Rangiersysteme für Wohnwagen: Vier Mover im Überblick

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Rangiersysteme, auch Mover genannt, sind motorisierte Helfer, mit denen sich ein Wohnwagen per Fernbedienung millimetergenau bewegen lässt. Sie erleichtern Vanlife-Enthusiasten das Manövrieren auf engem Raum – etwa beim Einparken auf dem Stellplatz oder beim exakten Ausrichten des Caravans ohne Zugfahrzeug. Ein Mover wird fest am Wohnwagen-Chassis montiert und drückt über Antriebsrollen gegen die Reifen, um den Wohnwagen zu rangieren. Je nach System erfolgt das Anlegen dieser Antriebsrollen manuell (per Hebel oder Kurbel) oder vollautomatisch auf Knopfdruck.

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Truma Mover XT/SX

Der deutsche Hersteller Truma bietet mit der Mover-Serie leistungsfähige Rangierhilfen für Einachs-Wohnwagen. Die aktuellen Modelle Mover XT (für Wohnwagen bis ca. 2.300 kg) und Mover SX (bis 2.000 kg) unterscheiden sich in der Bedienung. Beim SX schwenken die Antriebsrollen elektrisch an, während beim XT vor dem Rangieren ein kurzes manuelles Anlegen erforderlich ist. Beide Ausführungen nutzen moderne, bürstenlose Elektromotoren, die sehr effizient und leicht sind. Gesteuert wird das System über eine Funkfernbedienung mit stufenlos regelbarer Geschwindigkeit, sodass es sich selbst auf engem Raum präzise manövrieren lässt. Dank der kräftigen Antriebe kann der Caravan sogar auf der Stelle gedreht werden und Steigungen von etwa 13 % werden bewältigt.

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AL-KO Mammut (und Ranger)

Mit dem Modell Mammut bietet AL-KO ein vollautomatisches Rangiersystem an, bei dem die Antriebsrollen motorisch an- und abschwenken. Dieses System ist für Caravan-Gesamtgewichte bis 2.250 kg ausgelegt und überwindet Steigungen von bis zu 13 % bei voller Beladung. Ein besonderes Merkmal ist die Steuerung per Joystick-Handgerät. Sobald man den Steuerhebel loslässt, stoppt der Wohnwagen augenblicklich – sogar am Hang bleibt er gebremst stehen. Die robuste Technik des Mammut ist in einem spritzwassergeschützten Aluminiumgehäuse (Schutzart IP65) untergebracht und das System besitzt eine sehr flache Bauform für maximale Bodenfreiheit.

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Als einfachere Alternative hat AL-KO den Ranger im Programm – eine manuell anzulegende Rangierhilfe für Einachser bis rund 1.800 kg. Hier werden die Antriebsrollen per Handkurbel an die Reifen gedrückt. Laut Hersteller schafft der Ranger Steigungen bis etwa 18 %.

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Reich easydriver

Die Rangiersysteme der Marke Reich (Serie easydriver) bieten einige technische Besonderheiten. Neben der klassischen Fernbedienung lassen sie sich mit einem optionalen Modul auch per Smartphone-App steuern. Die verschiedenen Modellbezeichnungen – etwa easydriver 1.8, 2.3 oder 2.8 – geben die maximal zulässige Gesamtmasse des Wohnwagens in Tonnen an (von 1.800 kg bis hin zu 2.800 kg bei Doppelachsern). Laut Hersteller bewältigen die easydriver-Mover Steigungen von etwa 15 % bei Volllast.

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Es sind sowohl vollautomatische Versionen (easydriver Pro, mit motorischem An- und Abschwenken der Rollen) als auch halbautomatische Modelle (Active und Basic) erhältlich, bei denen die Rolle per Handkurbel oder Akkuschrauber angesetzt wird. Die Basic-Variante ist ein älteres Einstiegsmodell, während Active und Pro über zeitgemäße Technik wie sanften Softstart/Stopp und einen besonders leichten, korrosionsgeschützten Materialmix verfügen.

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Enduro

Unter dem Namen Enduro werden preisgünstige Rangierhilfen angeboten, die das Nötige zuverlässig leisten. Die Modelle – zum Beispiel Enduro EM203 oder EM303+ – sind halbautomatisch. Das heißt, die Antriebsrollen werden manuell (meist mit einem Hebel oder einer Kurbel) an den Reifen angesetzt und wieder gelöst. Sie eignen sich für Wohnwagen bis etwa 1.800 kg Einzelachs-Gewicht. Bei schweren Doppelachsern bis 2.500 kg Gesamtmasse werden vier Motoren (je zwei pro Seite) verbaut, sodass alle Räder angetreiben werden können. Die Enduro-Systeme verfügen über die üblichen Funktionen wie einen ruckfreien Sanftanlauf und spritzwassergeschützte Gehäuse, konzentrieren sich aber auf das Wesentliche – das sichere Rangieren des Caravans ohne viel Aufwand oder Zusatzfeatures.

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Worauf ist bei der Auswahl eines Rangiersystems für Wohnwagen zu achten?

