Der Mercedes G als nobler Minicamper? Klar, sagt man bei ORC in Holzgerlingen. Wir haben uns den schwarzen Reise-Offroader angesehen.
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Ein Geländewagen wird zum Minicamper
Nobel sieht er aus, der G. Das tiefe Schwarz glänzt und funkelt im Sonnenlicht, als wir uns vor der Werkstatt von ORC einfinden. Fototermin ist angesagt. Frischgewaschen und ausgesaugt steht er da. Fast haben wir etwas Skrupel, den Wagen dreckig zu machen. Aber eben nur fast. Es ist ja schließlich ein Geländewagen. Hätte er nicht auch mal schmutzig werden wollen, hätte er eben eine S-Klasse werden müssen.
Der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite, die Sonne brennt gnadenlos und das Thermometer zeigt vorne eine Drei. Daher sind wir ziemlich dankbar, dass im Cockpit die ORC-Getränkehalter montiert sind. Viel trinken ist heute angesagt. Der nachgerüstete Tempomat macht die Fahrt zu unserem Fotospot angenehm, die Sitzschienenverlängerung sorgt auch für großgewachsene Menschen für eine entspannte Sitzposition.
Ein paar mehr PS und Platz fürs Gepäck müssen sein
Zusammen mit der kräftigen Leistungssteigerung auf 295 PS und 660 Newtonmeter sowie der Deaktivierung der Geschwindigkeitsbegrenzung sollten sich längere Autobahnetappen ziemlich entspannt überstehen lassen und man man recht flott am Ziel ankommen. Eine Alpine-Multimedia-Station und das dazu passende Soundsystem mit Subwoofer, Hochtönern und Lautsprechern sorgt unterwegs für Unterhaltung.
Damit das Gepäck und diverses Equipment unterwegs gut verstaut ist, haben die ORC-Mechaniker über den hinteren Radläufen zwei Staukästen, zwischen den Radläufen eine Schublade und ein weiteres Staufach und unter dem Dach ein abschließbares Staufach angebracht.
Wenn es im Gelände nicht weitergeht
Bergeausrüstung muss man im Fahrzeuginneren dennoch nicht unterbringen. Dafür gibt es ein zusätzliches, ebenfalls abschließbares Staufach im Reserverad. Dort lässt sich zum Beispiel alles verstauen, was man für die Winde braucht.
Die stammt von Warn und sitzt vorn in der Le-Tech-Seilwindenstoßstange, die von ORC vertrieben wird. Dank Vier-Zoll-Fahrwerk mit ORC-Federn und Bilstein-Dämpfern, AT-Reifen in der Dimension 285/75 R16, komplett abschaltbarem ESP und den serienmäßigen drei Sperren sollte der Wagen jedoch nicht so schnell steckenbleiben. An der Vorderachse sorgen verlängerte Stahlflex-Bremsleitungen dafür, dass die Räder auch genug Bewegungsfreiheit nach unten haben.
Damit im heftigeren Gelände untenrum und an den Schwellern nichts kaputtgeht, hat ORC einiges an Unterfahrschutzplatten, seitliche Rockslider und zusätzlich Doppelrohr-Seitenschutzbügel montiert. Außerdem sind Scheinwerfer, Blinker und Rückleuchten mit Gittern geschützt, damit sie den eventuellen Kontakt mit der Natur schadlos überstehen.
Mercedes G als nobler Minicamper
Der Kasten auf dem Dach, der auf den ersten Blick wie ein Klappdach aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung erstaunlicherweise als separates Dachzelt. Da die Füße, mit denen das Zelt auf dem Fahrzeug montiert ist, über die gesamte Dachrinne laufen, wirkt es wie ein fest montiertes Dach zum Aufklappen.
Das klappbare Oberteil besteht vollständig aus Metall, was die Fehleinschätzung des ersten Moments noch verstärkt. Hydraulik-Dämpfer helfen beim Öffnen des Zelts, dessen Seiten und Einstieg aus Zeltstoff bestehen. Integrierte LED-Fernscheinwerfer sorgen für zusätzliches Licht bei Nachtfahrten. Eine seitliche Markise bietet Schutz vor Sonne und Regenschauern.
Unser Fazit zum G als Minicamper
Damit überzeugt uns der ORC-G als tolles Reisefahrzeug mit souveränen Offroad-Eigenschaften. Nur das mit dem dreckig machen hat sich bei unserem Fototermin als schwierig erwiesen. Zu trocken, keine Pfütze weit und breit, und Schlammlöcher haben wir auch nicht gefunden. Unser Trost: Schön staubig ist er immerhin geworden, der tiefschwarz glänzende G.