Ective Solarmarkise: Wie eine Markise zum Solarkraftwerk wird

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Die Mittagssonne brennt vom Himmel, doch wir sitzen entspannt im Schatten unter einer ausgefahrenen Camper-Markise. Hier, am Rande des Ective-Messestandes auf dem Caravan Salon 2025, demonstriert uns Entwickler Alexei eine kleine Revolution: Über unseren Köpfen verwandeln integrierte Solarzellen die Sonnenstrahlen in Strom für den Camper. Was zunächst futuristisch klingt, ist nun Realität – die neue Solarmarkise des Herstellers Ective. Diese Innovation verspricht Vanlifern mit technischem Interesse eine ungeahnte Unabhängigkeit vom Landstrom. Wir haben mit Alexej, dem leitenden Entwickler hinter der Solarmarkise, gesprochen und spannende Einblicke in Technik, Entwicklungsherausforderungen und die Vorteile dieser Markise gegenüber herkömmlichen Lösungen gewonnen.

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CIGS-Dünnschichtzellen: Hightech im Markisentuch

Ective hat seine Markise mit flexiblen Dünnschicht-Solarzellen vom Typ CIGS ausgestattet – ein technologischer Kniff, der die Markise zum Kraftwerk macht. „Für uns war klar, dass nur Dünnschichtzellen in Frage kommen – klassische Silizium-Module sind starr und zu schwer“, erklärt Alexej.

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CIGS-Zellen gelten als besonders effizient bei wechselnden Lichtverhältnissen und hohen Temperaturen, was im Campingalltag wichtig ist. Trotz ihrer Biegsamkeit erreichen die integrierten Module einen Wirkungsgrad von über 17 %, fast so viel wie herkömmliche starre Solarpanels. Voll ausgefahren liefert die Markise an einem sonnigen Tag bis zu 4,5 kWh Strom – eine beeindruckende Menge für ein aufgerolltes Tuch. Möglich macht das der spezielle Aufbau: Die Solarzellen sind auf einer 360° rollbaren Markisenfläche angebracht und können komplett eingerollt werden, ohne dass sie oder die Anschlüsse Schaden nehmen. Im eingefahrenen Zustand sind die Module in der Markisenkassette sicher verstaut und vor Wettereinflüssen geschützt. So wird Energiegewinnung nahtlos Teil des Campingkomforts, ohne dass außen am Fahrzeug auffällige Solarpanels sichtbar sind. Ein leiser Elektromotor fährt die Markise auf Knopfdruck ein und aus – aus einem simplen Sonnenschutz wird so per Knopfdruck ein Solargenerator.

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Vom Konzept zur Marktreife: Herausforderungen der Entwicklung

Die Idee zur Solarmarkise entstand aus einem praktischen Bedarf. „Die Eingebung kam mir 2022 auf einem Camping-Trip in Südfrankreich“, erinnert sich Alexei. „Mein Bus stand im Schatten, das feste Solarpanel auf dem Dach lieferte kaum noch Strom. Da dachte ich: Warum nicht die Markise, die ich sowieso ausgefahren habe, zur Solaranlage machen?“ Aus dieser Vision wurde ein Entwicklungsprojekt, das Ective in knapp zwei Jahren zur Serienreife brachte. Einfach war der Weg dorthin nicht: Es galt, zwei Welten zu vereinen – robuste Mechanik und empfindliche Elektronik. Das Markisentuch musste so entwickelt werden, dass es flexible Solarzellen aufnehmen kann und trotzdem strapazierfähig, UV-beständig und wetterfest bleibt. „Die Materialwahl war kritisch“, betont Alexei. „Das Gewebe muss flexibel und reißfest sein, gleichzeitig aber für die Lamination der Solarzellen geeignet.“ Ective experimentierte mit mehrlagigen Spezialtextilien und Klebeschichten, um sicherzustellen, dass weder Sommerhitze noch Frost den Zellen oder der Plane zusetzen. Auch die Stromübertragung vom beweglichen Markisentuch ins Bordnetz stellte eine Knacknuss dar. Schließlich bewegen sich die Kabel beim Ein- und Ausrollen ständig mit. „Wir haben eine spezielle Kontaktrolle in der Markisenwelle entwickelt, die ein Verwickeln der Kabel verhindert“, erklärt Alexei stolz. Diese Konstruktion – im Grunde ein gleitender Kontakt – leitet den erzeugten Strom zuverlässig ins Wohnmobil, egal wie oft die Markise ein- und ausfährt. Um die Alltagstauglichkeit sicherzustellen, wurden Prototypen zahlreichen Tests unterzogen: Hunderte Ein- und Ausfahr-Zyklen, Simulation von Windböen und Starkregen, extreme Temperaturen in Klimakammern. Das Resultat dieser Entwicklungsarbeit ist eine Solarmarkise, die einen echten Innovationssprung darstellt – Ective ist damit einer der ersten Anbieter weltweit, der ein solches Produkt zur Marktreife bringt.

