Ein Hubdach für die Unimog-Wohnkabine? Mit seiner neuen Firma, der Bongo Garage, hat sich sich Horst Mösbauer vor rund drei Jahren zurück in der Offroad-Szene gemeldet. Mit seiner früheren Firma Ex-Tec als Defender-Spezialist bekannt, hat er sich nun dem Unimog verschrieben und unter anderem ein Hubdach mit festen Seitenwänden konstruiert. Wir haben uns seine neuen Ideen näher angesehen.
Beim Namen Horst Mösbauer dürfte im Hinterkopf des einen oder anderen Defender-Fahrers ein leises Glöckchen klingeln. Das war doch …? Genau, der Gründer und langjährige Inhaber der Firma Extec, die bei Defender-Umbauten Maßstäbe gesetzt hat und immer noch setzt. 2014 hat Horst die Firma dann an einen seiner Mitarbeiter verkauft, der sie bis heute weiterführt. Für Horst und seine Frau Lisa folgte erstmal eine Auszeit, die sie mit Reisen auf dem Wasser und zu Lande verbracht haben.
Ihr Reisefahrzeug auf dem Land: ein Unimog 416 von der Feuerwehr. 18.000 Kilometer, Baujahr 1973, kein Rost, in einwandfreiem technischem Zustand. Eine ideale Basis also, um ein hochgeländegängiges aber dennoch kompaktes Allrad-Reisemobil zu bauen. Doch Horst Mösbauer wäre wohl nicht der, der er ist, wenn da nicht gleich wieder Ideen in seinem Kopf entstehen würden. Und so fängt er wieder an zu tüfteln, zu konstruieren und zu bauen. Diesmal eben nicht mehr für den Defender, sondern für den Unimog. Ebenfalls ein Garant also, wenn es um Begriffe wie Geländegängigkeit und Kultfaktor geht. Nur eben eine Nummer größer.
Will man mit der Gesamthöhe so eines hochbeinigen LKW jedoch nicht über ein gewisses Maß hinaus oder gar gleich am Limit kratzen, heißt größer nicht unbedingt auch gleich Stehhöhe in der Hütte. Daher hat Horst bei der von ihm entwickelten und gebauten Wohnkabine die Innenhöhe auf ein Maß von 1,65 Meter beschränkt. Für kleingewachsene Menschen mag das ausreichend sein, für die meisten hieße das jedoch: aufrecht stehen is nich. Ein Klappdach, wie wir es zum Beispiel vom VW-Bus kennen, wäre also eine praktikable Lösung. Aber klar: Horst Mösbauer wäre eben nicht der, der er ist, wenn er da einfach Hubdach mit Seitenwänden aus Stoff konstruieren würde. Da muss dann eben doch noch eine Schippe drauf, da muss der Konstruktionsplan etwas aufwändiger sein.
Das Hubdach der Bongo Garage
Dass es sich lohnt ausgiebig zu grübeln und aufwändige Pläne zu entwerfen, um am Ende ein Produkt zu haben, das sich einfach und schnell bedienen lässt, beweist Horst mit seinem Hubdach eindrucksvoll. Verschlüsse lösen, Dach hochdrücken, Seitenteile arretieren – Stehhöhe. Dauert in etwa genauso lange, wie den letzten Satz zu lesen. Doch das Besondere am Hubdach sind nicht nur die festen Seitenwände, sondern auch die darin befindlichen Fenster, die viel Licht in den Innenraum lassen.
Eingeklappt bleibt die Gesamthöhe des Mog unterwegs in einem moderaten Rahmen, was im Gelände von echtem Vorteil ist. Die Kabine steht beim 416er nicht sehr weit über das Fahrerhaus mit dem Dachträger und den darauf festgezurrten Kisten hinaus. Am Standplatz hat man dann mit zwei, drei Handgriffen Stehhöhe, und die festen Seitenwände sorgen dafür, dass Kälte draußen bleibt.
Ausgiebig getestet
Um zu klären, ob nicht nur diese Konstruktion, sondern die gesamte von Horst gebaute Kabine pistentauglich ist, haben Lisa und Horst einige 1.000 Kilometer Offroadpisten unter die Räder genommen. Wie schon bei Extec will Horst nur Dinge bauen, die auch fernreisetauglich sind. Denn seinen Kunden will er nur anbieten, was unterwegs auch hält und nicht nach ein paar hundert Kilometern über bucklige Pisten den Geist aufgibt.
Wieder eine Firma zu gründen war nämlich der nächste Schritt. Bongo Garage heißt sein neues Unternehmen, das künftig Aluminium-Leerkabinen für den Unimog und das Hubdach “Bongo-Matic” anbietet. Doch damit nicht genug. Da Lisa und Horst für ihr Projekt keine Fenster, Türen und Stauklappen gefunden haben, die so recht zu ihrem Anspruch passen wollten, haben sie auch hier etwas eigenes entwickelt. Sie runden das neue Portfolio ab. Ideal also für Selberbauer, die nach Lösungen suchen, die sich auch abseits des Asphalt bewähren.
Neben dem Hubdach bietet die Bongo Garage daher auch Fenster, Dachluken, Türen oder Stauklappen sowie natürlich komplette Wohnkabinen an. Denn Horst und sein Team beschäftigen sich mit der Entwicklung, der Konstruktion, der Produktion sowie der Montage von Fahrzeugteilen für Fernreisemobile – von der kleinen Radiokonsole bis hin zum reisefertigen Komplettfahrzeug.
Fotos: Katrin & Michael Scheler, Bongo Garage
Noch mehr spannende Umbauten …
… findet ihr in unserer Rubrik Customized, wie zum Beispiel den Unimog von Ralf Beckers.