war es wert!‘“

Nissans der Bundeswehr fahren heute auf der ganzen Welt als Reisefahrzeuge aus dem Hause Daktec

Ein Beispiel für Daktecs konsequenten Qualitätsanspruch war ein Großprojekt 2015/16. Über einen befreundeten Nissan-Partner erfuhr Krüger, dass die Bundeswehr rund 150 geländegängige Nissan Patrol Y61 aus ihrer Flotte ausmustern würde. Kurzerhand entschied er sich, beim großen Los zuzuschlagen – und kaufte 90 Stück der robusten Diesel-Offroader. „Das war ’ne riesige Nummer“, erzählt er. „Wir haben alle Portemonnaies auf den Tisch gekippt… eigentlich hat’s nicht gereicht, aber wir haben’s trotzdem gemacht!“ Der Mut wurde belohnt. Die Fahrzeuge – meist aus Deutschland, nicht aus Krisengebieten – waren im Top-Zustand. Einige hatten nur 20.000 km auf dem Tacho, bestens gepflegt und rostfrei. Der Abverkauf lief von Anfang an hervorragend.

Doch Daktec hätte nicht Daktec geheißen, wenn man die Patrols einfach so weiterverkauft hätte. Kein einziger verließ im Serienzustand den Hof: „Wir haben uns bewusst Kunden gesucht, die bereit waren, noch zusätzlich zu investieren – die uns vorher erzählen mussten, was sie mit dem Auto vorhaben“, so Krüger. So entstanden aus den ehemals olivgrünen Militärfahrzeugen individuelle Fernreisemobile: mit Schlaf- und Stauraumausbau, Dachzelt, Markise, Schnorchel, Zusatz-Tanks, neuen Fahrwerken, großen Reifen und Leistungssteigerung. Heute sind diese Daktec-Patrols auf allen Kontinenten unterwegs. „Die Dinger laufen zuverlässig auf der ganzen Welt als absolute Fernreise-Mobile“, berichtet Krüger nicht ohne Stolz. Einige wenige hat er als Schätze behalten – Fahrzeuge mit minimaler Laufleistung, die vielleicht eines Tages noch auf die ganz große Reise geschickt werden oder musealen Wert erlangen.

Verbunden mit Herstellern und der Offroad-Community

Was Daktec besonders auszeichnet, ist die enge Verbindung zur Szene – sowohl zu großen Herstellern als auch zu den Endanwendern. Das Unternehmen hat sich über die Jahre als kompetenter Partner für Autohersteller etabliert, wenn es um Sondermodelle oder Show-Fahrzeuge geht. So war Daktec Umbau-Partner für die Mercedes X-Klasse (den Pickup von Mercedes) im Jagd- und Offroad-Bereich, und bis heute besteht eine Kooperation mit Nissan sowie Isuzu. Krüger wartet nicht, bis die großen Konzerne anklopfen – er ergreift die Initiative: „Wir sind überhaupt nicht scheu, den Telefonhörer zu nehmen und den Vertriebschef von Toyota oder Nissan anzurufen,“ sagt er.

Der Draht auf Augenhöhe zahlt sich aus. Im Fall von Isuzu etwa stellt Daktec regelmäßig eindrucksvoll unter Beweis, was in einem D-Max Pickup steckt. Isuzu Deutschland liefert ein Serienfahrzeug nach Rathenow, dort wird es von Daktec bis unters Dach aufgerüstet mit allem, „was wir im Regal haben und all unseren Ideen“. Das so veredelte Einzelstück kostet den Hersteller zunächst nichts – bringt aber mächtig Eindruck. Anschließend schickt Isuzu das Fahrzeug als Roadshow-Mobil durch Händler-Events im ganzen Land, um Kunden zu zeigen, was möglich ist. Nach einigen Monaten kauft Daktec den Vorführwagen zurück, nutzt ihn selbst noch für Messen – und verkauft ihn schließlich als begehrtes Unikat. Dieses Modell der Zusammenarbeit hat Daktec auch mit anderen Marken praktiziert. Es unterstreicht das Vertrauen, das große Hersteller in die Expertise der Brandenburger Offroad-Schmiede haben.

Messen und eigene Hausmesse als Treffpunkt

Parallel dazu bleibt Matthias Krüger eng bei den Basis-Enthusiasten. Daktec ist auf nahezu jeder Offroad-Veranstaltung präsent – ob als Aussteller auf der Abenteuer & Allrad oder mit einem eigenen Event vor der Haustür. Tatsächlich organisierte Krüger im Mai 2025 erstmals eine Hausmesse auf dem Firmengelände in Rathenow, als kleine feine Alternative zur großen Messe in Bad Kissingen. Dort konnten Vanlife- und 4×4-Fans in familiärer Atmosphäre Fahrzeuge begutachten, fachsimpeln und sogar abends am Lagerfeuer mit Gleichgesinnten anstoßen. Gerade hier kann man auch die anderen Marken des Unternehmens, Rival, AluCab und Autohome, live erleben.

