Fahrzeugleasing ist eine der gängigen Methoden ein Auto zu finanzieren. Doch was, wenn ich den Wagen nach Ablauf des Leasingzeitraums zurückgeben, ihn bis dahin aber als Reisemobil nutzen will? Wir klären, wie man einen Leasing-Pickup zum Camper umbauen und ihn danach ohne finanzielle Einbußen zurückgeben kann.
Fahrzeugleasing – worauf muss man achten?
Im Gegensatz zur Finanzierung eines Fahrzeugs wird das Auto für einen Leasingzeitraum quasi „gemietet“. Danach kann es zurückgegeben werden, sofern man es nicht übernehmen will. Für die Rückgabe wird üblicherweise ein Restwert festgelegt. Je höher der ausfällt, umso niedriger die Leasingraten. Doch das kann seine Tücken haben. Fällt der Wert des Fahrzeugs bei der Rückgabe niedriger aus als der geschätzte Restwert, zahlt der Leasingnehmer die Differenz. Ein Wertverlust kann beispielsweise durch Schäden am Fahrzeug entstehen. Baut man den Wagen zusätzlich um und bohrt beispielsweise Löcher in die Karosserie, um etwas zu montieren, ist klar, dass sich das wertmindernd auswirken wird.
Dass man übrigens nicht nur „normale“ Fahrzeuge sondern auch Wohnmobile oder Campervans leasen kann, wie das geht und worauf man dabei achten muss, darüber haben wir kürzlich mit Tobias Kaufmann von der akf Bank gesprochen.
Leasing-Pickup zum Camper umbauen
Am Beispiel eines Pickups wollen wir beleuchten, wie man ihn während der Leasingzeit als Camper nutzen kann, ohne den Wert des Fahrzeuges zu mindern. Wichtigste Umbaumaßnahmen dabei:
- Hardtop
- Dachträger
- Dachzelt & Markise
- Ladeflächenauszug
- Fahrwerk und Räder
- Unterfahrschutz
Wichtigster Punkt dabei: Löcher in der Karosserie oder Modifikationen, die sich nicht zurückbauen lassen, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Eine erhöhte Luftansaugung zum Beispiel, umgangssprachlich als Schnorchel bezeichnet, erfordert nahezu immer ein Loch in einem der vorderen Kotflügel. Auch wenn das unterm Strich eher wertsteigernd ist, kann das bei der Rückgabe anders bewertet werden.
Welche Umbauten sind problemlos möglich?
Wichtig ist, dass man alles, was man an das Leasing-Fahrzeug montiert, auch wieder zurückbauen kann, ohne dass Schäden oder zusätzliche Montagepunkte am Wagen zurückbleiben. So ist bei einem Hardtop zum Beispiel darauf zu achten, dass es so montiert werden kann, dass keine zusätzlichen Löcher in den Rand der Pritsche gebohrt werden müssen. Statt dessen sollte das Hardtop bereits vorhandene Aufnahmen nutzen können oder mit der Pritsche verklemmt werden.
Relativ unproblematisch ist dagegeben die Montage eines Dachträgers. Und zwar sowohl auf dem Fahrerhaus als auch erst recht auf dem Hardtop. Denn das hat man ja in der Regel gekauft. Für die Dachträgermontage auf dem Fahrerhaus gilt: Für nahezu alle Fahrzeuge bietet der Handel einen passenden Dachträger an, der so montiert werden kann, dass er später problemlos wieder heruntergenommen werden kann. Eventuell aufpassen muss man, wenn Dachträgerfüße statt einer Reling montiert werden. Bei deren Demontage sollte man unbedingt darauf achten, das nichts abbricht. Vor allem bei Kuststoffabdeckungen passiert das schnell.
Ein Dachzelt sowie eine Markise lassen sich dann ohne weitere Probleme auf einer Dachplattform oder Dachträgern montieren. Nutzt man zur Befestigung Schnellverschlüsse, kann man beides auch relativ schnell herunternehmen, wenn es nicht gebraucht wird.
Auszug, Kühlbox & Co. – Umbauten auf der Pritsche
Etwas genauer muss man wieder bei einem Ladeflächenauszug hinschauen. Ullstein Concepts aus Langenbach bei München zum Beispiel hat seine Pickup-Auszüge so konzipiert, dass sie an Original-Befestigungspunkten montiert werden. Egal für welches Pickup-Modell und demnächst sogar für den Quartermaster von Ineos.
