Wie wir heute am Nachmittag berichteten, wurden die Geschäftsräume von Knaus Tabbert im Jandelsbrunn durchsucht. Jetzt berichtet pnp.de, dass zwei Vorstände verhaftet wurden. Nach den heftigen Gewinneinbrüchen und Veränderungen im Vorstand kommt diese Nachricht nun zu den turbulenten Stunden hinzu.
Verhaftungen nur mit gerichtlichen Beschlüssen
Es ist aktuell davon auszugehen, dass die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in Bezug auf Straftaten zu den berichteten Durchsuchungen führten. In diesem Sinne ist die Staatsanwaltschaft an die Strafprozessordnung gebunden und kann nur unter bestimmten Umständen Personen in Gewahrsam, also Haft nehmen. Dabei melden andere Medien, dass Bestechungsvorwürfe im Raum stünden. Dabei handelt es sich also um Vergehen oder Verbrechen (über ein Jahr Haftandrohung), die eine Festnahme in den Augen der Staatsanwaltschaft als verhältnismäßig betrachtet werden.
Schwere Straftaten sind Voraussetzung für Festnahmen
Tatsächlich müssen die Vorwürfe gegen die in Haft genommenen Personen schwer wiegen. In diesem Sinne dürfte feststehen, dass Haftgründe vorliegen. Diese beziehen sich beispielsweise auf eine begründete Verdunklungsgefahr, also der vermuteten Möglichkeit, dass Beweise beiseite geschafft werden. Oder auch Fluchtgefahr. Dabei stünde im Raum, dass Hinweise vorliegen, die Beschuldigten würden sich der Strafverfolgung entziehen. Inwieweit derartige Gründe für die Verhaftungen vorliegen, ist derzeit noch unklar.
Genauere Informationen fehlen noch, aber: auch Lieferanten stehen unter Verdacht
Vanlifemag.de hat bei der zuständigen Staatsanwaltschaft nachgefragt, welche Vorwürfe konkret gegen die Betroffenen bzw. Beschuldigten erhoben werden. Es handelt sich laut der aktuellen Ermittlungsergebnisse um Bestechungsvorwürfe, wonach im großen Stil Gelder für die Bevorzugung einzelner Lieferanten angenommen wurden. Um welche Lieferanten es sich handelt, ist derzeit nicht bekannt. Auch wenn nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt, ist dennoch anzunehmen, dass weitere Branchenvertreter in den Fokus der Ermittlungen geraten.
Update 28.11.2024, 11.45 Uhr: Fristlose Entlassungen durch Aufsichtsrat
Wie Knaus Tabbert in einer Verlautbarung bekannt gegeben hat, sind die beiden Vorstandsmitglieder COO Werner Vaterl und CSO Gerd Adamietzki, denen die genannten strafrechtlichen Vorwürfen gemacht werden, mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Knaus Tabbert betont, dass gegen das Unternehmen selbst nicht ermittelt wird und kündigt eine vollumfängliche Kooperation mit den zuständigen Behören an.
Zugleich betont Knaus Tabbert, dass umfangreiche Veränderungen in der Unternehmensführung durch die aktuellen Vorgänge beschleunigt werden. “Wir sind entschlossen, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um solche Ereignisse in Zukunft zu verhindern, einschließlich der Verbesserung der internen Prozesse und Kontrollen”, heißt es dazu in der Erklärung. Die Zukunft des Unternehmens soll gesichert werden.
Die Camping- und Wohnmobilbranche erlebt wechselhafte Wochen. Nach den wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Off Campers sind die Probleme bei Knaus Tabbert nur ein weiterer Beweis, wie schwierig die aktuellen Rahmenbedingungen sind. Inwieweit sich die Probleme auf Reisemobilbesitzer, Händlernetz und die Aktionäre auswirken, dürfte sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Jedenfalls wünscht vanlifemag.de allen Kunden, Angestellten und Mitarbeitern von Knaus Tabbert starken Zusammenhalt und schnelle Klarheit zur weiteren Zukunft des Unternehmens.