Hand aufs Herz: Welcher Geländewagenfahrer würde nicht gerne einen Land Cruiser sein eigen nennen? Grade in der Heavy-Duty-Version mit dem langen Radstand ist der auch als Buschtaxi bezeichnete Toyo eine perfekte Basis für ein Allrad-Reise- und -Abenteuermobil. Benjamin Krenzer von Buschmechanik hat den Toyota Land Cruiser GRJ78 zum Camper mit Alu-Cab-Klappdach umgebaut. Wir haben uns den Reise-Toyo näher angesehen.
Der Land Cruiser von Toyota – Legende unter den Geländewagen
Er gilt als robust und haltbar, Ersatzteile sind nahezu weltweit zu bekommen und er bietet viel Platz. Platz für einen Camping-Einbau, Platz zum Schlafen, Platz zum Kochen, Platz für Gepäck und Ausrüstung. Rundum also ein ziemlich perfektes Fahrzeug für Weltreisende und Overlander.
Toyota bringt die J7 Baureihe im Jahr 1984 auf den Markt. Das ist über 40 Jahre her. 40 Jahre, in denen es sage und schreibe ganze zwei große Facelifts gab. Das erste 2007, also nach 23 Jahren, das zweite dann 2023, also schon nach 16 weiteren Jahren. Beides jedoch Welten entfernt von den Zeitspannen, in denen die meisten anderen Autohersteller denken. Toppen dürfte das wohl nur der Lada Niva, der in seinen fast 50 Jahren Bauzeit nur unwesentliche äußere optische Veränderung, wie zum Beispiel geänderte vordere Blinker, erfuhr.
Mit Umbauten wird der Toyo noch geländegängiger
2024 nahm sich Toyota-Spezialist Benjamin Krenzer, Inhaber der Firma Buschmechanik in der Rhön, den „neuen“ Land Cruiser in der Ausführung GRJ78 zur Brust. Gute fünf Meter Länge bieten viel Platz für Ideen, ein durchdachtes 4×4-Reisemobil zu schaffen, der Land Cruiser die ideale Basis für den einen oder anderen Offroad-Umbau, um den Geländegänger noch geländegängiger zu machen. Um letzteres zu erreichen, wanderten unter anderem ein höheres Fahrwerk, größere Räder, Sperren in Vorder- und Hinterachse sowie eine Seilwindenstoßstange samt Seilwinde an den Toyo. Unterfahrschutzplatten unter dem Fahrzeugbauch sorgen für zusätzlichen Schutz vor Beschädigungen, der Schnorchel ist bereits ab Werk am Fahrzeug. Braucht man noch mehr? Wohl kaum, wie der Verschränkungstest im Gelände beweist.
Der Toyota Land Cruiser als Camper mit Klappdach
Was es noch braucht ist die Ausstattung, um aus einem Geländefahrzeug ein Allrad-Reisemobil zu machen. Dafür hat Benjamin als erstes ein Klappdach von Alu-Cab montiert. Das ermöglicht wahlweise Stehhöhe oder einen Schlafplatz für zwei Personen in der ersten Etage. Schlafen kann man aber auch unten. Bei einer Person reicht dafür die links untergebrachte Sitzbank. Braucht man mehr Platz, zieht man sie aus und die Polster der Rückenlehnen werden zur erweiterten Matratze.
Auf der rechten Seite ist ein Möbelblock montiert. Er bietet Platz für Ausrüstung, Gepäck und Vorräte sowie für Waschbecken und Kocher. Außerdem finden hier Wassertank, Elektrik und Gasflasche Platz – sofern man mit Gas kochen will. Denn das kann beim Buschmechanik-Ausbau jeder selbst entscheiden. Der Wasserhahn ist ein Kombi-Hahn, dessen vorderen Teil man als Duschkopf herausziehen kann. Praktischerweise lässt er sich so durch das Seitenfenster führen, damit man draußen duschen kann. Sollte es draußen kalt und ungemütlich werden, sorgt eine Webasto-Standheizung für mollige Wärme im Innenraum.
Die Kühlbox findet zwischen Schrankelement und Sitzbank Platz. Sie ist weit vorne untergebracht, damit man gegebenenfalls auch während der Fahrt drankommt. An der rechten Hecktür ist ein Klapptisch mit seitlichem Auszug montiert. Auch hier fände zum Beispiel ein Kocher Platz. Aber der Tisch lässt sich auch prima als Ablage für die schnelle Pause zwischendurch verwenden. Er stammt ebenfalls von Alu-Cab aus Südafrika.
Gerüstet für das Leben draußen in der Natur
Und noch etwas kommt von den Südafrikanern: die 270-Grad-Markise, die auf der linken Seite montiert ist. Sie überspannt rund zehn Quadratmeter und kommt ohne Stützen und Abspannseile aus. Sollte es stark stürmen und man die Markise abspannen wollen, verfügt der mittlere Arm über eine integrierte Stütze, die ausgeklappt werden kann. Zusätzlich kann sie an den Armen ohne Stütze noch mit einem Gurt abgespannt werden. Wer es bei schlechtem Wetter etwas gemütlicher unter der Markise haben möchte, ordert noch Seitenwände dazu.
Und spätestens dann wird der Buschmechanik-Land-Cruiser zum Allrad-Camper mit richtig viel Platz. Schlafen oben, Leben unten oder draußen. Und das wirklich dort, wo sonst kaum einer hinkommt. Denn mit den Offroad-Umbauten sind auch dem Facelift-Toyota kaum Grenzen gesetzt.
Unser Fazit zum Land Cruiser als Camper mit Klappdach
Der Buschmechnik-Land-Cruiser löst bei uns beinahe sofort einen ganz starken „Haben-wollen-Impuls“ aus. Für Offroad-affine Vanlifer bietet er so ziemlich alles, was man sich wüschen kann. Und für Overlander ist er definitiv unter den drei besten Fahrzeugen, die man für Reisen durch die ganze Welt haben kann. Robustes Fahrzeug mit ausreichend Platz, um darin und davor leben, kochen oder auch arbeiten zu können. Hinzu kommt die gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen in vielen, vielen Ländern. Und wenn man tatsächlich mal etwas nicht bekommen sollte, kann man es sich entweder meist problemlos schicken lassen. Klappt auch das nicht, kommt so ziemlich jeder „Buschmechaniker“ mit der Reparatur klar – egal ob er seine Werkstatt in Deutschland oder irgendwo auf der Welt hat.