Wer sich für ein Reisefahrzeug aus dem bayerischen Oberpframmern entscheidet, entscheidet sich für bewährte Tradition. Denn das Unternehmen steht seit fast 50 Jahren für Qualität. Ganz neu und modern kommt jetzt ein Expeditionsmobil von Bimobil daher, bei dem die Wohnkabine EX 480 auf einem Allrad-Atego von Mercedes-Benz sitzt.
Bimobil-Interieur – Bewährtes im neuen Design
Nein, es sind weder der LKW mit dem Stern auf der Haube noch die äußere Form der Kabine, die für einen Wow-Effekt sorgen. Hier bleibt – bis auf die Farbgebung – alles beim Alten. Steigt man jedoch die Eingangsstufen in die Wohnkabine hinauf, fällt es sofort auf: Der Innenraum wirkt deutlich moderner, edler. Und das liegt tatsächlich weniger am Grundriss oder der Form der Einbauten. Es ist eines der Materialien, die hier verwendet wurden. Denn die Türen, Tür- und Schubladenfüllungen bestehen nicht aus Holz, sondern aus halbtransparentem, satiniertem Acrylglas. In diesem Fall in blau. Scheint Licht hindurch, ergibt das ein dezentes Leuchten. Ohne Licht wirken sie nahezu schwarz.
Kleine Ursache, große Wirkung. Denn damit wirkt das gesamte Interieur viel moderner und offener. Das helle Holz und die hellgrauen Oberflächen tragen ein Übriges dazu bei. Das Interieur bekommt dadurch etwas Zeitloses und man kann sich gut vorstellen, sich auch zu Hause so einzurichten. Prima, denn auch auf der ausgedehnten Tour durch die Welt will man es gemütlich und schön haben. Und ein Expeditionsmobil in dieser Größe ist ja ein rollendes Heim.
Bewährte Technik im Bimobil-Expeditionsmobil
Was sich selbstverständlich nicht geändert hat, ist die bewährte Technik, die Bimobil in seine Reisefahrzeuge einbaut. Isolierfenster aus Hartglas, Klimaanlage, Wechselrichter, Solaranlage und Wasserfilter gehören zu den Dingen, die man auf der Liste für die Zusatzausstattung ankreuzen kann. Serienmäßig an Bord sind Tanks für 300 Liter Frisch- und 120 Liter Grauwasser, Platz für zwei Elf-Kilo-Gasflachen, die die Truma Combi und den Zweiflamm-Kocher versorgen, ein 110-Liter-Kühlsschrank mit Frosterfach, eine Trockentrenn-Toilette sowie insgesamt vier während der Fahrt nutzbare Sitze.
Schlafplätze sind zwei feste im Heck vorhanden, zwei weitere können durch den Umbau der Sitzgruppe geschaffen werden. Das Bett im Heck misst 145 x 210 Zentimeter und ist quer eingebaut. Unter den beiden Matratzen sorgt ein Froli-Tellerrost für bequemen Schlaf und Belüftung von unten. Das sorgt dafür, dass die während des Schlafs entstehende Feuchtigkeit sich nicht unter der Matratze staut und sich Schimmel bilden kann. Die zum Bett umgebaute Sitzgruppe misst 110 x 191 Zentimeter. Für zwei Erwachsene also eher eine „Notlösung“, auf der man keine längere Zeit nächtigen möchte – zumindest nicht, wenn der Schlaf erholsam sein soll.
Die Gesamtlänge des Atego-Expeditionsmobils beträgt 6,6 Meter. Damit ist der LKW sogar noch recht handlich. Klar, ein großes Fahrzeug, aber eben kein ganz großes. Die Fahrzeugbreite beträgt 243 Zentimeter, die Höhe liegt bei knappen 3,5 Metern. Für sehr groß gewachsene Menschen ist die Kabine dennoch nicht unbedingt geeignet, denn die Stehhöhe im Innenraum beträgt „nur“ 196 Zentimeter. Das mag für mache durchaus zu niedrig sein, vor allem, wenn man an den Türen den Kopf einziehen muss, damit man ihn sich nicht stößt.
