Der Globe-Traveller Explorer Z ist ein 6,36 Meter langer Campingbus speziell für zwei Personen – ideal für Paare mit Fernweh. Der polnische Hersteller Globe-Traveller setzt bei diesem Modell auf cleveres Design. Auf den ersten Blick wirkt der Innenraum erstaunlich luftig und geräumig. Das kommt nicht von ungefähr, denn das Superhochdach des Peugeot-Boxer-Basisfahrzeugs bietet stolze 1,95 Meter Stehhöhe im Wohnbereich.
„Explorer“ im Namen verpflichtet – doch wie viel Offroad-Abenteuer steckt wirklich in diesem Van? Genau das schauen wir uns jetzt genauer an.
Großzügiges Raumgefühl dank cleverem Layout
Im Explorer Z setzt Globe-Traveller auf ein unkonventionelles Raumkonzept: Anstelle einer klassischen Vierer-Sitzgruppe gibt es nur eine schmale Zusatzbank für eine Person. Zusammen mit den drehbaren Vordersitzen entsteht so eine gemütliche Sitzrunde, ohne wertvollen Platz zu verschwenden. Wenn gerade nicht gegessen wird, lässt sich der Tisch einfach beiseite klappen – man kann die Beine ausstrecken und den Blick schweifen lassen, statt an einer beengten Dinette zu sitzen. Im Heck befinden sich zwei Längs-Einzelbetten, die sich bei Bedarf mit wenigen Handgriffen zu einer großen Liegewiese verbinden lassen. Dieses Layout ist ganz auf zwei Reisende ausgerichtet und schafft ein offenes, wohnliches Ambiente.
Küche und Bad: Klein, aber gut genutzt
Auch in einem 6,36-Meter-Bus findet alles Nötige seinen Platz. Die Küchenzeile ist mit einem Zweiflamm-Gaskocher und einer Spüle ausgestattet; in mehreren Schubladen und Fächern lassen sich Geschirr und Vorräte sicher verstauen. Der Kühlschrank ist in einem etwas erhöhten Schrankteil nahe den Betten integriert – so kommt man bequem an kalte Getränke, ohne sich tief zu bücken.
Gegenüber der Küche befindet sich das Bad. Trotz der kompakten Abmessungen gibt es dort eine Dusche, eine Kassettentoilette und ein schmales Klappwaschbecken. Ein paar Ablagen und eine Kleiderstange für nasse Handtücher sorgen dafür, dass im Bad jeder Zentimeter sinnvoll genutzt wird und man auch auf engstem Raum nicht auf Komfort verzichten muss.
Stauraum satt – auch für Fahrräder
Der Explorer Z bietet erstaunlich viel Stauraum für einen Camper dieser Größe. Über den Sitzplätzen und Betten verlaufen rundum Hängeschränke für Kleidung, Küchenausrüstung und Kleinkram. Unter dem Heckbett bleibt ebenfalls reichlich Platz für größeres Gepäck – diese Heckgarage schluckt Campingmöbel, Sportgerät und mehr. Wer mit dem Fahrrad reist, kann die optionale Fahrrad-Variante des Explorer Z wählen: Hier lassen sich zwei Räder in der Garage auf ausziehbaren Schienen verstauen, wofür das Bett etwas höher sitzt. Dank etwa 450 Kilogramm Zuladung (mit Auflastung noch mehr) ist auch schweres Reisegepäck kein Problem.
Basisfahrzeug, Motor und Technik
Unter dem schmucken Aufbau steckt solide Großserientechnik. Als Basis dient der bewährte Fiat Ducato bzw. sein Zwilling Peugeot Boxer. Der 2,2-Liter-Turbodiesel leistet rund 160 PS, optional sind stärkere Motorvarianten bis 180 PS zu haben. Eine Automatik gibt es auf Fiat-Basis optional – das schont die Nerven im Stop-and-Go-Verkehr. Die Kraft wird klassisch auf die Vorderachse übertragen. Die zulässige Gesamtmasse beträgt 3,5 Tonnen (optional auf 3,82 Tonnen erhöhbar). Zur Bordtechnik gehören eine 120-Ah-Aufbaubatterie sowie Frisch- und Abwassertanks mit jeweils etwa 85 Liter Volumen. Zwei Gasflaschen versorgen den Kocher und die Heizung, so kann man auch abseits von Stellplätzen ein paar Tage autark stehen.