Und so ein Auszug auf der Pritsche ist wirklich sinnvoll. Hier lässt sich nicht nur Ausrüstung so verstauen, dass man auch an die hinteren Dinge problemlos herankommt, auch die Kühlbox, ein Küchenmodul oder eine mobile Küchenbox finden hier Platz.
Fahrwerk, Räder & Unterfahrschutz – Umbauten unter dem Pickup
Wer mit einem Pickup auf Reisen gehen will, möchte oft in Gegenden, die mit einem normalen PKW nicht oder nur schwer erreichbar sind. Zu den Modifikationen gehören daher oft ein höheres Fahrwerk und größere Räder. Beides lässt sich natürlich auch an einem Leasing-Fahrzeug umbauen, aber dann sollte man unbedingt die alten Federn, Dämpfer, gegebenfalls Bremsschläuche, Reifen und eventuell Felgen – sofern die auch getauscht werden – aufheben. Dann kann man das zum Ende der Leasingzeit zurückbauen lassen.
Auch ein Unterfahrschutz macht für ein geländegängiges Fahrzeug absolut Sinn. Bei einem geleasten Auto umso mehr, damit beim Ausritt ins unwegsame Gelände keine Schäden am Unterboden entstehen. Die allermeisten Unterfahrschutzplatten werden an Originalpunkten am Fahrzeug verschraubt. Zusätzliche Löcher müssen hier in der Regel nicht gebohrt werden. Die Skid-Plates genannten Platten können also auch einfach wieder demontiert werden. Allerdings sollten beim Einbau die Schrauben gut gefettet werden, damit sie sich später auch wieder relativ problemlos lösen lassen.
Was passiert mit dem Zubehör nach der Rückgaben des Fahrzeugs?
Eine berechtigte Frage. Was macht man mit den ganzen feinen Teilen nachdem sie wieder demontiert sind? Einen Teil, wie das Dachzelt oder die Dachplattform, wie zum Beispiel die Plattformen von Rhino Rack, kann man natürlich wieder an einem anderen Fahrzeug verwenden. Wählt man eine Dachplattform, für die verschiedene Fußkits für die unterschiedlichsten Fahrzeuge erhältlich sind, muss man nur diese neu kaufen – sofern die Dachplattform von der Größe her passt.
Schwieriger wird es bei fahrzeugspezifischen Teilen, wie dem Auszug auf der Pritsche, dem Fahrwerk, den Unterfahrschutzplatten oder den Felgen und Reifen. Least oder kauft man im Anschluss kein identisches Fahrzeug, sondern ein neueres Modell oder eine andere Marke, wird man das nicht oder nur eingeschränkt weiterverwenden können. Dafür lassen sich diese Dinge aber verkaufen.
Es wird sich ziemlich sicher immer jemand finden, der die gebrauchten Teile gerne nimmt. Allerdings muss man sich klarmachen, dass man die Dinge nur mit einem großen Preisabschlag an den Mann oder die Frau bringen wird. Sich am Neupreis zu orientieren ist nicht realistisch. Abgesehen davon macht man anderen, die vielleicht nicht so viel Geld haben, eine Freude und sie können sich über eine günstige Gelegenheit freuen.
Mit welchen Kosten man beim Rückbau rechnen muss
Schon von vornherein sollte man aber auch die Umbaukosten mit einplanen. Der Rückbau von höherem Fahrwerk auf das Serienfahrwerk wird in etwa das gleiche kosten wie vorher der Umbau. Manche Rückbauten kann man aber mit handwerklichem Geschick auch selbst erledigen und so etwas Geld sparen. Den Dachträger abzumontieren oder den Auszug auszubauen ist kein Hexenwerk. Wer handwerklich nicht grade über die berühmten beiden linken Hände verfügt bekommt das hin. Für mache Dinge sollte man dabei aber zu zweit sein, denn grade den Dachträger alleine herunterzuheben ist kaum machbar – zumindest nicht ohne eventuelle Kratzer am Auto.
Man muss also unter Umständen gut kalkulieren, ob die eventuelle Wertminderung bei der Rückgabe eventuell günstiger kommt. Ein guter Rat ist sicher auch, solche Umbaupläne schon bei Abschluss des Leasingvertrags mit anzusprechen. Dann sieht man schnell, wie der Händler dazu steht. Mit etwas Glück erkennt er vielleicht die Wertsteigerung sogar an oder verzichtet zumindest auf einen Abschlag. Aber das ist Verhandlungssache. Hier gilt: Fragen kostet nichts.