Immer wieder selber im Gelände

Der Chef selbst lässt kaum eine Gelegenheit aus, seine Fahrzeuge artgerecht auszuführen. Rallyes und Offroad-Reisen sind für ihn nicht nur Marketing, sondern Lebenselixier. So fuhr er etwa mit Co-Pilot HC Maurer die berüchtigte Breslau Rallye – einen der größten Offroad-Wettbewerbe Europas. Außerdem unterstützt Daktec seit Jahren Veranstaltungen wie die „Five Mountains Tour“ – eine Offroad-Tour durch den Balkan, die als Geheimtipp unter Abenteurern gilt. Solche Engagements zeigen: Hier ist jemand am Werk, der selbst ein Teil der Offroad-Community ist, nicht bloß Ausrüster am Schreibtisch.Krüger organisiert auch eigene Kundenreisen und Wochenend-Ausfahrten. „Ich versuche immer, die Leute, die uns vertrauen, auch privat zusammenzubringen“, sagt er – ob erfahrene Rallye-Piloten, Overlander-Neulinge oder schlicht Offroad-Verrückte mit ATV und Zeltanhänger. Der persönliche Draht und das gemeinsame Erleben schaffen Vertrauen – und sorgen nebenbei für unvergessliche Geschichten am Lagerfeuer.

Viele eigene Fahrzeuge

Apropos persönliche Leidenschaft: Ein Blick in Krügers privaten Fuhrpark liest sich wie ein Abenteuerkatalog. Da steht ein Allrad-Sprinter, den er zum kompakten Wohnmobil ausgebaut hat, bereit für Touren jenseits befestigter Straßen. Für schwereres Gelände hat er einen Toyota Hilux Single Cab mit aufgesetzter Alu-Cab-Kabine – ideal, um in Marokko durch die Dünen zu pflügen, wie er begeistert erzählt. Und wenn vier Räder noch zwei zu viel sind, steigt Krüger auf seinen Polaris Scrambler 1000 ATV um. Erst kürzlich war er damit in den Westalpen unterwegs, über schmale Gebirgspfade und alte Militärstraßen. „Lenker sollte schon sein, weil ohne Lenker geht’s nicht“, witzelt er – Hauptsache irgendein Gefährt mit ordentlich Power und Profilreifen unter sich. Dieses augenzwinkernde Motto passt: Ob mit Lenkrad oder Lenker, Hauptsache Offroad!

Aufs Dach gestiegen

Dachzelte von Autohome und anderen Herstellern sind ebenso in der DNA von Daktec enthalten wie Rallye und Offroad.

Nicht zuletzt hat Matthias Krüger auch das Dachzelt-Fieber gepackt – eine Leidenschaft, die perfekt zur Vanlife-Welt passt. Viele Jahre reiste er auf seinen Touren mit einem Klappdachzelt oben auf dem Wagen. „Egal ob in Marokko, Tunesien oder auf dem Balkan – ich habe lange Zeit auf Dachzelte von Autohome gesetzt“, erzählt er. So wurde er zum echten Dachzelt-Dauerschläfer und hat bei Minusgraden, Wind und Wetter auf dem Autodach genächtigt. Diese harten (und schönen) Nächte machen ihn heute zu einem umso glaubwürdigeren Berater für Camping-Newcomer. Wer selbst bei –3 °C im Dachzelt gefroren hat, weiß genau, worauf es ankommt.

Daktec zählt inzwischen zu den renommiertesten Dachzelt-Profis Deutschlands – auch das ein Resultat aus gelebter Erfahrung. Kein Wunder also, dass Daktec auf seiner Hausmesse 2025 eine ganze Halle voll Dachzelte präsentierte und Matthias Krüger persönlich Tipps gab, welches Modell für wen passt.

Zukunft: Wohin fährt Daktec?