Winterfestes Wohnmobil für alle Jahreszeiten
Vanlife endet nicht mit dem Sommer – der Explorer Z ist ausdrücklich wintertauglich gebaut. Ein 16 Zentimeter hoher Doppelboden erstreckt sich über den gesamten Wohnbereich. In diesem beheizten Zwischenraum verlaufen Wasserleitungen und Technik, sodass nichts einfriert. Auch Wände, Boden und Dach des Aufbaus sind mit moderner Isolierung gut gedämmt. Kälte und Hitze bleiben draußen, die Wohlfühltemperatur drinnen. Für den Wintereinsatz sind außerdem Thermovorhänge zum Fahrerhaus vorhanden, die die Kälteabstrahlung der großen Frontscheibe reduzieren. Mit der kräftigen Heizung und ausreichend Gasvorrat kann man so selbst beim Wintercamping auf der Skipiste oder unter dem Nordlicht mollig warme Abende im Camper verbringen.
Bodenfreiheit statt Allrad?
Der Name „Explorer“ weckt Erwartungen ans Gelände – und tatsächlich bringt der Explorer Z ein gewisses Offroad-Potenzial mit. Zwar treibt er ausschließlich die Vorderräder an, doch mit seiner ordentlichen Bodenfreiheit von rund 20 Zentimetern schlängelt er sich souverän über Schlaglöcher und Feldwege. Holprige Schotterpisten entlocken dem Camper höchstens ein müdes Lächeln – nichts klappert und die Technik im Unterboden ist gut geschützt verstaut.
Wer öfter abseits befestigter Straßen unterwegs ist, kann dem Explorer mit All-Terrain-Reifen und eventuell einer Fahrwerks-Höherlegung noch mehr Geländegängigkeit entlocken. So gerüstet bringt einen der Camper an abgelegene Strände oder tief in den Wald – zumindest solange der Weg nicht allzu matschig oder steil wird.
Grenzen und Möglichkeiten im Gelände
Der Fronttriebler stößt im schweren Gelände irgendwann an seine Grenzen. In tiefem Schlamm, Sand oder an steilen Hängen drehen die Vorderräder bald durch, und der Explorer Z bleibt stecken. Einen Allradantrieb gibt es ab Werk nicht – in Extremsituationen ist das der limitierende Faktor. Man sollte Offroad-Passagen also mit Bedacht wählen. Ein schmaler Waldweg oder eine steinige Piste zu einer einsamen Bucht sind machbar, aber für Schlammschlachten im Moor ist dieser Camper nicht gebaut. Auch der lange Radstand und der hintere Überhang schränken die Geländegängigkeit ein – tiefe Gräben oder Kuppen lassen ihn schnell aufsetzen. Daher gilt: Langsam herantasten und im Zweifel umkehren, bevor man den 3,5-Tonner aus dem Morast ziehen muss. Dann steht dem Offroad-Abenteuer mit dem Explorer Z nichts im Wege.
Fazit: Komfortabler Abenteurer mit kleinen Schwächen
Unterm Strich präsentiert sich der Globe-Traveller Explorer Z als gelungener Campervan für zwei Reiselustige. Er verbindet den Wohnkomfort eines großen Reisemobils (vollwertige Küche, Bad und gemütliche Betten) mit der Wendigkeit eines Kastenwagens. Seine Stärken: clevere Raumaufteilung, enormes Stauraumangebot und eine kompromisslos winterfeste Bauweise. Auch auf Schotterwegen und Waldpfaden schlägt er sich wacker. Man muss zwar Abstriche machen, wo kein Allradantrieb vorhanden ist, doch der Explorer will kein Expeditions-LKW sein, sondern ein verlässlicher Begleiter für den Vanlife-Alltag mit gelegentlichen Abstechern ins Abenteuer.
Los geht es preislich bei rund 60.000 Euro – kein Schnäppchen, aber gemessen an Qualität und Ausstattung ein fairer Kurs. Für Vanlifer, die ein gemütliches Zuhause auf Rädern suchen, das sie sicher und bequem bis nahe an den Gipfel bringt, ist dieser Globe-Traveller eine durchaus spannende Option.
Bilder: Hersteller