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Vorteile gegenüber klassischen Dach-Solaranlagen

Gegenüber den üblichen Solarmodulen auf dem Fahrzeugdach bietet die Ective-Solarmarkise eine Reihe von Vorteilen. Ein zentraler Pluspunkt ist der doppelte Nutzen: Sie spendet Schatten wie eine normale Markise und erzeugt gleichzeitig Strom – genau dort, wo Camper sich ohnehin Schatten wünschen. Vanlifer stehen nicht mehr vor der Wahl „Schatten oder Solarertrag“ – sie bekommen beides. Außerdem entfallen die aufwendige Montage von starren Panels und mögliche Dachbohrungen: „Viele Vanliferscheuen sich, Löcher ins Dach zu bohren oder große Solarpanels aufzukleben“, sagt Alexei. „Mit unserer Markise erübrigt sich das. Man behält ein sauberes Dach und muss keine Kabel durchs Fahrzeug führen.“ Tatsächlich integriert sich das System elegant ins Fahrzeug, ohne die Silhouette zu verändern. Ein weiterer Vorteil ist die Ausrichtung und Mobilität: Während feste Dachmodule immer flach liegen, kann die Markise je nach Sonnenstand ausgerichtet werden – sie lässt sich schräg stellen, um die Sonneneinstrahlung optimal auszunutzen, was vor allem morgens und abends mehr Ertrag bringen kann. Und wenn klassische Dachpanels unter Bäumen oder neben hohen Gebäuden im Schatten liegen, kann man mit der Markise durch gezieltes Ausfahren oft noch Sonnenstrahlen einfangen, die dem Dachmodul entgehen würden. Nicht zuletzt sind die Solarzellen in der eingefahrenen Markise vor Beschädigungen geschützt. Hagel, Äste oder Schmutz treffen im Fahrbetrieb nur auf die robuste Kassette, während ein fest installiertes Solarpanel ständig der Witterung ausgesetzt ist. All diese Vorteile könnten dafür sorgen, dass Solarmarkisen in Zukunft eine echte Alternative oder Ergänzung zu Dachanlagen werden.

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Integration ins Fahrzeug und Alltagstauglichkeit

Die Ective-Solarmarkise ist so konzipiert, dass sie sich möglichst unkompliziert in gängige Campingfahrzeuge integrieren lässt. Die Kassette der Markise fällt mit ihren Abmessungen kaum größer aus als die einer herkömmlichen Markise – trotz der ganzen Technik im Inneren. Das bedeutet, dass optisch und aerodynamisch kaum Unterschiede zu einem Standard-Modell bestehen. „Wir haben darauf geachtet, die Befestigungen kompatibel zu gestalten“, erläutert Alexei. So kann die Solarmarkise an den üblichen Markisenhaltern montiert werden; wer bereits eine Markise am Camper hat, kann auf das Ective-Modell umrüsten, ohne neue Löcher bohren zu müssen. Das Gewicht liegt nur wenig über dem einer konventionellen Markise vergleichbarer Größe, da die Dünnschicht-Solarzellen sehr leicht sind. In der Praxis bedeutet das: Die Fahrzeugstatik und Zuladung werden kaum zusätzlich belastet, was gerade bei kleineren Campervans wichtig ist. Im Alltag zeigt sich die Konstruktion bewusst praxisorientiert. Die Markise wird elektrisch ein- und ausgefahren – bequem per Knopfdruck oder Fernbedienung, ähnlich wie man es von modernen Markisensystemen kennt. Für den Notfall hat Ective dennoch vorgesorgt: Sollte der Motor einmal ausfallen oder die Bordbatterie leer sein, lässt sich die Solarmarkise über eine manuelle Kurbel einfahren. Auch an die Sicherheit wurde gedacht. Auf Wunsch ist ein Windsensor erhältlich, der bei aufkommendem Sturm die Markise automatisch einfährt, um Schäden zu vermeiden. Regen und Wetter können dem System nichts anhaben: Die Solarzellen sind wasserdicht im Markisentuch versiegelt, und das gesamte System ist auf Outdoor-Betrieb ausgelegt. Nach dem Campingtag lässt sich die Markise mit einem Knopfdruck wieder einrollen – die Paneele verschwinden geschützt in der Kassette, bis zum nächsten Einsatz. Kurzum, die Solarmarkise ist so alltagstauglich wie eine normale Markise – nur mit dem entscheidenden Vorteil, dass sie nebenbei nachhaltigen Strom liefert.

