David Nachtweih ist mit seiner Familie im VW T3 Syncro Camper unterwegs. Wir werfen einen Blick auf den umfangreichen Umbau.
Im ersten Leben wurde der 1990 gebaute VW T3 Syncro bei der Bundeswehr im Militärpolizei-Dienst eingesetzt. Damals erwarb die Bundeswehr ein riesiges Kontingent der durchaus robusten Fahrzeuge und stattete verschiedene Einheiten damit aus. Die T3 waren nicht für den Kriegsdienst gedacht, sondern sollten in der Militärpolizei im Einsatzdienst eingesetzt werden. Dementsprechend verfügten die Fahrzeuge über Sondersignal, wenige Offroadumbauten und die serienmäßige Motorisierung.
In den 90er wurden die Fahrzeuge nach einigen Jahren ausgemustert und fanden den Weg in die zivile Verwendung. David Nachtweih interessiert sich schon seit Jahren für die Busse von Volkswagen und fand den ehemaligen MP-Bulli 2015 im Netz.
VW T3 Syncro Camper als Schnäppchen im Netz
Für 5300 Euro kaufte er den Bulli, der ganz ordentlich in Schuss war und keine bösen Rostfallen aufwies. Das Ziel des Kaufs: ein Reisemobil bauen, mit dem die vier-köpfige Familie Reisen unternehmen kann. „Wir fahren viel und stehen selten lange an einem Ort.“ beschreibt David den Ansatz seiner Reisen. Aus diesem Grund wurde in einem ersten Schritt der Motor durch einen 1.9 TDI ersetzt. Dieses Aggregat stammt aus dem Golf 3 und ist einerseits sparsamer, andererseits etwas kräftiger. In diesem Zusammenhang wurde auch das Getriebe angepasst und verstärkt. Diese Arbeiten wurden durch Virat-Mechanik aus Halle an der Saale durchgeführt.
Neues Fahrwerk musste sein
Auch das Serienfahrwerk, das nach vielen Jahren im Militäreinsatz verschlissen war, wurde ersetzt. Dazu fanden verlängerte Bilstein B6-Dämpfer und ein Bodylift den Weg ins Fahrzeug. Durch das Bodylift vergrößerte sich die Bauchfreiheit um zwei Zentimeter. Gleichzeitig wurde die Bremsanlage überarbeitet, wodurch sich nun belüftete Bremsscheiben vom Audi A6 um die Verzögerung kümmern. Der gesamte Allradantrieb blieb unangetastet, da er durchaus robust ist und gut funktioniert. Einzig die Sondersignalanlage musste, auch aus TÜV-Gründen, demontiert werden. Zusätzlich zum Serientank wurde ein weiterer 80-Liter-Diesel-Tank eingebaut.
VW T3 Syncro Camper für die vier-köpfige Familie
Der gesamte Innenausbau ist auf vier Personen ausgelegt. Das Aufstelldach war beim Militär natürlich nicht Serie und wurde nachträglich eingesetzt. Es stammt von Westfalia und ist so auch beim Westfalia Club Joker zu finden. Die Dachhaut wurde umgeschweißt und ist nun an das neue Klappdach angepasst. Um recht autark unterwegs sein zu können, wurde sowohl an Wasser als auch Energie gedacht. Dementsprechend sind 80 Liter Wasser und eine 120 Ampere Batterie samt Solaranlage dabei. Eine 40 Liter Engel-Kompressor-Kühlbox sowie ein Waeco-Kompressor-Kühlschrank nehmen ausreichend Verpflegung auf. Was auf den ersten Blick in den Innenraum wie aus einem Guss wirkt, ist eine Einzelanfertigung. Die originale Westfalia-Rundecke wurde nach dem Fund auf eBay-Kleinanzeigen in einer Hauruck-Aktion aus Italien geholt. Sie ist selten und daher extrem begehrt.
Schweden, Balkan und weitere 10 Länder
Die ersten Reisen führten David und seine Familie durch die Alpen, Schweden und 2019 durch zehn Länder auf dem Balkan. Dabei blieben Probleme nicht aus, konnten aber meist schnell behoben werden. David sagt, dass der Bulli sehr gut für seine Familie geeignet ist, wobei der Platz schon etwas beengt ist. Daher wird in den allermeisten Fällen viel draußen erledigt. Dazu ist eine kleine Küche am Heck befestigt, die zur Seite und damit unter die Markise geklappt werden kann. Dadurch ergibt sich neben dem durch eine Standheizung beheizten Innenraum, auch regengeschützter Platz vor dem Fahrzeug.
Friedliche Mission als zweites Leben
Mit dem ehemals militärisch genutzten VW T3 Syncro erkundet David mit seiner Familie friedlich die Welt. Zwei Kinder und zwei Erwachsene finden in dem umfangreich umgebauten und individualisierten Fahrzeuge bequem Platz. Ein Umbau der zeigt, dass auch in heute klein wirkenden Fahrzeugen Platz für jede Menge Abenteuer ist.
Fotos: vanlifemag.de, David Nachtweih