Das erste 4×4-Fernreisemobil der Marke zielt auf Reisende, denen normale Teilintegrierte zu brav sind, Expeditions-LKWs aber zu extrem. Der Xtura positioniert sich zwischen klassischen 4×4-Teilintegrierten und kompromisslosen Offroad-Expeditionsfahrzeugen – ein Segment, das für viele Vanlife-Fans interessant wird. Basis ist der Mercedes Sprinter mit sequentiellem Allradantrieb, Sicherheitsfeatures wie ABS, ESP, ASR und EBV sowie 16-Zoll-Rädern und Rahmenverlängerung. Hinzu kommen Fahrer- und Beifahrerairbag, manuelle Klimaanlage, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung im Fahrerhaus – ein technisches Grundgerüst, das Robustheit mit Alltagsnutzen verbindet.
Xtura als 4×4-Fernreisemobil für lange Offgrid-Etappen
Im Alltag auf der Piste zeigt sich, wie konsequent Eura Mobil den Xtura für autarkes Reisen ausgelegt hat. Die GFK-Bauweise mit holzfreien Wänden, voll isoliertem Dach, Wänden und einem 85 mm starken Boden minimiert Kältebrücken und sorgt gemeinsam mit dem Leichtbauboden für Komfort bei unterschiedlichsten Temperaturen. Der Boden ist durchgehend isoliert und beheizt, ebenso wie der Frischwassertank mit 145 Litern Volumen und der 105-Liter-Abwassertank, der in einer isolierten Bodenwanne sitzt. Für Ganzjahresreisen, etwa zum Nordkap oder in hochgelegene Regionen, bedeutet das Frostsicherheit und eine funktionierende Wasseranlage auch bei längerem Stand. Die abgeschrägte Heckwand verbessert den Böschungswinkel, was zusammen mit Allradantrieb und angepasster Aufbaugeometrie unbefestigte Wege und Pisten entspannter macht.
Ein weiterer Punkt für Fernreisende: Die Garagenabsenkung mit isolierter Wanne schafft Stauraum für Sportgeräte, Outdoor-Equipment oder Zusatzkisten, ohne den Schwerpunkt unnötig zu erhöhen. Zusätzliche Seiten- und Bodenstaufächer (je nach Grundriss) erweitern die Möglichkeiten, alles von Sandblechen bis hin zu Faltkajaks sicher unterzubringen. Das Xtura Carryer System am Heck erlaubt die Montage einer Ersatzradhalterung oder die Befestigung von Transport- und Sportausrüstung auf einer Grundplatte – praktisch für Reisen ohne Anhänger, aber mit viel Ausrüstung.
Wohnkomfort im Chalet-Stil statt Expeditions-Feeling
Im Innenraum unterscheidet sich der Eura Mobil Xtura von karg ausgebauten Expeditionsboxen. Die Wohnwelt „Chalet Rustico“ mit zweifarbigem Möbeldekor, dekorativen Elementen und dem Polsterdesign „Trail“ zielt auf ein wohnliches Ambiente ab, das an ein kompaktes Apartment erinnert. Sofasitz mit Längssitz auf der Beifahrerseite, ein Tisch mit 360°-Dreh-Schiebebeschlag und Klappfunktion sowie filzoptische Fensterblenden und Wandtaschen sorgen für eine Atmosphäre, in der sich auch regnerische Tage angenehm verbringen lassen. Schwanenhals-Lampen mit USB-Anschlüssen im Schlafbereich und ein beleuchteter Griff im Eingangsbereich sind alltagstaugliche Details.
Im Heck warten Einzelbetten mit 7-Zonen-Kaltschaummatratzen, die langfristig rückenfreundlicher sind als viele Querschläferlösungen. Das Mini-Heki über dem Heckbett bringt zusätzliches Tageslicht und Belüftung. Isofix-Befestigung in Fahrtrichtung macht den Xtura tauglich für Familien, die mit Kindersitz reisen wollen, ohne auf ein geländegängiges Fahrzeug zu verzichten. Polster stehen in mehreren Varianten zur Verfügung, von Trail Beige bis hin zu optionalem Trail Leder in Beige oder Grau sowie Trail Glendale, was Spielraum für persönliche Vorlieben bietet. Der PVC-Fußboden mit Trittschalldämpfung reduziert Geräusche beim Laufen und trägt zu einem ruhigeren Innenraumklima bei.
Küche und Waschraum: Alltagstauglich auf langen Touren
Für Vanlife wird der Küchenbereich schnell entscheidend. Der Eura Mobil Xtura setzt hier auf eine Küche mit ergonomisch geformter Arbeitsplatte und einem 146-Liter-Kompressor-Kühlschrank – eine Größe, die längere Reisen ohne ständiges Einkaufen erleichtert. Der Kochblock kombiniert zwei Gaskochfelder mit einem Induktionsfeld und elektrischer Zündung. Damit bleibt flexibel, wer mal mit Gas, mal mit Strom kochen möchte, etwa wenn genug Solarenergie zur Verfügung steht oder Landstrom anliegt. Tiefe, unterteilte Oberschränke mit Rüttelkanten, eine extrabreite Schublade, ein Gewürzboard und Auszüge mit Selbsteinzug und Soft-Stop in Metallrollschubführung verhindern, dass sich unterwegs alles im Schrank verteilt.
