Der Markt für kompakte Kastenwagen ist inzwischen dicht gedrängt, doch der Bürstner Papillon versucht nicht, mit immer mehr Gimmicks zu punkten, sondern mit durchdachten Lösungen für den Alltag unterwegs. In der sechs Meter Klasse soll er zugleich Basisfahrzeug für den Wochenendtrip, mobiles Büro und Tourenbegleiter für längere Reisen sein. Auffällig ist, wie konsequent der Innenraum auf flexible Nutzung getrimmt wurde – von der wandelbaren Sitz- und Schlaflandschaft bis hin zur großen Dusche bei nur 5,99 Metern Außenlänge.
Bürstner Papillon im Überblick: Maße und Basis

Mit 599 Zentimetern Länge, 208 Zentimetern Breite und 265 Zentimetern Höhe gehört der Papillon klar in die Kompaktklasse der Kastenwagen. Die technisch zulässige Gesamtmasse beginnt bei 3.500 Kilogramm und bleibt damit in der bekannten 3,5-Tonnen-Kategorie, die für viele Vanlifende entscheidend ist – Führerschein-Klasse B reicht, Maut- und Tempolimits bleiben überschaubar. Die Stehhöhe im Innenraum liegt bei 190 Zentimetern, ausreichend auch für größere Menschen, um sich im Alltag nicht ständig ducken zu müssen.
Als Basis dient das Citroën-Jumper-Chassis. In dieser Klasse ist das keine exotische Wahl, sondern ein erprobtes Fundament, auf dem sich viele ausgebauten Transporter bewegen. Fahrkomfort und Verlässlichkeit werden als Kernargumente genannt, was für alle relevant ist, die ihren Kastenwagen nicht nur auf Campingplätzen, sondern auch im dichten Stadtverkehr oder auf langen Autobahnstrecken nutzen. Optional sind 16-Zoll-Bicolor-Leichtmetallfelgen erhältlich, die den ansonsten funktional geprägten Auftritt etwas aufwerten.
Exterieur und Stauraum: Vier Lackierungen, große Garage

Optisch kommt der Papillon mit vier verfügbaren Lackierungen daher. Damit lassen sich unterschiedliche Geschmäcker abdecken – vom eher unauffälligen Alltagslook bis hin zu auffälligeren Tönen, die auf Stellplätzen schneller wiederzuerkennen sind. Als optionales Highlight hebt der Hersteller einen neuen Kühlergrill hervor. Für Vanlife-Praxis entscheidender ist jedoch, was hinten passiert: Die Heckgarage profitiert von einem klappbaren Bett. Gerade bei Kastenwagen mit 5,99 Metern Länge ist Stauraum für Sportausrüstung, Campingmöbel oder sogar ein kleineres Zweirad immer ein Thema. Durch das klappbare Bett wird der Laderaum flexibel, ohne dass permanent kompromissbereit gepackt werden muss.
Wer häufig mit Outdoor-Equipment unterwegs ist oder auch im Alltag den Wagen als Transporter nutzt, profitiert von diesem Konzept. Der Papillon bewegt sich damit in einer Kategorie, in der sich Freizeit- und Nutzfahrzeug stärker überlappen, als es bei reinen Reisemobilen der Fall ist. So kann das Fahrzeug unter der Woche als Handwerkerfahrzeug oder Alltagsauto dienen und am Wochenende zum rollenden Zuhause werden.
Innenraum: Vom Bett zum Sofa in einem Handgriff

Der spannendste Kniff im Innenraum ist die Verwandlung des Betts zur Couch mit nur einem Handgriff. Das klingt zunächst wie ein typisches Prosaversprechen, hat aber im Alltag tatsächlich Gewicht: Der Wohnraum lässt sich je nach Tageszeit und Nutzung umorganisieren, ohne dass aufwendige Umbauten oder Polsterrücken nötig sind. Das Bett wird zur Couch und umgekehrt – ein Vorteil für alle, die den Kastenwagen tagsüber als Lounge, Arbeitsplatz oder Rückzugsort nutzen.

Das Raumkonzept zielt darauf, denselben Bereich doppelt zu nutzen, ohne ihn überladen wirken zu lassen. Statt überall zusätzliches Mobiliar unterzubringen, wird die vorhandene Fläche intelligent umgewidmet. Für längere Aufenthalte, bei denen man bei schlechtem Wetter viele Stunden im Fahrzeug verbringt, ist genau das entscheidend. Optional lässt sich der Innenraum noch weiter veredeln: Vollledersitze stehen als Extra zur Wahl und sprechen eher diejenigen an, die Wert auf hochwertigere Haptik und Optik im Cockpit und Wohnbereich legen.
Schlafen auf zwei Ebenen: Vom Doppelbett bis Dachschlafplatz

