Michael Rudolf hat seinen Suzuki Jimny ausschließlich für kürzere oder längere Offroad-Touren gekauft und entsprechend umgebaut. Aber auch wenn der kleine Japaner nur zum Reisen gedacht ist, nutzt er ihn auch für Fahrten ins Gelände. Doch der Kauf des Jimny-Modells GJ war eigentlich gar nicht geplant. Der Jimny als 4×4-Camper – wir haben ihn uns näher angesehen.
Der Suzuki Jimny als 4×4-Minicamper
Wenn es um geländegängige Minicamper geht, gehört der kleine Suzuki Jimny bei vanlifemag.de zum festen Bestandteil unserer Artikel und Berichte. Denn zum einen ist der von seinen Fans liebevoll Würfel genannte Japaner im Gelände ein echter Alleskönner, zum anderen ist er – trotz zuletzt massiv gestiegener Preise – für einen echten Geländewagen noch einigermaßen erschwinglich. Das aktuelle Modell ist bei uns in Europa in der Ausführung als Zweitürer allerdings offiziell nicht mehr als Neuwagen zu bekommen – der Viertürer war es ohnehin nie, zumindest ebenfalls nicht offiziell.
Und vor allem: Trotz seiner geringen Größe kann der Jimny zum perfekten 4×4-Minicamper werden. Dachzelt obendrauf, Kühlbox und mobile Küchenbox hinten rein und vielleicht noch eine Markise montiert und es kann auf Tour gehen. Wir selbst waren mit dem Modell FJ in Polen unterwegs. Das übrigens mit Bodenzelt. Auch das ist eine hervorragende Möglichkeit, die darüber hinaus die Möglichkeit bietet ein „Basiscamp“ aufzubauen und von dort aus Tagestouren zu unternehmen – ohne jedes Mal das Dachzelt zusammenklappen zu müssen und „mitzuschleppen“. Und da sich der Jimny so gut als 4×4-Minicamper eignet, ist es auch nicht verwunderlich, dass wir mit dem Würfel von Michael einen weiteren Reise-Jimny entdeckt haben.
Jimny kaputt, was nun?
Was tun, wenn man seinen neuen Suzuki Jimny FJ nach nur drei Monaten und gerade mal 2.900 Kilometern auf die Seite wirft? Reparieren wäre natürlich eine Möglichkeit. Wenn dann aber seit kurzem der Nachfolger, der GJ, beim Händler steht und man tatsächlich die Chance hat, ihn auch direkt kaufen zu können, kann die Entscheidung schon mal anders ausfallen. Und wenn man schon dem Vorgänger ein paar nette Upgrades verpasst hat, dann macht man das eben auch gleich beim Nachfolger.
Also hat Michael bei Alexander Gollek in einem ersten Step das Stage-1-Paket, bestehend aus einem 50 Millimeter höheren OME-Fahrwerk, längeren Stahlflex-Bremsleitungen und BF-Goodrich-ATs auf Dotz-Dakar-Felgen, montieren lassen. Und bei einem zweiten Termin noch einen Unterfahrschutz, seitliche Rockslider, einen Schnorchel und Sperren in beiden Achsen. Im Motorraum wurde ein Kompressor untergebracht, der nicht nur die Luft für die Air-Locker liefert, sondern auch über einen Anschluss zum Reifenfüllen verfügt.
Außerdem hat Michael die ATs gegen geländegängigere MTs tauschen lassen. Zusätzlich wurden die Achsentlüftungen nach oben verlegt und eine Horn-Winde mit verdeckter Aufnahme montiert. Die Windenaufnahme verfügt über zwei stabile Bergeösen. Besonderer Clou: Das Nummernschild kann abgenommen werden, bevor es ins Gelände geht. Im Straßenverkehr wird es von zwei Rändelmuttern auf der mit Gewindebolzen versehenen Aluleiste gehalten, die mit der Stoßstange fest verschraubt ist. Der Stecker für die Kabel-Fernbedienung der Winde befindet sich ebenfalls im Motorraum. Bislang hat Michael allerdings nur die zusätzliche Funk-Fernbedienung genutzt, wenn er die Winde brauchte.
Der Jimny als 4×4-Camper
Für Reisen gibt es noch einen Thule-Canyon-Dachträger. Er und das dazugehörige Verlängerungsteil sind auf einem Grundträger von Rhino Rack verschraubt. Bei Ausflügen in Offroadparks oder zu Veranstaltungen bleibt der Dachträger jedoch unten. Die Umbauten hatten ihren guten Grund. Michael hat den Jimny nämlich tatsächlich nur zum Offroaden und für Offroad-Reisen gekauft. Daher sah der kleine Japaner schon bei Kilometerstand 400 zum ersten Mal Gelände.
Will heißen: Michael ist mit dem Jimny von der Gollek-Werkstatt aus zu sich nach Hause gefahren, die nächste Fahrt ging direkt in den Offroadpark. Schon eine Woche später, bei Kilometerstand 500, ging es dann auf die erste Offroad-Reise nach Sardinien. Gesamt rund 3.000 Kilometer. 1.500 davon auf Teer, die andere Hälfte nahezu ausnahmslos im Gelände. Aber auch danach wurde der Jimny fast nur im Gelände bewegt. Ausflüge in Offroadparks, Ende 2019 nach Italien zur Gradisca und weiter nach Umbrien und in die Toskana.
Doch Michael hatte auch eine etwas weitere Tour geplant. Über Venedig soll es mit der Fähre nach Griechenland in die Berge gehen. Auf dem Anhänger mit dabei: eine KTM. So kann er vor Ort entscheiden, ob er mit dem Auto oder dem Motorrad über die unwegsamen Pisten des griechischen Hochlands gondeln will. Spaß dürfte in jedem Fall beides machen.
Bis April oder Mai musste der Jimny allerdings noch auf die Tour warten. Denn über den Winter wird er abgemeldet. Das Blech bleibt damit von Streusalz verschont und der Japaner wird es mit Langlebigkeit danken.
Fotos: Michael Scheler, Michael Rudolf