Der Waschraum ist als Mittelwaschraum mit Schwenkwand ausgeführt, was eine vollwertige Raumdusche ermöglicht, ohne dauerhaft Wohnfläche zu blockieren. Ein Stauschrank, Spiegel, schwenkbares Waschbecken, 230-Volt-Steckdose und Banktoilette mit großem Rolltank für das Cassetten-WC bilden eine Ausstattung, die auch im Alltag einer mehrmonatigen Reise funktioniert. Interessant ist außerdem die Vorbereitung für eine Alternativtoilette: Je nach Präferenz kann eine Trenntoilette oder eine klassische WC-Toilette zum Einsatz kommen. Gerade Langzeitreisende in Regionen mit eingeschränkter Entsorgungsinfrastruktur profitieren von dieser Flexibilität.
Starke Autarkie: Energie- und Wassersystem im Fokus
Die vielleicht faszinierendste Eigenschaft des Eura Mobil Xtura ist seine auf Autarkie ausgelegte elektrische Anlage. Eine 330-Ah-Lithium-Batterie bildet das Herzstück der Bordelektrik. In Kombination mit Solarmodulen auf dem Dach kann der Xtura tagelang oder sogar wochenlang abseits von Campingplätzen stehen, je nach Energiebedarf und Wetterlage. Serienmäßig ist ein Multiplus 3000 Wechselrichter verbaut, der auch leistungsstärkere 230-Volt-Verbraucher an Bord ermöglicht, ohne dass ständig ein Generator nötig wäre. Ein 120-A-Ladegerät sorgt für zügiges Nachladen, falls doch einmal Landstrom genutzt wird.
Das Bord-Control-Panel mit separaten Anzeigen für Wasser, Batterie und Ladespannung ermöglicht eine genaue Überwachung der Ressourcen, während LED-Ambientebeleuchtung und LED-Lesespots für energieeffizientes Licht sorgen. Drei 230-Volt-Steckdosen, eine 12-Volt-Steckdose und drei USB-Ports sind für die meisten Vanlife-Setups ausreichend dimensioniert. Die Elektrozentrale ist gut zugänglich in der Garage platziert, was Wartung und eventuelle Nachrüstungen erleichtert. In Verbindung mit dem voll isolierten Aufbau, der Alde-Warmwasserheizung und der serienmäßigen Fußbodenheizung entsteht ein System, das ganzjährig nutzbar bleibt. Optional kann sogar im Fahrerhaus eine zusätzliche Fußbodenheizung installiert werden, um auch diesen Bereich wintertauglich zu machen.
Intelligente Steuerung und Navigation jenseits der Straße
Beim Thema Bordtechnik setzt der Xtura auf busgesteuerte Systeme und eine smarte Bedienung. Die Überwachung der Bordtechnik erfolgt über ein Control-Panel und lässt sich mit einem Smartphone koppeln. Ergänzt wird das Ganze durch ein Garmin-Navigationssystem, das weltweite Satellitennavigation auch im Offroad-Bereich ermöglicht. Für Vanlife-Fahrende, die sich abseits der bekannten Routen bewegen, erhöht das die Sicherheit und Orientierung. Statt improvisierter Handy-Apps und ungeeigneter PKW-Navigation steht hier ein auf das Fahrzeug abgestimmtes System zur Verfügung.
Außen runden eine extrabreite Aufbautür mit Fenster und Mülleimer, außenbündige Seitz-Rahmenfenster mit Mückenschutz, isolierte Serviceklappen mit Doppeldichtung und Drehknauf-Schlössern sowie eine Außenbeleuchtung über der Tür das Gesamtbild ab. Das Dachkantenprofil aus pulverbeschichtetem Aluminium mit versiegelten Fugen und ein doppelt verpresstes GFK-Sandwichdach zielen auf Langlebigkeit und Dichtigkeit. Große LED-Rückleuchten im Integra-Line-Design sorgen für gute Sichtbarkeit, während Garagenabsenkung und Dachbefestigungsmöglichkeiten für modulare Transportboxen die Transportfähigkeit auf langen Reisen weiter erhöhen.
Für wen sich der Eura Mobil Xtura wirklich lohnt
Europaweit wird der Xtura über mehr als 120 Eura-Mobil-Händler angeboten, was für ein spezialisiertes 4×4-Fernreisemobil eine beachtliche Verfügbarkeit bedeutet. Durch seine Positionierung zwischen Standard-4×4-Teilintegrierten und kompromisslosen Expeditionsfahrzeugen spricht er jene an, die robuste Technik und hohe Autarkie wünschen, ohne auf Wohnkomfort und ein wohnliches Ambiente zu verzichten. Der Mercedes-Sprinter-Allrad, die holzfreie GFK-Konstruktion, das starke Energiepaket mit 330-Ah-Lithium-Batterie und Multiplus-3000-Wechselrichter, die wintertaugliche Wasserinstallation mit isolierten und beheizten Tanks sowie die flexible Toilette machen den Xtura zu einem Kandidaten für Langzeitreisen, Überwinterungen im Süden oder Touren in Regionen mit wenig Infrastruktur.
Preislich bewegt sich der Eura Mobil Xtura im oberen Bereich klassischer Teilintegrierter, bleibt aber unter vielen High-End-Expeditionsmobilen. Damit ist er eine Option für alle, die bereit sind, für echte Autarkie, Allradtechnik und durchdachten Wohnkomfort mehr zu investieren, ohne gleich in die Welt der LKW-Expeditionsfahrzeuge einzusteigen.
Bilder: Hersteller
