ABENTEUER PANAMERICANA IM CAMPERVAN

Vanlife auf der längsten Traumstraße der Welt

Panamericana im Campervan
Unterwegs auf dieser unfassbar spannenden Strecke erlebt Jana die schönsten Dinge. Eine tolle Landschaft kommt hinzu.
Zuletzt aktualisiert:
Werbung

Jana ist auf der Panamericana unterwegs. Auf vanlifemag.de und ihrem Blog berichtet sie über diese unfassbar spannende Reise und ihre Erfahrungen. Die Panamericana im Campervan.

Werbung

Abenteuer Panamericana im Campervan

Vielleicht hast du schon einmal von der Panamericana gehört – sie verbindet den hohen Norden in Alaska mit dem südlichen Ushuaia in Argentinien. Zwischendrin quert sie je nach Routenführung mindestens 14 Länder, verschiedenste Kulturen und Klimazonen. Von kanadischer Seenlandschaft über endlose amerikanische Weiten hin zu den Stränden Mexikos und den schneebedeckten Anden – so vielfältig wie sich die Landschaft unterwegs präsentiert, so sind es auch die Menschen und ihre kulinarischen und kulturellen Besonderheiten.

Die beste Zeit des Lebens auf der Panameriana im Campervan
Wer auf der Panamericana reist kann überall die schönsten Spots finden. Allein oder im Team – eine tolle Zeit ist fast garantiert.

Die Route für eine Reise auf der Panamericana

Die meisten Panamericana-Reisenden verschiffen ihr Fahrzeug nach Halifax an der Ostküste Kanadas. Von hier geht es einmal entlang des Transcanada-Highways durchs Land und hinauf nach Alaska. Als offizieller Startpunkt der Reise gilt Prudhoe Bay am Ende des Dalton Highways. Von hier hält man sich eigentlich immer entlang der Westküste bis nach Panama, wo die Straße am Darien Gap endet. Es bedarf einer weiteren Verschiffung nach Kolumbien, um die Reise fortzusetzen und schließlich nach Monaten oder Jahren in der südlichsten Stadt der Welt anzukommen: Ushuaia. Am Ende der Welt. Oder ist es der Anfang?

Werbung

Beweggründe für die Reise

Kennst du das Gefühl, wenn du das erste Mal etwas hörst, etwas liest oder Bilder siehst und sofort weißt: das will ich machen, das ist genau meins! So ging es mir, als ich vor Jahren von der Panamericana erfahren habe. Sie wurde als die längste Traumstraße der Welt betitelt, als großes Abenteuer und unvergesslicher Roadtrip. Ich hatte bis dahin schon einige längere Touren mit einem Campervan in Australien und Neuseeland unternommen und mir war sofort klar: die Panamericana ist das nächste Level, das ist eine Steigerung von alldem, was ich bisher getan und erlebt habe. Doch was reizt mich an dieser Art des Reisens? Für mich ist es der Inbegriff von Freiheit. Ich habe alles, was ich brauche bei mir – einen Kleiderschrank, persönliche Lieblingsgegenstände, eine Küche, ein Bett, eine Toilette. Quasi meine eigene kleine Wohnung auf vier Rädern. Ich bin flexibel und unabhängig in meiner Art des Reisens, ich muss mich nicht an irgendwelche Fahrpläne halten und kann dort stoppen, wo es mir gefällt. Habe ich mal keine Lust mehr oder bin müde, kann ich (meistens) dort bleiben, wo ich bin und muss mich nicht erst um das Buchen einer Unterkunft kümmern. Zudem komme ich mit einem Camper problemlos auch in nicht-touristische Ecken. Ich mag es, abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs zu sein und einen ehrlichen Einblick in das Land und die Leute zu gewinnen.

Werbung
Fantastische Ausblicke
Man kann durchaus auch frei stehen. Das muss aber gut überlegt sein.

