Ende Januar, als es tatsächlich noch kalt war, hatten wir Kassandra von Gotmehook.ed bei einem Werkstatt-Termin bei Taubenreuther getroffen und danach hier über ihren Dachträger-Umbau berichtet. Doch natürlich wollten wir mehr von ihr wissen.
Unterwegs mit Kassandra von Gotmehook.ed
Kassandra ist nicht nur leidenschaftliche Anglerin mit erfolgreichem Instagram-Account, sondern auch Vanliferin. Denn zu ihren Angelspots fährt sie mit dem Bulli und übernachtet dann auch gleich dort. Wir haben sie gefragt, wie es dazu kam.
„Ich weiß noch damals, als ich meinen ersten Bus besaß hörte ich den Witz: Kassandra und ihr Nagelstudio“, erzählt sie uns. „Ich schaute auf meine Nägel und meinte, dass ich mir die Nägel ja nicht mal lackieren würde“, führt sie weiter aus und schmunzelt. „Mein Gegenüber lachte daraufhin und ging aus dem Raum. Ein halbes Jahr später habe ich den Witz dann verstanden“, erzählt sie und muss dabei selbst lachen. Mittlerweile bringt sie den Spruch ab und an selbst gern mal an.
Das Ende vom ersten Bus
„Bis das der TÜV uns scheidet“ war die Devise, als sie den Wagen gekauft hat. Die Scheidung fand dann nach ein paar Jahren auch statt. TÜV-Prüfer und Fahrzeug hatten ein gewisses Problem miteinander. Umso größer ist dafür Kassandras Freude über ihr neues „Nagelstudio“. Ein VW-Bus T4 mit 2,4-Liter-Dieselmotor und 80 PS. Laut Kassandra ein Motor, so stark wie ein Schiffsantrieb. Der Bulli hat früher bei der Bundeswehr als Funkwagen seinen Dienst abgeleistet.
Die langen Antennen hat er heute gegen lange Angelruten getauscht. Denn heute heißt es nicht mehr „funken aus dem Bus“ sondern „angeln aus dem Bus“. Wenn das mal keine zufriedenstellende Beschäftigung für das „Rentnerdasein“ des Ex-Soldaten ist.
Erstmal schnell eingerichtet
Vom Rentendasein ist Kassandra zum Glück noch weit weg. Aber angeln kann man ja auch als junger Mensch. Also Liege in den Bus, Lebensmittel und Futter für den Hund, Matte und Angelbox. Einfach rein damit, ohne Tetris-spielen, ohne Gedanken und ab ans Gewässer. Während andere Angler an guten Plätzen noch ihr Zelt aufbauen, heißt es für Kassandra zwar: „Wo kann ich aus dem Auto heraus Fischen?“ aber dafür hat sie ihr rollendes Heim dabei. Der Aspekt mit der richtig guten Location bleibt da leider ein wenig außen vor und sie muss sich mit den Stellen begügen, die sie anfahren kann. Das stört sie aber nicht wirklich.
„Aber selbst hier ist die Auswahl wirklich ausreichend“, erzählt sie uns. „Anfüttern und erstmal das Zuhause einrichten“, ergänzt sie ihre Ausführungen. Zur Einrichtung zählen eine Lichterkette, die sie im Keller gefunden hat, der Teppich von ihrer Oma, ein kleiner Tisch aus einem Brett und vier Seilen, der außen an die Schiebetür gehängt wird. Den hat sie auf die Schnelle nachgebaut, die Idee stammt irgendwo aus dem Internet. „Und schon schaut die Sache wohnlich aus“, sagt sie. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee läuft dann auch schon die Rute und der erste kleine Schuppi ist im Netz.
Nach und nach angepasst
“Traumhaft, nicht wahr?“, sagt Kassandra, „Doch leider bin ich ein Mensch, dem ziemlich schnell langweilig wird.“ Daher hat sich das Mobiliar in ihrem Bus immer weiter ihren Bedürfnissen angepasst, ist aber trotzdem flexibel.
Aber wer von uns Vanlifern und Campervan-Reisenden kennt das nicht? Unterwegs stellt man fest, was man alles noch aus- und umbauen könnte und wo noch etwas fehlt oder einfach noch etwas besser sein könnte. Aber sonst wäre es ja auch langweilig. Wir können Kassandra also gut verstehen.
Text: Kassandra von Gotmehook.ed, Michael Scheler
Fotos: Kassandra von Gotmehook.ed