Der Papillon bietet je nach Konfiguration zwischen zwei und fünf Schlafplätze. Das ist für einen 5,99-Meter-Kastenwagen bemerkenswert und zeigt, wie stark hier mit vertikalem Raum gearbeitet wurde. Während der Hauptschlafbereich sich im Innenraum in Couch oder Bett verwandelt, gibt es auf dem Dach zwei weitere Schlafplätze. Der Hersteller wirbt mit „Tiefschlaf ganz oben“ – in der Praxis bedeutet das, dass die oberen Schlafplätze vor allem für zusätzliche Mitreisende, etwa Kinder oder Gäste, spannend sind.
Wer zu zweit unterwegs ist, nutzt vor allem den flexiblen Hauptschlafbereich im Innenraum, während Familien oder Freundesgruppen das Dach als zusätzlichen Schlafraum einziehen können. Damit positioniert sich der Papillon irgendwo zwischen klassischem Kastenwagen für Paare und Familienfahrzeug, ohne gleich in deutlich größere und schwerere Fahrzeugklassen abzugleiten.
Küche im Papillon: Induktion serienmäßig, Gas optional
Ein ungewöhnlicher Punkt für diese Fahrzeugklasse ist die Küche: Serienmäßig ist ein Induktionskochfeld integriert. Das ist vor allem für alle spannend, die viel auf Campingplätzen mit Landstrom stehen oder ihre elektrische Autarkie konsequent ausbauen wollen. Das Induktionsfeld arbeitet effizient und sicher, gleichzeitig bleibt im Küchenblock Platz für einen eigenen Gasherd. Damit öffnet sich der Papillon sowohl für den rein elektrischen Kochbetrieb als auch für klassische Gasnutzerinnen und -nutzer.
Für Vanlife bedeutet diese Kombinationsmöglichkeit mehr Freiheit bei der Routen- und Platzwahl. Auf dem Stellplatz mit Stromanschluss läuft der Induktionsherd, unterwegs auf einem abgelegenen Platz kann bei Bedarf ein Gasherd genutzt werden. Gerade wer länger unterwegs ist und nicht ständig nach einer Steckdose suchen will, dürfte diese doppelte Option schätzen. Die Küche ist damit nicht nur ein optisches Element, sondern klar auf unterschiedliche Reisegewohnheiten ausgelegt.
Bad und Wasser: Große Dusche, flexibles Toilettensystem
Im Sanitärbereich setzt der Bürstner Papillon auf eine vergleichsweise großzügige Lösung: Ein Bad mit großer Dusche und einem 80-Liter-Frischwassertank gehört zur Serienausstattung. Für einen kompakten Kastenwagen bedeutet das, dass auch mehrere Tage autarkes Duschen und Waschen möglich sind, ohne nach jeder Nacht wieder auffüllen zu müssen – vorausgesetzt, der Wasserverbrauch bleibt im Rahmen. Ergänzt wird das Ganze durch einen 90-Liter-Abwassertank, der längere Touren ohne ständigen Entsorgungstopp unterstützt.
Das Waschbecken wird als hochwertig, robust, glänzend und leicht zu reinigen beschrieben – keine spektakulären Superlative, aber in der Praxis wichtig: In einem engen Bad verzeiht pflegeleichtes Material Alltagsspuren besser. Interessant für viele Vanlifende ist das frei wählbare Toilettensystem: Zur Wahl stehen ein klassisches Porta Potti, eine Trockentrenntoilette oder das System Clesana X1. Damit deckt der Papillon gleich mehrere Philosophien ab – von der einfachen Kassettentoilette bis zur stärker auf Autarkie und Geruchskontrolle ausgelegten Trockentrennlösung.
Technik und Energie: AGM serienmäßig, Lithium optional
In Sachen Bordtechnik geht der Papillon einen pragmatischen Weg. Serienmäßig kommt das Fahrzeug mit einer AGM-Bordbatterie. Das ist bewährte Standardtechnik, die für Wochenendausflüge und moderaten Stromverbrauch völlig ausreicht. Wer ambitionierter unterwegs ist, kann optional eine Lithium-Ionen-Batterie wählen. Diese Option ist für alle interessant, die das Induktionskochfeld intensiv nutzen oder viel fernab von Landstrom stehen wollen. Mehr verfügbare Kapazität und Zyklenfestigkeit sorgen dann tatsächlich für spürbar mehr Unabhängigkeit.
Beheizt wird das Fahrzeug mit Diesel. Das spart Platz, da keine große Gasinstallation für die Heizung nötig ist, und das Nachfüllen gestaltet sich unterwegs einfacher – Diesel gibt es an jeder Tankstelle. Gerade in der Übergangszeit, wenn oft nur kurzzeitig geheizt wird, zahlt sich ein solches System aus. Im Zusammenspiel mit der flexiblen Stromversorgung positioniert sich der Papillon damit als Kastenwagen, der sowohl für gelegentliche Auszeiten als auch für längere Touren ausgelegt ist.
Fazit: Kastenwagen für flexible Nutzung im Alltag
Der Bürstner Papillon tritt in einer hart umkämpften Fahrzeugklasse an, setzt aber ein paar eigene Akzente. Die Kombination aus kompakten Maßen, Citroën-Jumper-Basis und 3,5-Tonnen-Zulassung macht ihn alltagstauglich. Innen überzeugt vor allem das wandelbare Bett, das mit einem Handgriff zur Couch wird und den Raum doppelt nutzbar macht. Ergänzt wird das durch die große Dusche mit 80-Liter-Frischwasser und 90-Liter-Abwassertank, die induktionsbasierte Küche mit optionalem Gasherd und das frei wählbare Toilettensystem – alles Punkte, die Vanlife im Alltag spürbar erleichtern.
Hinzu kommen bis zu fünf Schlafplätze inklusive Dachschlafbereich und die Möglichkeit, den Stauraum in der Heckgarage durch das klappbare Bett deutlich zu erweitern. Damit eignet sich der Papillon nicht nur für Paare, sondern auch für Familien oder Reisende mit viel Ausrüstung. Wer auf der Suche nach einem flexiblen Kastenwagen ist, der nicht nur Wochenenden verschönert, sondern auch längere Reisen mit hohem Komfortfokus ermöglicht, findet hier ein Fahrzeug, das viele typische Alltagsprobleme im Vanlife adressiert, ohne in Überfrachtung zu verfallen. Der Einstiegspreis beginnt bei 39.999,00 Euro.
Bilder: Hersteller