Das passende Fahrzeug finden um auf der Panamericana im Campervan zu fahren

Um solch eine Reise starten zu können, braucht es ein geeignetes Auto. Und für ein Auto das entsprechende Kleingeld. Viele starten die Panamericana mit einem Defender oder einer anderen Art von Jeep Aufbau. Ideal ist es, wenn das Fahrzeug geländetauglich ist, das sorgt natürlich für zusätzliche Flexibilität in der Streckenplanung und beruhigt in manchen Gebieten vielleicht auch ein wenig, da man nicht so sehr befürchten muss, sich festzufahren und stecken zu bleiben.
Andererseits muss man auch bedenken, dass das Fahrzeug natürlich umso lukrativer für Diebe sein kann, je teurer und aufwendiger es erscheint. Vom Kostenfaktor in der Anschaffung mal ganz zu schweigen. Als ich anfing mich mit der Idee zu beschäftigen, hätte ich mir sehr gerne einen Allrad-Kastenwagen gekauft und diesen zu meinem persönlichen Heim auf vier Rädern ausgebaut. Da ich aber nicht noch Jahre auf meinen Traum hin sparen wollte, sondern am Liebsten zeitnah in einen Flieger gestiegen wäre, wurde es bei mir im Endeffekt ein Fiat Ducato Transporter, Baujahr 2014, knapp 115.000km auf dem Tacho. Ich persönlich denke, auf Reisen muss man immer Abstriche machen und Kompromisse eingehen. Und für mich sieht der Kompromiss eben so aus, dass ich nur dorthin komme, wohin mein Auto kommt – und ich bin mir sicher, dass ich dennoch genügend atemberaubende Landschaften, Traumstrände und wundervolle Ecken entdecken werde, auch wenn ich nur begrenzt im Gelände unterwegs sein kann.

Unendliche Weiten
Die Weite der Strecke, die Weite der Länder ist unfassbar. Man muss sich bewusst sein, dass die Welt riesig ist. Das kann man auf der Panamericana unfassbar intensiv erleben.

Der Umbau zum mobilen Heim

Ich hatte keinerlei handwerkliche Vorerfahrung, als ich mit dem Camperbau begonnen habe. Doch dank zahlreicher Ausbau-Blogs im Internet, YouTube-Videos und reichlich „try-and-error“ habe ich mich durch den gesamten Ausbau geschlagen.
Am meisten Respekt hatte ich vor der Elektronik und dem Gas. Hier muss man schließlich wissen, was man tut und Fehler können gravierende Folgen haben. Hilfe hatte ich von meinem damaligen Partner und einigen Freunden, die mich tatkräftig unterstützt haben. Meine Vermieterin hat mir die Werkstatt ihres verstorbenen Mannes zur Verfügung gestellt, wo ich mich mit einer gewissen Grundausrüstung an Werkzeugen versehen konnte. Verglichen mit anderen Ausbau-Videos, die ich gesehen habe, war ich allerdings wirklich mit dem Nötigsten unterwegs, Ich habe beispielsweise all meine Holzzuschnitte mit einer Stichsäge selber vorgenommen – und auch wenn ich durchaus stolz behaupten kann, eine ruhige Hand zu haben, so sieht man natürlich an der Linienführung, dass nicht professionell gearbeitet wurde. Stört mich das? Nicht im Geringsten. Ich weiß, dass ich es selber gemacht habe und mein Bestes gegeben habe. Und jede kleine Kurve im Schnitt, jede falsch gesetzte Schraube gibt meinem Camper im Endeffekt einen individuellen Charme. Erstaunlicherweise ging erstaunlich wenig schief beim Ausbau. Was am schwierigsten war, waren die gefühlt 583 Ecken und Rundungen im Camper bei der Verkleidung zu berücksichtigen – einfach nichts in diesem Auto war gerade und überall musste man ständig noch mal nachmessen und korrigieren.
Erschwerend kam außerdem hinzu, dass der größte Teil des Ausbaus in den Wintermonaten bei meterhohem Schnee statt fand. Und da ich keine Halle hatte, in der ich ausbauen konnte, war einiges an Kaffee, Tee und Glühwein vonnöten, um sich warm zu halten. Doch im Endeffekt war es geschafft – nach knapp 1,5 Jahren Ausbau neben meinem Vollzeitjob als Flugbegleiterin konnte ich zur Wohnmobil-Ummeldung und habe die Zulassung direkt auf Anhieb erhalten. Was bin ich stolz gewesen! Ich hatte es geschafft und hatte eine wichtige Grundlage für meinen Traum geschaffen!

Sonnenuntergang
Die Abende können mystisch sein. Schön sind sie auf jeden Fall.

