Das Elterngeld wird eingeschränkt.
Wenn das Elterngeld wie geplant eingeschränkt wird, verlieren viele Familien die Möglichkeit zu Reisen. Aber eben auch generell Zeit miteinander zu verbringen.

Elterngeld wird beschränkt: Das Aus für Elternzeit-Reisen im Campervan

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Wie der Spiegel in seiner Online-Ausgabe zuerst berichtet, plant die Regierung um Olaf Scholz die Kürzung des Elterngeldes. UPDATE: mittlerweile berichten alle großen Medien über die Kürzungspläne. Diese haben Auswirkungen auf die Pläne vieler Familien, die gerade die Elternzeit für die gemeinsame Zeit mit ihren Neuankömmlingen nutzen wollten – auch bei Camperreisen im Caravan, Wohnmobil oder Campervan.

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Wen betrifft die Einschränkung? Nur Reiche?

Worum geht es? Elterngeld wurde bisher für alle Eltern ermöglicht, die gemeinsam nicht mehr als 300.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Aktuell plant die Regierung die Halbierung dieser Obergrenze und damit eine Grenze von 150.000 Euro pro Jahr gemeinsamer Verdienst. Wer mehr verdient, kann kein Elterngeld beantragen und muss, wenn er als Familie gemeinsam bis zu 14 Monate Zeit mit dem Neugeborenen verbringen will, auf ein gesamtes Gehalt pro Monat verzichten.

150.000 Euro im Jahr klingt selbstverständlich viel, aber eine einfache Rechnung zeigt am Beispiel zweier verbeamteter Lehrer: das wird eng. Sie arbeitet in München als Oberstufenkoordinatorin an einem Gymnasium, er lehrt Mathematik und Physik in der gleichen Schulform etwas außerhalb. Damit verdient sie knapp 67000 Euro. Er kommt auf knapp 65000 Euro – brutto im Jahr wohlgemerkt. Beide verdienen sich, weil sie in München hohe Ausgaben für Wohnung und Unterhalt haben, jeweils 520 Euro im Monat mit Nachhilfe an einem Institut, das sozial-schwachen Kindern hilft, dazu. Jeder von beiden ergänzt sein Gehalt also um 6240 Euro im Jahr. Zusammen kommt das Päärchen also auf 144.480 Euro. Und schon ist die Grenze knapp erreicht. Ach nein, ist sie, weil noch eine vermutete Gehaltssteigerung um geschätzte 4 bis 6 Prozent in der nächsten Gehaltsrunde dazu kommt. Bei einer Inflation von knapp 12,7 Prozent in den Jahren 2022 und 2023 zusammen.

Rückschlag für die Gleichstellung

Wie aktuell unisono berichtet wird, würde eine Kürzung insbesondere Akademiker treffen, die nach langer Ausbildung und Studium mit dem Wegfall des Elterngeldes eher keine Familienpläne mehr verfolgen, sondern sich auf ihren Beruf konzentrieren. Gerade diese Familien sollten einen Anreiz erhalten, Kindern den Vorzug zu geben.

Defacto Abschaffung der Elternzeit für Päärchen wie unser Beispiel

Der Mittelstand der Gesellschaft wird von der Möglichkeit abgekoppelt Elternzeit und dafür Elterngeld zu beantragen. Ein Rückschritt wegen Sparnotwendigkeiten, die die Regierung verordnet. Übrigens: dieser Schritt wird laut Spiegel notwendig, weil das zur Verfügung stehende Budget um “nur” knapp 290 Millionen Euro gekürzt wurde.

Die Zeit mit dem eigenen neugeborenen Nachwuchs ist durch nichts zu ersetzen. Wenn man sich diese Zeit einfach nicht leisten kann, weil ein gesamtes Gehalt wegfällt (bisher hat man in der höchsten Stufe circa 1800 Euro pro Monat Elterngeld erhalten) wird eine tragende Säule der Gesellschaft von dieser familiär bedeutsamen Errungenschaft unseres Sozialstaates abgekoppelt. Gerade gemeinsame Reise, die eine noch intensivere Möglichkeit des Kennenlernens und Familie-werden als das alleinige “Zuhause bleiben” darstellt, wird für viele Familien, wie die oben genannte Familie, wegfallen.

290 Millionen Euro fehlen

Für 290 Millionen Euro wird diese Möglichkeit geopfert – aber gleichzeitig kostet die Renovierung und der Ausbau des Kanzleramtes mehr als 600 Millionen Euro. Man stelle sich diese Summe vor! Aber 290 Millionen Euro als direkte Investition in die primäre Sozialisierung von Kindern innerhalb ihrer Familien stehen nicht zur Verfügung. Übrigens: der Schritt wird durch Lisa Paus, Politikerin der Partei “Die Grüne”, umgesetzt.

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