Nein, der D-Max ist kein Livestyle-Pickup. Will er auch gar nicht sein. Dieses Feld überlässt er anderen. Sollen die ruhig mit Leder und Bling-Bling glänzen, die Stärken des D-Max liegen woanders. Doch der Isuzu D-Max kann auch eine hervorragende Basis für einen 4×4-Camper sein, mit dem man im Gelände ziemlich weit kommt. Wir haben uns einen heftigen Umbau der Firma Gethöffer Nutzfahrzeuge angesehen.
Der Isuzu D-Max – ein ehrlicher Worker
Der japanische Pickup gilt als beinharter Worker mit zuweilen etwas rauer Stimme. Für den robusten Lastesel darf es daher gerne etwas heftiger zur Sache gehen. „Prima“, dachte sich Stefan Gethöffer, Inhaber von Gethöffer Nutzfahrzeuge in Uetersen, das nordwestlich von Hamburg liegt, „dann machen wir doch mal was richtig Kerniges draus.“ Denn eigentlich ist der Umbau-Betrieb auf anderes spezialisiert. Rahmenverlängerungen mit großer Pritsche und hohen Gittern für die Gartenbauer, kippbare Pritsche für Bauunternehmen, die auch mal Sand oder Kies transportieren müssen, Krananlage dazu – alles kein Problem. Beim Single-Cab sind sogar Pritschen bis knapp 3,5 Meter Länge machbar. Der D-Max ist die richtige Basis dafür.
Und dann klopft auf einmal eine leise Stimme im Gehirn an und sagt: „Hey Stefan, ich kann auch Gelände. Du erinnerst dich doch an den Big Max Beast, den wir mit Delta4x4 zusammen auf die Beine gestellt haben .“ Irgendwann war diese Stimme dann nicht mehr zu überhören und Stefan entschied sich, den Pickup zum Vollblut-Offroader umzubauen. Sicher, nicht der erste Offroad-Umbau für die Gethöffer-Crew, aber in jedem Fall einer der heftigsten.
Gethöffer-Umbau des D-Max – brav war gestern
Der auffälligste Part dabei ist zweifellos die mächtige Stahlstoßstange von EFS. Sie ist perfekt an die Karosserieform des D-Max angepasst und sorgt damit nicht nur für richtig bullige Optik, sondern schützt den Wagen im Gelände auch vor Kontakt mit Bäumen, Steinen oder ähnlichem. Außerdem nimmt sie eine Seilwinde und Zusatzscheinwerfer auf. Bei der montierten Winch handelt es sich um eine Recon R13 mit 5.900 Kilo Zugkraft. Neben den Nebelscheinwerfern ist noch eine LED-Bar montiert. Unter der Stoßstange sitzt nun ein sechs Millimeter starker Unterfahrschutz. Auch Getriebe und Tank sind mit Skid-Plates aus dem gleichen Material geschützt, die Schweller mit stabilen Rockslidern.
Das neue Fahrwerk bringt 40 Millimeter mehr Höhe, ein Bodylift hebt die Karosserie nochmal um 80 Millimeter an. Damit ist ausreichend Platz für die BF-Goodrich ATs in der Größe 285/22 R20 auf den Fondmetal-Alufelgen. Hinten sind zusätzlich Spurplatten sowie Goldschmitt-Luftfedern montiert, der Kompressor dafür sitzt im Motorraum. Die sorgen unter anderem dafür, dass der Wagen hinten nicht in die Knie geht, wenn das Decked-Schubladensystem beladen ist und oben noch schwere Ausrüstung oder Gepäck draufkommt.
Die müssen in diesem Fall auch nicht wasserdicht verpackt werden, denn ein KDT-Hardtop mit hinten und seitlich zu öffnenden Klappen schützt vor Umwelteinflüssen. Über eine Heckleiter am Hardtop kommt man oben auf das Dach, wo sich an der Reling zusätzlich noch ein Dachträger montieren ließe.
Der Isuzu-Schriftzug in der Kühlermaske ist nicht mehr aufgesetzt, sondern im Kunststoff ausgespart und mit Gitter hinterlegt. Rechts am Kotflügel ist ein Safari-Schnorchel montiert. Eine Eberspächer-Standheizung sorgt dafür, dass es im Fahrerhaus warm bleibt, wenn der Motor nicht läuft. Frieren sollte man auf dem serienmäßigen Ledergestühl also nicht.
Probefahrt im Isuzu D-Max-Umbau von Gethöffer
Natürlich unternehmen wir zusammen mit Stefan eine Probefahrt. Dabei zeigt sich recht schnell, ob ein Umbau stimmig und gelungen ist, oder ob es irgendwo quietscht, wackelt oder hakt. In diesem Fall passt aber alles perfekt zusammen. Der Gethöffer-D-Max fährt sich richtig gut – und zwar auf der Straße und im Gelände. Der – von vielen geschmähte – 1,9er-Diesel treibt den Pickup ausreichend kraftvoll voran. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt, verhält sich auf dem Asphalt sehr vernünftig, verschränkt im abseits davon aber ausreichend gut, um auch größere Unebenheiten locker wegzustecken. Klar, einem Pickup sind abseits der Straße Grenzen gesetzt, aber die hat dieser Umbau ein gutes Stück nach oben verschoben. Und wenn man mit dem Offroad-Lastesel dann doch irgendwo steckenbleibt, die 5,9-Tonnen-Winch richtet es.
Und damit ist der D-Max-Umbau von Gethöffer eine prima Basis für einen kernigen 4×4-Camper, mit dem man dorthin kommt, wo Campervans oder große Wohnmobile schon lange aufgesteckt haben. Ein Dachzelt obendrauf, eine Kühbox und eine mobile Küchenbox ins Heck gepackt und es kann eigentlich schon losgehen.
Fragt sich, ob es auch etwas Negatives zu berichten gibt. Das kommt auf den Geldbeutel an. Denn zum Basispreis von knapp 54.000 Euro kommt fast noch mal die gleiche Summe für die Umbauten hinzu. Der Endpreis unseres Fotomodells liegt bei etwas über 100.000 Euro. Und klar, die Ausgaben für Dachzelt und Camping-Ausrüstung kämen ebenfalls noch mal obendrauf – sofern man diese Dinge nicht schon hat. Aber dafür bekommt man eben einen echten Vollblut-Pickup-Camper der alles andere als brav ist.