Ein Test-Trip und nachträgliche Anpassungen für die Panamericana im Campervan

Im April 2021 konnte ich meinen Camper vom Transporter zum Wohnmobil umschreiben lassen. Leider war zu dem Zeitpunkt Covid noch sehr präsent und die Grenzen geschlossen – wann ich meinen Van also jemals nach Kanada verschiffen konnte, war gänzlich unklar. Doch es sprach nichts dagegen, bereits eine erste Testfahrt zu unternehmen. Im Sommer und Herbst 2021 verbrachte ich einige Wochen in Italien und Griechenland und testete zum ersten Mal aus, ob sich all das, was ich bislang in der Theorie ausgeheckt hatte, im Alltag auch als praktikabel bewährte. Zu meiner großen Freude haben alle Möbel stand gehalten – das Grundkonstrukt schien also schon mal sehr stabil zu sein. Meine Besteckschublade und der ausziehbare Tisch unter dem Bett benötigten noch eine zusätzliche Verriegelung, da diese sich sonst während der Fahrt gerne selbstständig machten.  Am Kompliziertesten gestaltete sich die Abwasser-Lösung. Anfangs hatte ich einen simplen Kanister direkt unter dem Waschbecken stehen und ließ den Schlauch einfach in den geöffneten Deckel laufen. Das funktionierte gut, ich musste lediglich darauf achten, dass der Abwasserkanister nie zu voll wurde, damit während der Fahrt durch den offenen Deckel nichts überlaufen konnte. Später versuchte ich den Kanister durch einen offiziellen Abwasserkanister zu ersetzen, der einen integrierten Schlauch im Deckel hatte. Auf die Art konnte nichts überfließen und es konnten auch keine eventuellen Gerüche austreten. Allerdings war der Deckel nicht dicht und es lief am Verschluss heraus. Ich kaufte ein anderes Modell eines Abwassertanks – dieser war jedoch schwarz, wodurch man nicht erkennen konnte, wann der Kanister voll war.
Dann habe ich den Spillguard-Deckel der Firma Kildwick entdeckt – bei dieser Konstruktion kann der Schlauch durch den Deckel gesteckt werden, ist aber dank einer Silikonschicht verschlossen und nichts kann verschütten. Mit dieser Lösung bin ich seit Anbeginn der Panamericana unterwegs und ich hatte (endlich) keine Probleme mehr. Bevor ich meinen Camper schließlich in Hamburg am Hafen abgegeben habe, um ihn an die Ostküste Kanadas zu verschiffen, habe ich nur noch letzte Kleinigkeiten verändert – ein paar Regalböden eingezogen für zusätzlichen Stauraum und die Camperprotect-Sicherungen verbaut. Damit fühlte ich mich gut vorbereitet und bereitet, das Abenteuer Panamericana endlich zu starten!

Jana
Jana

Finanzierung der Reise

Gute 30.000 km ist die Panamericana auf direktem Wege von Prudhoe Bay in Alaska bis nach Ushuaia in Feuerland lang. Realistisch ist die doppelte Distanz, denn kaum jemand wird den kürzesten Weg fahren wollen, wenn es entlang der Strecke so viele mögliche Stops und Sehenswürdigkeiten gibt. Angesichts von solchen Dimensionen wird schnell klar: im Rahmen einer Urlaubsreise kann man solch ein Unterfangen nicht durchführen. Viele Overlander nehmen sich eine einjährige Auszeit für ihr Abenteuer. Sich für ein Jahr aus dem deutschen Alltag heraus nehmen zu können, ist natürlich schon ein absolutes Privileg, doch ich wollte noch mehr als das. Ich wollte das Gefühl haben, frei reisen zu können, ohne eine Deadline, die am Ende auf mich wartet. Hinzu kommt, dass ich alleine reise, ich übernehme also sowohl das Fahren, als auch das Planen und Organisieren eigenständig und brauche daher automatisch für vieles länger. Und nicht zuletzt kann und will ich diese Reise auch nicht als reine Urlaubsreise ansehen, sondern habe den Anspruch meinen beruflichen Alltag ins Vanlife zu  integrieren. Wenn ich all das berücksichtige, komme ich auf einen groben 3 bis 4 Jahres-Rahmen, den ich für meine Tour veranschlagen möchte. Dafür habe ich in den letzten Jahren auf viele Ausgaben verzichtet und versucht, so viel wie möglich zusammen zu sparen. Zusätzlich finanziere ich mir die Reise durch das Schreiben von Reiseberichten für die Seite www.viel-unterwegs.de und habe einen eigenen kleinen Blog namens www.chasingmemories.de

Schau doch auch dort gerne mal vorbei und werde Teil des Abenteuers!

×