Wichtig ist, dass die Tragfähigkeit des Rangiersystems zum Gewicht und zur Achsanzahl des eigenen Wohnwagens passt. Für sehr schwere Anhänger oder Doppelachser sind entweder besonders leistungsstarke Modelle oder der Einsatz von vier Antriebsmotoren erforderlich. Zudem spielt die Bedienungsart eine Rolle. Halbautomatische (manuelle) Systeme sind meist kostengünstiger, erfordern aber einen Handgriff zum Anlegen, während vollautomatische Mover maximalen Komfort bieten.

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relleumdesign

Achten sollte man auch auf die Kompatibilität mit dem Wohnwagen (z. B. Montage am Rahmen) und auf ausreichende Bodenfreiheit nach dem Einbau, damit das System effektiv und ohne Beschädigungen arbeiten kann.

Nicht zuletzt müssen das Zusatzgewicht eines Movers (rund 25–35 kg) und eine passende Stromversorgung (Leistungssatz mit Batterie) einkalkuliert werden, damit der Rangierantrieb im Campingalltag rundum überzeugt.

Wie pflegt man einen Mover bzw. Rangiersysteme für Wohnwagen?

Regelmäßige Reinigung
Staub, Schmutz und Steinchen können in die Mechanik gelangen und langfristig Schäden verursachen. Daher sollten die Antriebsrollen und Motoren regelmäßig von grobem Schmutz und Ablagerungen gereinigt werden. Am besten eignet sich dafür eine weiche Bürste oder ein trockener Lappen. Hartnäckiger Schmutz lässt sich mit einem milden Reinigungsmittel entfernen, jedoch ohne Hochdruckreiniger, da dieser die Elektronik beschädigen könnte.

Prüfung der Antriebsrollen
Die Rollen sollten regelmäßig auf Abrieb, Beschädigungen und Verschleiß kontrolliert werden. Übermäßiger Abrieb oder abgeflachte Stellen verschlechtern die Haftung am Reifen deutlich und reduzieren die Rangierleistung. Bei sichtbarer Abnutzung empfiehlt sich der Austausch, den viele Hersteller als Ersatzteil anbieten.

Kontrolle der Batterie und Elektrik
Die Energieversorgung spielt bei einem Rangiersystem eine zentrale Rolle. Die Batterie sollte stets geladen und auf ausreichende Spannung überprüft werden. Regelmäßige Kontrollen der Kabelverbindungen und Stecker auf Korrosion und festen Sitz beugen Ausfällen vor. Kontakte, insbesondere im Bereich der Stromzuführung, sollten gelegentlich mit einem Kontaktspray behandelt werden.

Schmieren und Korrosionsschutz
Bewegliche Teile, wie Lager oder Schwenkarme, sollten gelegentlich leicht eingefettet oder mit einem geeigneten Silikon- bzw. Teflonspray behandelt werden. Dabei sollte unbedingt vermieden werden, dass Schmiermittel direkt auf die Antriebsrollen gelangt, da dies die Haftung am Reifen reduziert. Insbesondere bei häufiger Nutzung im feuchten Klima empfiehlt sich ein spezieller Korrosionsschutz, um Rost vorzubeugen.

Funktionsprüfung und Testlauf
Abschließend empfiehlt sich eine regelmäßige Funktionsprüfung des gesamten Systems. Rangiere den Wohnwagen in sicherer Umgebung testweise in alle Richtungen und beobachte dabei mögliche Unregelmäßigkeiten oder ungewöhnliche Geräusche.

Kann man eine Rangierhilfe selber einbauen?

Ja, prinzipiell ist der Einbau eines Movers am Wohnwagen auch in Eigenregie möglich. Allerdings sollte man sich vorab genau informieren, ob man die notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Folgende Punkte helfen bei der Entscheidungsfindung:

Technisches Verständnis und handwerkliches Geschick

Der Einbau eines Rangiersystems erfordert solides handwerkliches Können und technisches Verständnis. Vor allem bei Arbeiten am Chassis, an der Elektrik und dem Batteriemanagement sind Genauigkeit und Sorgfalt entscheidend. Wer über handwerkliche Erfahrung, die richtigen Werkzeuge und technisches Verständnis verfügt, kann den Einbau durchaus selbst durchführen. Für manche Arbeiten benötigt man spezielles Werkzeug, wie zum Beispiel beim Crimpen der Anschlüsse.

Spezifische Anforderungen des Herstellers

Hersteller stellen meist detaillierte und klar verständliche Montageanleitungen bereit. Diese müssen genau eingehalten werden, um Fehler oder Schäden zu vermeiden. Außerdem gilt es, spezifische Vorgaben zu Drehmomenten, Positionierung und Verkabelung exakt zu beachten, damit später alles reibungslos funktioniert und keine sicherheitsrelevanten Fehler entstehen. Wir haben hier eine Rangierhilfe von Reich selber eingebaut.

Arbeiten an der Elektrik

Beim Einbau eines Movers sind häufig Eingriffe in die Elektrik des Wohnwagens nötig. Das betrifft den Anschluss an die Bordbatterie, den Einbau von Sicherungen sowie eventuell eines zusätzlichen Akkus und Ladegeräts. Diese Arbeiten erfordern grundlegende elektrische Kenntnisse. Unsachgemäße Verkabelungen können Kurzschlüsse, Defekte oder sogar Brandgefahr verursachen.

Bilder: Hersteller

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