Ein geländegängiger Minicamper, mit dem man aber auch komfortabel im Alltag unterwegs sein kann, ist für viele eine gute Basis für ein Reisefahrzeug. Soll es dann noch etwas außergewöhnliches sein, dann ist der Ford Bronco als Minicamper-Basis genau richtig. Wir haben uns einen Taubenreuther-Umbau angesehen, der diese Kriterien erfüllt.
Ein Geländewagen ohne Umbauten geht gar nicht
Was ist ein Auto ohne diverse Umbauten? Genau, ziemlich langweilig! Das weiß man nicht nur in der Breiter-und-Tiefer-Fraktion, das gilt auch in der Geländewagen-Szene. Folglich gibt es so ziemlich für alle Offroader und Pickups jede Menge Zubehör – vom Fahrwerk ganz unten bis hin zum Dachträger ganz oben. Und nachdem Ford mit der Neuauflage des Bronco einen echten Treffer gelandet hat, macht auch das US-Wildpferdchen hier selbstverständlich keine Ausnahme.
So war es nicht verwunderlich, dass Umbau-Spezialist Taubenreuther bei der diesjährigen Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen einen modifizierten Bronco auf dem Messestand zeigte. Dass wir uns das Pferdchen umgehend für einen Ritt durch die oberfränkische Natur ausleihen wollten, dürfte ebenso wenig verwundern. Schließlich wissen wir, dass die Taubenreuther-Umbauten nicht nur durchdacht sind, sondern auch robust und auf das jeweilige Fahrzeug abgestimmt.
Ab nach Kulmbach zur Probefahrt mit dem Ford Bronco
Also auf nach Kulmbach, freundlich nach den Wagenschlüsseln gefragt – ja, alles geht natürlich auf Knopfdruck an der Fernbedienung – und hinters Lenkrad geschwungen. Dabei sorgen ein vier Zentimeter höheres Fahrwerk und gute vier Zentimeter größere Reifen dafür, dass wir etwas höher hinaufsteigen müssen als beim Serien-Bronco. Sehr gut, so muss das sein. Der Fuß muss ordentlich hoch, wenn man in die Karre will. Schließlich wollen wir ins Gelände und nicht zur Eisdiele. Das Wetter wäre ohnehin nicht danach. Es sieht nach Regen aus. Fein, dann können die MTs von BF-Goodrich gleich zeigen, was sie können.
Falls wir trotz dem Plus an Bodenfreiheit doch irgendwo über den Untergrund schrappen sollten, haben die Taubenreuther vorgesorgt. Motor, Getriebe, Verteilergetriebe und Tank sind mit den hauseigenen Unterfahrschutzplatten gesichert. Außerdem ist noch der Prototyp des Taubenreuther-Schwellerschutz´ montiert. Kann also nicht mehr viel schiefgehen. Und falls doch einzelne Räder im Schlamm durchdrehen sollten, drücken wir einfach ein paar der nachgerüsteten Knöpfe. Die schalten nämlich zuerst den ARB-Kompressor ein und dann die ARB-Sperre in der Hinterachse.
Mit dem Ford Bronco an den Fluss
So, genug der Theorie. Ab ins Gelände. Auch um Kulmbach herum darf man zwar nicht überall von der Straße runter, doch wir wissen, wo wir dürfen. Für alle anderen gilt leider: Sorry – Privatgelände. Und so geben wir dem Bronco ein wenig die Sporen, während wir durch die oberfränkische Berglandschaft reiten. Sogar eine kleine Wasserdurchfahrt gibt es hier. Klar, der Bronco ist mit seinen ohnehin schon gut 80 Zentimeter Wattiefe unterfordert, scheint aber trotzdem seine Freude am Durchgallopieren zu haben.
Etwas weiter unten am Flüsschen halten wir an und rollen die Markise aus. Im Wasser entdecken wir ein paar Forellen. Hätte man jetzt Stühle und Angelausrüstung dabei, könnte man sich einen netten Nachmittag machen. Aber wir wollten ja ohnehin keinen Angelausflug machen. Also schauen wir bei der Gelegenheit unter die Haube. Denn da ist der Doppelkompressor für die Druckluftsperren montiert. Der kann allerdings noch mehr als die Luft für das Einrücken der Sperren zur Verfügung zu stellen. Über einen zusätzlichen Anschluss lassen sich nämlich gleich auch noch die Reifen aufpumpen, wenn man vor dem Ausritt ins Gelände Luft abgelassen hat.
Die Markise ist übrigens an einem ARB-Baserack montiert. Die Dachplattform misst knapp 155 Zentimeter in der Länge und knapp 130 in der Breite. Das Fußkit dazu ist mit einem Windabweiser ausgestattet. Obendrauf sind ein paar Bergeboards befestigt, die wir heute allerdings definitiv nicht brauchen. Und mit den ganzen Offroad-Upgrades dürften sie auch noch recht lange sauber bleiben.
Untypisch für Taubenreuther ist der Umstand, dass bei diesem Umbau ausnahmsweise keine Seilwinde montiert ist. Denn hinter der Stoßstange ist schlicht und ergreifend kein Platz für einen verdeckten Einbau, wie Taubenreuther ihn üblicherweise konstruiert. Aber die Winch brauchen wir heute zum Glück ebenfalls nicht. Selbst die etwas steileren Waldwege und die schlammigen Passagen auf dem Weg zum alten Aussiedlerhof mitten im Wald meistert der Taubenreuther-Bronco locker.
Der Ford Bronco als Minicamper-Basis
Im Heck des Taubenreuther-Broncos ist eine ARB-Schublade montiert. Sie sorgt nicht nur für Ordnung im Auto, sondern bildet auch gleich noch eine Basis für einen Kühlbox-Auszug. Der ist hier zwar nicht montiert, ließe sich aber problemlos nachrüsten. Und wie viel so eine Schublade im Minicamper wert ist, weiß jeder, der schon einmal genau das gebraucht hat, was im Gepäckabteil ganz unten liegt. Dann ist nämlich Kramen und Ausräumen angesagt. Und genau das bleibt einem hier erspart.
Auf dem Dachträger ließe sich statt der Bergeboards natürlich auch ein Dachzelt montieren und sogar im Winter campen. Darüber hatten wir hier schon berichtet. Weniger kalt wäre es natürlich im Sommer, aber wie auch immer: Für die Nachtruhe wäre damit auch gesorgt.
Und so stellen wir fest: Der modifizierte Bronco wäre wirklich eine gute Basis für einen Minicamper, mit dem man auch abseits der asphaltierten Wege unterwegs sein kann. Damit ist er also ein schönes Fahrzeug für eine ausgedehnte Offroadtour aber eben auch ein tolles Auto für den Alltag oder um damit relativ schnell und komfortabel an den Urlaubsort zu kommen. Dachzelt obendrauf, Kühlbox auf die ARB-Schubladen gezurrt, den Kocher eingepackt und ab in die Alpen oder die Pyrenäen. Doch leider müssen wir den Ami nach ein paar schönen Stunden im Gelände wieder in Kulmbach abgeben.