Drei Jahrzehnte hat Matthias Krüger nun im Allradstaub verbracht und dabei stets aus neuen Trends das Beste für seine Firma gemacht. Doch wohin geht die Reise in Zeiten von Elektroantrieben und strengeren Emissionsgesetzen? Der Offroad-Veteran sieht die Entwicklung mit gemischten Gefühlen – vor allem, wenn es um Elektro-Pickups geht. Kürzlich hatte Daktec einen der ersten vollelektrischen Pickups aus China (einen Maxus) in der Werkstatt. Krüger runzelt bei der Erinnerung die Stirn: „Vollgepackt mit Elektronik – Piepsgeräusche ohne Ende… natürlich Dampf ohne Ende, 600 km Reichweite angegeben. Trotzdem frage ich mich, wie ich damit durch eine marokkanische Wüste oder über den Balkan kommen soll, weil ohne Notstromaggregat funktioniert’s nicht.“

Für Fernreisende sind die Versprechen der E-Mobilität derzeit noch schwer mit der Realität entlegener Landstriche vereinbar – kein Overlander kann mal eben einen Reservekanister Strom einpacken. Entsprechend skeptisch beurteilt er den “künstlich verursachten, völlig sinnfreien sterbenden Markt für Verbrenner-Pickups“.

Altes wird wichtiger

Doch an Aufgeben denkt bei Daktec niemand. Im Gegenteil: Krüger sieht einen neuen Markt heranwachsen. „Es wird immer stärker sichtbar, dass immer weniger Firmen sich mit alten Fahrzeugen beschäftigen“, beobachtet er. Viele Werkstätten und Ausrüster wenden sich von klassischen Verbrenner-Geländewagen ab, um sich auf moderne SUV oder E-Autos zu konzentrieren. Für Daktec jedoch sind genau diese robusten Klassiker die Zukunft. In Krügers Werkstatt steht fast immer mindestens ein Toyota Land Cruiser 40 oder 80 aus vergangenen Jahrzehnten, um fit gemacht zu werden für die nächste große Reise. Hier ein H-Zulassungs-taugliches Fahrwerk mit Höherlegung, dort eine Motoroptimierung für besseres Drehmoment im Gelände – solche Arbeiten werden gefragt bleiben, solange Enthusiasten mit ihren bewährten Offroadern auf Tour gehen.

Daktec will zur Anlaufstelle werden für alle, die ihre „alten Schätzchen“ am Leben erhalten und verbessern möchten. Und auch moderne Fahrzeuge mit Verbrenner-Hybrid-Technik (so sie denn noch kommen) hat Krüger im Blick. Sollte z.B. ein Plug-In-Offroader erscheinen, der sich per Software auf Fernreise-Modus tunen lässt, wäre das ebenfalls spannend für die Zukunft. Die Devise lautet: flexibel bleiben, Erfahrung weitergeben und dem Offroad-Spirit treu bleiben – egal, wohin die Technologie steuert.

Die nächste Generation könnte übernehmen, wenn sie will…

Inzwischen ist Daktec längst mehr als ein Ein-Mann-Betrieb. 16 Mitarbeiter umfasst das Team heute – eine eingespielte Truppe aus Mechanikern, Technikern und Offroad-Verrückten, die Krügers Leidenschaft teilen. Und es könnte sogar in Richtung nächste Generation gehen. Matthias Krüger stammt aus einer Kfz-Familie (schon sein Vater arbeitete ab 1955 in der Branche), er selbst gründete 1990, und sein Sohn Robin steht bereits mit im Betrieb. „Ich hoffe, dass der den Laden irgendwann mal übernimmt“, sagt der Senior. Falls nicht, käme vielleicht auch ein externer Käufer in Frage – „müssen wir mal abstecken“, meint er pragmatisch. Doch bis es so weit ist, geht Krüger weiter voran: als Chef, der lieber in der Werkstatt mit anpackt und auf Wüstentracks Testfahrten macht, als nur im Büro zu sitzen.

Unser Fazit

Die Geschichte von Daktec zeigt, wie aus Begeisterung für Offroad und Reisen echte Expertise erwächst. Matthias Krüger hat sein Unternehmen Schritt für Schritt mit Erfahrungen gefüttert – aus Brandenburgs Wäldern, aus Sahara-Dünen, von Rallyepisten und Zeltdächern. So entstand ein Offroad-Spezialist, der „Made in Germany“ wörtlich nimmt und doch in der ganzen Welt zuhause ist. Und wenn man ihn fragt, was Daktec im Kern ausmacht, kommt die Antwort prompt: „Wir verbinden Mobilität, Beruf, Freizeit und Abenteuer“ – eine Philosophie, die er seit 30+ Jahren lebt und die Daktec zu einer festen Größe der Vanlife- und Offroad-Szene gemacht hat. In diesem Sinne: Allrad an und weiter so!

Bilder: Martin Zink; einige Bilder wurden durch Matthias Krüger zur Verfügung gestellt.

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