Michael Dennig und seine Frau Tine lieben die Wüste. Mit ihrem Unimog, der gleichzeitig Test- und Vorführfahrzeug der eigenen Firma Atlas4x4 sowie ihr Wohnmobil für die Wüste ist, nehmen sie fast jedes Jahr eine Auszeit zwischen Sand und Sternenzelt. Wir haben uns ihren modifizierten Expeditions-LKW näher angesehen.
Der Unimog – perfekt oder nicht?
Dass der Unimog so etwas wie der ungekrönte König unter den geländegängigen LKW ist, dürfte ziemlich unbestritten sein. Kein Fahrzeug mit 7,5 oder mehr Tonnen kommt abseits der Straßen so weit wie er. Aber auch viele Geländewagen unter 7,5 Tonnen bleiben schnell hinter ihm zurück, wenn es gilt, besonders unwegsame Strecken zu bewältigen. Das Universale Motorgerät kommt einfach weiter, klettert mühelos über höhere Hindernisse und hat einfach mehr Bodenfreiheit, ist einfach geländegängiger.
Kein Grund also ihn noch weiter zu verbessern. Kein Grund ihn zu modifizieren, wie es zum Beispiel beim Jeep, beim Landy, dem kleinen Jimny oder auch beim Konzernbrüderchen G häufig der Fall ist, wenn die Geländeausritte anspruchsvoller werden sollen. Oder?
Besser geht immer – wenn man weiß, wie es geht
Wenn man sich mit dem Mog so gut auskennt wie Michael Dennig, dann findet man eben doch so einiges, was man an dem Kraxler verbessern könnte. Kein Wunder, denn Michael hat 14 Jahre bei Mercedes gearbeitet. Und das nicht irgendwo in der Montage, dem Vertrieb oder dem Marketing, sondern da, wo die Ingenieure ihre Büros haben: in der Entwicklungsabteilung. Die Konsruktionszeichnungen und Pläne des Unimog kennt er alle. Und auch jedes Blechteil, jedes Stück Kunststoff, jedes Lager und jede einzelne Schraube. Viel Potential und Wissen also, um Teile zu verbessern, sie neu zu konstruieren.
Dabei hat er sich mit seiner Firma Atlas4x4 jedoch auf die Baureihen spezialisiert, die unter den Bezeichungen U 1300, U 1500 und so weiter verkauft wurden. Die kantigen Kisten also, die auch bei Militär, Feuerwehr und städtischen Bauhöfen in Diensten standen und häufig immer noch stehen. Die kantigen Kisten, die sich mittlerweile auch bei Globetrottern und Overlandern stetig wachsender Beliebheit als extrem geländegängiges Allrad-Reisemobil erfreuen.
Der Unimog als Basis für ein Wohnmobil
Und genau hier setzt die Arbeit von Michael und seinem Team an. Bei ihren Reisemobil-Konstruktionen legen sie großen Wert auf ein niedriges Gewicht, aber gleichzeitig hoher Funktionalität. Daher hat Michael eine ganze Reihe an leichteren Bauteilen und Traversen entwickelt, die man gegen das Original austauschen kann. Aber auch größere Tanks, eine Auspuffanlage aus Edelstahl oder außenliegende Wohnmobil-Technik wie Hilfsrahmen, Wassertank, Hubbett oder Gasherd mit Backofen finden sich im Firmen-Portfolio.
Und natürlich die Wohnkabine selbst. Ein Punkt, auf den Michael besonderes Augenmerk gelegt hat. „Wenn Du tausende Kilometer Pisten in Afrika oder sonstwo auf der Welt fährst, muss das halten“, erklärt er uns. „Daher ist das nicht einfach nur ein modifizierter Unimog mit Wohnkiste drauf, sondern beides ist so aufeinander abgestimmt, dass es passt“, erklärt er weiter.
Das Design hat er dabei nicht aus dem Auge verloren. Der Reise-Mog sieht stimmig aus, die Proportionen passen. Der Innenraum bietet ausreichend Platz für zwei Erwachsene. Das Ambiente kommt zwar technisch nüchtern daher, wirkt jedoch nicht ungemütlich. Stauklappen und Fächer sind durchdacht. Alles hat seinen Platz, und es gibt sogar ein eigenes Fach für das Bordwerkzeug. Form follows function. Oder auch: Hier hat eindeutig ein Ingenieur Regie geführt.
Der Unimog als Wohnmobil für die Wüste
Dass das gut so ist, beweist der Atlas4x4-Unimog, wenn Tine und Michael mit ihrem Wohnmobil für die Wüste auf Reise gehen. Einmal im Jahr versuchen sie eine längere Auszeit zu nehmen. Ihr bevorzugtes Ziel: die Wüste. Und hier sollte ein Fahrzeug halten was es verspricht. Denn weitab von jeder Werkstatt kann das mitgeführte Bordwerkzeug bei Pannen nur bedingt helfen. Gut also, wenn man den König der Allrad-LKW noch ein bisschen besser gemacht hat.
Bilder: Katrin & Michael Scheler, Tine & Michael Dennig