Clesana bringt eine neuartige Lösung im Camping-Sanitärbereich in die Serienfertigung: Die mobile, wasserlose Toilette X1 geht nach ausgiebiger Prototypen-Testphase in Produktion. Das Schweizer Startup hat sein neuestes Modell – eine Verschweißtoilette, die ohne Chemikalien und Wasser auskommt – monatelang von ausgewählten Vanlife-Enthusiasten erproben lassen. So hatte auch vanlifemag.de eine Vorserientoilette und beteiligte sich an den Tests. Nun fließen die gewonnenen Erkenntnisse aller Testerinnen und Tester in die finale Version ein. Oliver Kaderli von Clesana, der die Testphase begleitete, erläuterte, welche Verbesserungen die Serienversion der X1 gegenüber den Vorserien-Geräten aufweist – und was dies speziell für Camper bedeutet.
Prototypen-Test: Feedback fließt in die Entwicklung
Bevor die X1 in den Verkauf geht, wurde sie von Testnutzern auf Herz und Nieren geprüft. Dabei stellte Clesana den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewusst wiederholt die gleichen Fragen, um Veränderungen im Empfinden über die Zeit zu erfassen. „Unser Ziel war herauszufinden, ob und wie sich eure Bewertung über die Zeit verändert“, erklärt Kaderli. Das Ergebnis hat die Entwickler gefreut: „Die Bewertungen sind auf hohem Niveau stabil geblieben“, berichtet er, „gleichzeitig haben sich die Kernpunkte im Verlauf des Tests immer deutlicher herauskristallisiert.“ Mit anderen Worten: Die Tester waren von Anfang an sehr zufrieden, und es zeichnete sich klar ab, welche Details besonders wichtig sind und wo noch Verbesserungspotenzial besteht.
Robust, kompakt und intuitiv: Lob von den Testern
Das Entwicklerteam hatte sich vorgenommen, eine flexible, robuste und zuverlässige mobile Toilette für den Campingbereich zu schaffen. „Euer Feedback zeigt: Das ist uns gelungen!“, freut sich Kaderli. Die Probanden hoben in ihren Rückmeldungen vor allem die solide, wackelfreie Bauweise hervor. Trotz des ausfahrbaren Teleskop-Mechanismus erwies sich die Konstruktion als äußerst strapazierfähig.
Auch die kompakte Bauform kam gut an – die Box benötigt im Camper kaum mehr Platz als ein herkömmliches Porta-Potti und erreicht ausgefahren eine komfortable Standardsitzhöhe. „Besonders hervorgehoben habt ihr neben der Kompaktheit auch die angenehme Sitzhöhe sowie die einfache, intuitive Bedienung“, bestätigt Kaderli. Selbst die von der stationären C1 bekannte Verschweißeinheit überzeugte im mobilen Einsatz durch Zuverlässigkeit und einen überraschend leisen Betrieb.
Akku und Elektronik: Zuverlässiger dank Optimierung
Ein Bereich, den Clesana auf Basis der Tests deutlich verbessert hat, ist die Energieversorgung. Einige Nutzer bemerkten zur Akkulaufzeit und einen hohen Stromverbrauch im Standby-Modus an. „Unsere eigenen Erkenntnisse haben sich mit euren Rückmeldungen gedeckt“, sagt Kaderli. Das Entwicklerteam reagierte und überarbeitete die Elektronikplatine. „Wir konnten die Leistungsaufnahme im Standby deutlich reduzieren“, erläutert Kaderli, „und einen großen Teil der Thematik damit lösen.“ Ebenso wichtig: Um Abbrüche während des Verschweißvorgangs zu verhindern, wurde die Akkuüberwachung verfeinert. Eine drohende leere Batterie wird nun frühzeitig angezeigt und der Start eines Schweißzyklus bei zu niedriger Kapazität blockiert. „Damit können keine unterbrochenen Verschweißzyklen mehr auftreten“, versichert Kaderli – ein entscheidender Zugewinn an Zuverlässigkeit unterwegs.
