Den legendären Landy, umgebaut zum geländegängigen Reisemobil, haben wir schon öfter vorgestellt. Auch in der Version mit Dach zum Aufklappen. Dieser Land Rover Defender als Offroad-Camper mit Klappdach ist jedoch etwas ganz besonderes. Denn zum einen öffnet das Klappdach zur Seite und zum anderen fährt auf Reisen noch ein Motorrad auf einem Heckträger mit. Das mussten wir uns näher ansehen.
Echt jetzt – ein Motorrad auf dem Heckträger eines Land Rover Defender?
Wir kommen aus dem Staunen fast nicht mehr heraus, als wir uns mit Stefan treffen, um uns seinen 110er mit seitlichem Klappdach näher anzusehen. Hängt da etwa ein Motorrad am Heck? Das wussten wir tatsächlich nicht. Denn den Landy kannten wir schon. Als wir ihn das erste Mal gesehen haben, deutete aber nichts auf das „Beiboot“ hin, das er und seine Frau Cindy auf ihren Reisen mitnehmen können.
Krass und genial. Krass, weil da doch einiges an zusätzlichem Gewicht hinter der Achse hängt. Genial, weil man im Urlaub immer noch motorisiert mobil ist, wenn Klappdach und Markisen ausgeklappt und Campingstühle, Kocher & Co. aus den Staukisten ausgeräumt sind. Schnell zum Einkaufen, an den Strand oder zum Tagesausflug ins Museum oder zu einer Sehenswürdigkeit fahren können, ohne vorher alles wieder einräumen, weg- und zuklappen zu müssen – ein Traum.
Denn es ist ein Problem, das alle haben, die mit einem Reisefahrzeug unterwegs sind, in dem sie auch schlafen und leben. Ist erstmal alles ausgeräumt, sollte man besser ausreichend Kaffee, Bier, Steaks und Würstchen im Kühlschrank oder in der Kühlbox haben. Gute Planung ist also ein Muss. Denn im Zweifelsfall heißt es: Einpacken und zum Supermarkt fahren, sofern er nicht in Laufweite liegt.
Anders bei Stefan und Cindy. Die schwingen sich einfach auf den „Bock“ und ziehen los. Wie genial ist das denn. Das Klappdach von Kiwi Equipment bleibt offen, die Markisen von Outdoor Rebels bleiben ausgefahren, und alles, was man ausgepackt hat, kann im Fahrzeuginneren liegenbleiben. Klar, man könnte auch zwei Fahrräder ans Heck packen. Passende Träger gibt es mehr als genug. Aber seien wir ehrlich: So ein „Mopped“ ist doch viel entspannter und cooler. Und man kommt damit viel weiter als mit Muskelkraft.
Land Rover Defender als Offroad-Camper mit Klappdach
Aber zurück zum Defender. Denn der ist für lange Reisen wirklich gut ausgestattet und schon in der Basis als Reise-Offroader für zwei Personen perfekt geeignet. Warum, das verrät bereits das Kürzel „HT“ in der Modellbezeichnung. Denn es steht für „Hardtop“ und bedeutet, dass dieser 110er nur über drei statt über fünf Türen verfügt. Hinter den Vordersitzen ist also reichlich Platz für einen Einbau.
Den hat Stefan selbst realisiert. Und zwar so, dass er schnell eingebaut aber auch wieder herausgenommen ist, wenn es nicht auf Reisen geht. Rechts und links hat er dafür Regale aus einem Alu-Stecksystem gebaut, auf denen Kunststoffboxen ihren Platz finden. Eine Idee, die auf den ersten Reisen der beiden entstand. Denn da wurde alles einfach noch irgendwie in den Defender hinten reingepackt. Und das kennt man: Man braucht natürlich immer grade das, was ganz unten liegt.
An der Hecktür ist innen eine Klappe montiert, auf die man den Kocher stellen kann. Für die Seiten hat Stefan ebenfalls Ablagen konstruiert. Die stammen aus Restmaterial der Firma, bei der er arbeitet und sollten entsorgt werden. „Die Platten sind zwar etwas schwer“, sagt Stefan „aber sie waren umsonst, nachdem ich gefragt habe, ob ich sie mitnehmen darf.“ Recht hat er. Warum etwas wegwerfen, das man anderweitig prima verwenden kann. Nun werden die zurechtgeschnittenen Platten in den seitlichen Airlineschienen fixiert und mit Ketten in der Waagrechten gehalten. „Die Fixierung hatte ich anfangs nicht“, sagt Stefan und lacht. „Nachdem ich dann unabsichtlich einmal alles abgeräumt hab, war klar, dass ich da noch was ändern muss.“
Die längste und weiteste Reise mit dem Defender, die die beiden bislang unternommen haben, führte sie im September und Oktober 2024 über den Mont-Saint-Michel in Frankreich, weiter nach Biarritz und Spanien und anschließend die Westküste Portugals hinunter zur Algarve. Über Spanien und Frankreich zurück, sind sie nach rund 7.000 Kilometern dann wieder zu Hause gelandet. Nicht ihre erste und ganz sicher nicht ihre letzte Reise mit dem Motorrad am Heck.