Autarkie-Potenzial: bis zu 4,5 kWh Sonnenenergie pro Tag

Für Vanlifer, die gern abseits von Stromanschlüssen stehen, eröffnet die Ective-Solarmarkise ganz neue Möglichkeiten. Eine Faustregel: Ein durchschnittlicher Campervan benötigt – je nach Ausstattung – etwa 1 bis 2 kWh Strom pro Tag (für Kühlschrank, Licht, Ladegeräte etc.). Mit bis zu 4,5 kWh täglicher Solarernte kann die Markise diesen Bedarf also locker decken und sogar Überschuss für schlechtere Tage speichern. „Selbst an einem leicht bewölkten Tag konnten wir noch rund 3 kWh ernten“, berichtet Alexei aus den internen Tests. „Das reicht immer noch, um Kühlschrank, Wasserpumpe, Beleuchtung und Laptop zu versorgen.“ Die Dünnschicht-Technologie zeigt insbesondere bei diffusem Licht ihre Stärke – anders als viele starre Module liefern CIGS-Zellen auch bei Teilverschattung oder bedecktem Himmel vergleichsweise konstant Energie. In Kombination mit einer leistungsfähigen Bordbatterie (Ective bietet hier passende Lithium- oder neue Natrium-Batterien an) lässt sich so über mehrere Tage autark campieren, selbst wenn zwischendurch mal keine volle Sonne scheint. Mehrtägige Aufenthalte abseits von Campingplätzen sind dadurch deutlich entspannter planbar. Kein Vanlifer muss mehr befürchten, dass nach zwei Tagen im Grünen die Lichter ausgehen oder die Kühlbox warm wird – die Solarmarkise fängt genug Sonnenenergie ein, um die Unabhängigkeit vom Stromnetz erheblich zu verlängern. „Unser Ziel ist es, Vanlifern echte Unabhängigkeit zu ermöglichen“, sagt Alexei. Mit strahlendem Gesicht schildert er Szenarien, in denen ein Camper wochenlang autark steht und immer genug Energie hat: „Mit der Solarmarkise und einem starken Batteriesystem kann man Tage oder Wochen abseits verbringen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.“

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Geplante Varianten, Preisniveau und Marktstart

Ective denkt bei seiner Solarmarkise an eine breite Zielgruppe – vom kompakteren Campervan bis zum großen Reisemobil. Deshalb sind zum Marktstart mehrere Varianten geplant. Vorgesehen sind unterschiedliche Breiten, etwa rund 2,5 m für kleinere Kastenwagen, 3 m für gängige Campervans und bis zu etwa 4 m für große Wohnmobile und Caravans. Damit lässt sich die Solarmarkise an verschiedenste Fahrzeuglängen anpassen. Die Auszugtiefe (also wie weit die Markise ausfährt) soll je nach Modell 2,0 oder 2,5 m betragen, was dem Standard bei Camping-Markisen entspricht. Preislich wird die Innovation voraussichtlich über einer normalen Markise liegen, aber bedenkt man, dass hier Solarpanels direkt integriert sind, relativiert sich die Investition. Offizielle Preise hat Ective noch nicht bekannt gegeben. Alexei deutet jedoch an, dass man sich am Preis-Leistungs-Verhältnis orientieren will, das Vanlifer von bisherigen Lösungen kennen: „Natürlich wird unsere Solarmarkise mehr kosten als eine Standard-Markise, aber man bekommt ja eine komplette Solaranlage dazu.“ Brancheninsider schätzen, dass je nach Größe mit etwa 1.500 bis 2.500 Euro zu rechnen ist – also in etwa dem, was eine hochwertige manuelle Markise plus separate Solarpanele kosten würden. Die Markteinführung steht kurz bevor: Auf dem Caravan Salon 2025 wurde die Solarmarkise als „Coming Soon“ präsentiert. Laut Alexei ist geplant, die ersten Exemplare im Frühjahr 2026 auszuliefern – pünktlich zur neuen Campingsaison. Interessenten sollen bereits Ende 2025 vorbestellen können, sobald die letzten Zertifizierungen abgeschlossen sind. Man darf gespannt sein, wie der Markt auf diese Neuheit reagiert. Die Chancen stehen gut, dass Ective hier einen Nerv getroffen hat: Schließlich kombinieren sie zwei bei Campern sehr gefragte Dinge – Komfort und Autarkie. „Ich bin überzeugt, dass Solarmarkisen in ein paar Jahren so selbstverständlich sein werden wie die Markise selbst“, prognostiziert Alexei zum Abschluss. Die Zeiten ungenutzter Flächen am Fahrzeug seien vorbei. Mit der Ective-Solarmarkise wird aus jedem Stellplatz unter der Sonne ein kleines Kraftwerk – und für Vanlife-Enthusiasten rückt der Traum vom autarken Reisen wieder ein Stück näher.

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