Materialwahl: robustes Gehäuse ohne sichtbare Kratzer
Beim Gehäusematerial entschied sich Clesana bewusst für ein zähes, verstärktes Polypropylen statt sprödem ABS-Kunststoff. Polypropylen verzeiht ruppigen Umgang besser – ein wichtiger Aspekt, da die X1 als mobile Toilette im Camper-Alltag einiges aushalten muss. „Dieses Material steckt im rauen Umgang viel mehr weg“, erklärt Kaderli den Vorteil. Allerdings zeigte sich ein kosmetisches Manko: Kratzer hinterließen auf dem petrolgrünen Gehäuse helle Spuren, die stark auffielen. Auch hier reagierte das Team: „Für die Serie haben wir die Struktur der Oberflächen angepasst, um dem entgegenzuwirken“, so Kaderli. Durch die neue Oberflächentextur sollen kleine Kratzer künftig deutlich weniger sichtbar sein.
Schublade und Deckel: Verbesserungen im Detail
Die Auffangschublade bereitete anfangs Probleme: Verzug in den ersten Prototypen führte dazu, dass sie klemmte und nicht als geschlossen erkannt wurde. In der Serienversion wurden die Formen daher optimiert, sodass die Schublade nun passgenau sitzt. Zusätzlich melden jetzt stärkere Magnetsensoren zuverlässig, wenn sie geschlossen ist. Ein weiterer Kritikpunkt aus der Praxis betraf den Toilettendeckel, der sich in der Vorserie nur umständlich öffnen ließ. „Und ja, der Deckel lässt sich wirklich nicht gut mit einer Hand öffnen“, gesteht Kaderli ein. Die Entwickler schufen Abhilfe: Eine in die Vorderkante integrierte Griffmulde ermöglicht es, den Deckel nun einhändig hochzuklappen – ein kleines Detail mit großem Nutzen im mobilen Gebrauch.
LED-Display: Bewährte Technik mit Feinschliff
Kontrovers diskutiert wurde unter den Testern das kleine LED-Matrix-Display an der Front der X1. Während manche es als stylisch und modern empfanden, wirkte es auf andere eher altmodisch. Clesana legte allerdings von Anfang an Wert auf Robustheit: „Unser Fokus lag auf Robustheit, deshalb haben wir uns für diese LED-Matrix-Lösung entschieden“, erklärt Kaderli die Wahl. Die Anzeige hat sich im Testeinsatz bewährt und überstand Erschütterungen und Temperaturschwankungen problemlos. Dennoch nimmt das Team die Kritik ernst und will die Animationen und Symbole bis zum Serienstart überarbeiten, um die Anzeige moderner und nutzerfreundlicher zu gestalten. „Eure Rückmeldungen nehmen wir ernst und wir überarbeiten die Darstellung auf dem Display bis zum Serienstart nochmals“, verspricht Kaderli. Damit dürfte die Info-Anzeige künftig sowohl funktional als auch optisch überzeugen.
Serienproduktion startet – Verkaufsstart im Dezember
Seit Abschluss der Testphase ist bei Clesana viel passiert. „Eure Rückmeldungen sind kontinuierlich in die Entwicklung eingeflossen“, betont Kaderli. Jetzt ist der Moment gekommen, auf den viele gewartet haben: „Die Serienfertigung der X1 hat bereits begonnen, der Verkaufsstart ist für Dezember 2025 geplant“, kündigt er an.
Die ersten Chargen der mobilen Verschweißtoilette werden über den hauseigenen Online-Shop erhältlich sein. Preislich bewegt sich die X1 mit rund 1000 Euro im Premium-Segment – ein stolzer Betrag, der jedoch die neuartige Technik widerspiegelt. Nach dem stationären Vorgängermodell C1 bringt Clesana damit erstmals eine portable Version seiner wasserlosen Toilette auf den Markt. Für die Vanlife-Community bedeutet das eine neue Option, auch abseits von Campingplätzen hygienisch und autark zu bleiben.
Fazit: Was bedeutet die X1 für Camper?
Mit der Clesana X1 steht Campern bald eine innovative Sanitärlösung zur Verfügung, die speziell auf die Bedürfnisse von Reisenden zugeschnitten ist. Sie benötigt weder Wasser noch Chemie und verpackt Fäkalien stattdessen luftdicht in Folienbeutel, die sich einfach im Hausmüll entsorgen lassen. Damit entfällt das lästige Entleeren einer Chemie-Toilette oder das Ansteuern von Entsorgungsstationen – ein Gewinn an Freiheit unterwegs. Für autarke Camper, die unabhängig von Infrastruktur reisen möchten, dürfte die X1 daher eine attraktive Option sein. Kaderli ist zuversichtlich, dass dank des intensiven Austauschs mit den Testern ein ausgereiftes Produkt entstanden ist, das den hohen Erwartungen standhält – und vielleicht schon bald in vielen Campervans zum Einsatz kommt.