Die wichtigsten Daten des Bimobil-Expeditionsmobils mit der EX 480
Die schlechte Nachricht zuerst: Inhaber der Führerscheinklassen B und C1, respektive der alten Klasse 3 sind raus. Denn der Bock wiegt 10,5 Tonnen. Damit und mit den moderaten Abmessungen würde er sich zwar durchaus wie ein 7,5-Tonner fahren, aber der Gesetzgeber kennt eben klare Regeln. Das Gewicht im „fahrbereiten Zustand“, also inklusive Fahrer, vollem Kraftstofftank (hier 300 Liter) und Wasserboiler komplett sowie Wassertank und Gasvorrat (hier 60-Liter Gastank) zu 90 Prozent gefüllt und einer Kabeltrommel, beträgt beim Vorführmodell 7.900 Kilo. Beim Basismodell sind es ganze 870 Kilo weniger.
Ein Extra hier und eins da kosten eben nicht nur Geld, sondern auch Zuladungskapazität. Bei dem blauen Vorführfahrzeug bleiben aber immer noch 2,6 Tonnen. Lässt man die Kreuze für die ganzen Extras im Bestellformular weg, sind es dann immerhin knappe 3,5 Tonnen. Dass man so viel an Ausrüstung, Gepäck und Geschirr nicht mitschleppen und sein Reisemobil regelmäßig „ausmisten“ sollte und wie man das gut machen kann, darüber haben wir in unserem Artikel „Wohnmobil aufräumen während der Winterpause“ berichtet.
Mit seinen moderaten Abmessungen punktet der Bimobil-Benz mit der EX-480-Wohnkabine aber nicht nur auf der Straße, sondern vor allem auch im Gelände. Denn klar, das Expeditionsmobil verfügt über Allradantrieb und eine Differentialsperre an der Vorderachse. Die großen Michelin-Reifen mit ihrem groben Profil sorgen auf losem Untergrund zusätzlich für Vortrieb – zur Not lässt man etwas Luft ab. Damit steht der Reise in Länder oder Gegenden mit wenigen befestigten Straßen nichts im Weg. Nur packen und losfahren müsste man noch.
Weitere Besonderheiten der Bimobil-Wohnkabine EX 480
Klar, das berühmte Bimobil-Gewürzregal darf auch hier nicht fehlen. Denn es ist seit fast 50 Jahren fester Bestandteil der Bimobil-Reisemobile. Damit sogt es nicht nur für entsprechenden Platz für Gewürze, sondern unterstreicht auch den Anspruch ein Reisefahrzeug zu bauen, in dem man Leben kann – da gehört das Kochen selbstverständlich dazu. Das geschieht übrigens auf einem Zweiflamm-Gaskocher. Abgespült wird direkt daneben. Wer sich beim Anblick des Waschbeckens über die zwei Wasserhähne wundert – der eine liefert gefiltertes Wasser, wofür einen spezielle Filteranlage sorgt.
Die Sitzgruppe im Vorführer ist beledert, was zum edlen Eindruck des Interieurs perfekt passt. Und wer beim Frühstück schon etwas frische Luft braucht und beim ersten Kaffee den ungehinderten Blick nach draußen genießen will, der öffnet einfach die große Panorama-Klappe, die sich neben der Sitzgruppe befindet. Quasi im ersten Stock sitzend, hat man so einen guten Blick in die Landschaft.
Die Wohnkabine verfügt außerdem über ausreichend Klappen und Schubladen, um die Ausrüstung für eine längere Reise mitzunehmen. Und was nicht in den Innenraum passt oder da nicht hingehört, wie zum Beispiel Campingtisch und -stühle oder Sportgeräte, das wandert hinter die beiden großen Außenstauklappen. Damit ist das Expeditionsmobil von Bimobil mit der EX-480-Kabine auf dem Allrad-Benz nicht nur ein gut durchdachtes, sondern auch ein neu und modern gestaltetes Reisefahrzeug. Allerdings hat es auch seinen Preis. Für ein Fahrzeug mit der Ausstattung des Vorführmodells müssen gute 440.000 Euro auf das Konto der Reisemobil-Profis aus Oberpframmern überwiesen werden. Dafür bekommt man aber ein tolles Fahrzeug, in dem man sich auf seinen Reisen richtig wohlfühlen kann.
