Ein Frästisch leistet beim Ausbau von Wohnmobil oder Campervan gute Dienste. Wir zeigen, wie man einen günstigen Frästisch für den Camperausbau selbst bauen
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Warum ein Frästisch für den Camperausbau?
Natürlich kann man sich für Holzarbeiten einen tollen und aufwändigen Frästisch bauen, der seitlich auch noch in die Kreissäge integriert ist oder Features wie einfache Höhenverstellung von oben bietet. Und natürlich kann man sich auch einfach einen Frästisch kaufen. Der Selbstbau ist jedoch schon ein eigenes Projekt und der Kauf eines solchen geht durchaus ins Geld, wenn man nichts ganz Billiges kaufen will. Eine sehr einfache, schnell zu realisierende und vor allem günstige Lösung ist unsere hier gezeigte Lösung. Sie bietet sich vor allem an, wenn man sonst nicht viel mit Holz arbeitet, und den Frästisch lediglich für den Camperausbau benötigt. Und dabei macht er wirklich Sinn, denn viele Arbeiten lassen sich schneller, einfacher und vor allem wiederholgenau durchführen. Sei es das Abrunden von Kanten, das Fräsen von Nuten oder Falzen oder gar das Herstellen von Zinken für Eckverbindungen von Möbelstücken oder Schubladen. Mit einem Frästisch lassen sich solche Arbeiten schneller und vor allen professioneller durchführen als von Hand oder mit Handwerkzeugen.
Das Material für den günstigen Frästisch für den Camperausbau
Im Wesentlichen besteht diese Lösung aus einer Platte, wir haben uns für drei Euro eine Siebdruckplatte aus der Restekiste im Baumarkt besorgt, einer Anschlagschiene und einer Oberfräse. Bei der Oberfräse kann man im Prinzip nahezu jedes Modell und jeden Hersteller verwenden. Wir haben uns für die kleine Akkufräse von Makita entschieden. Zum einen, weil wir sie schon hatten, zum anderen, weil sie schnell aus der Halterung zu nehmen und sich mit einer zweiten Halterung auch freihändig verwenden lässt. Die Eistellung über die Halterung funktioniert ebenfalls einigermaßen gut. Wie erwähnt lassen sich für unseren günstigen Frästisch aber auch andere Oberfräsen verwenden.
Günstigen Frästisch für den Camperausbau selbst bauen
Um diesen Frästisch zu bauen, wird zunächst ein Loch für den Fräser in die Platte gebohrt. Hierbei sollte man darauf achten, dass auch der größte Fräser im Sortiment rundherum Luft hat. Zu groß darf das Loch jedoch auch nicht sein, da man sonst Probleme beim Fräsen von kleinen Werkstücken mit kleinem Fräser bekommt. Für das Bohren des Lochs haben wir einen Forstnerbohrer verwendet, man könnte es aber auch fräsen. Das Bohren haben wir auf unserer Standbohrmaschine mit unserem selbst gebauten Anschlag erledigt.
Für den zweiten Teil kommt wieder ein Aluprofil, wie wir es schon beim Anschlag für die Bohrmaschine verwendet habe, zum Einsatz, das auch hier als Anschlag dient. Ein wirklich grades aber stabiles Kantholz funktioniert auch. Alternativ kann man aber auch einen Anschlag aus zwei im 90-Grad-Winkel zueinander verschraubten Holzplatten bauen, was jedoch schon wieder aufwändiger ist. Statt den Anschlag zum Verstellen jedoch in T-Nuten zu führen, wie bei professionelleren Frästischen, wird er für unseren günstigen Frästisch nur an einer Seite mit einer Sterngriff-Schraube befestigt. Dafür haben wir von unten eine Einschlagmutter in das Holz unserer Baumarkt-Fräsplatte gesetzt. Der Anschlag lässt sich nun um diesen Drehpunkt verschieben und so der passende Abstand zum Fräser einstellen. Anschließend dreht man die Sternschraube zu und spannt das Profil mit einer Schraubzwinge auf der gegenüberliegenden Seite zusätzlich fest.
Die Aufnahme für die Oberfräse in der Fräsplatte
Was noch fehlt ist eine Aussparung an der Stelle, an der der Fräser sitzt. Sie ist wichtig, damit man auch Kanten fräsen kann, für die nicht die komplette Fräserbreite benötigt wird. Diese Aussparung kann man einfräsen, wir haben sie auf der Standbohrmaschine mit einem sehr breiten Bohrer gebohrt. Damit die Oberfräse durch die Holzplatte nicht zu viel Fräshöhe verliert, haben wir den Bereich für die Halterung von unten ausgefräst. Eine gewisse Dicke sollte dabei aber erhalten bleiben, damit das Holz nicht irgendwann bricht. Um die Schraubenlöcher anzuzeichnen, schraubt man den Schuh der Halterung ab und legt ihn sich als Schablone auf das Brett. Den Schuh haben wir bei der Montage der Halterung an der Platte weggelassen. Zum einen bringt das nochmal etwas mehr Fräshöhe und zum anderen konnten wir gleich die Gewinde in der Halterung verwenden, um sie an der Platte festzuschrauben. Hier muss man einfach schauen, wie die eigene Oberfräse konstruiert und aufgebaut ist.
Die Unterkonstruktion für den günstigen Frästisch für den Camperausbau
Für die Unterkonstruktion der Platte bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder man klemmt sie mit Schraubzwingen an die Werkbank oder einen stabilen Arbeitstisch, dass die Fräse unten frei liegt, oder man verwendet eine dieser zusammenfaltbaren, mobilen Werkbänke. Da ich wir so ein Teil schon lange in unserer Werkstatt haben, haben wir diese Option gewählt. Damit man die Platte gut einklemmen kann, haben wir von unten noch zwei Vierkantleisten aufgeleimt und verschraubt. So ist ein einfacher, aber funktioneller Frästisch entstanden. Um ihn zu bauen haben wir etwa einen Nachmittag benötigt. Ein aufwändigerer Tisch wäre sicher schön, aber man würde für den Bau eben auch länger brauchen.
Einen Nachteil hat unsrere Lösung jedoch, auf die wir hier hinweisen müssen. Im gewerblichen Bereich sind Notausschalter für feststehende Maschinen Vorschrift. Da die kleine Makita-Akkufräse den Start-Stopp-Knopf direkt am Gerät hat, gibt es jedoch keine Möglichkeit einen Notausschalter anzubringen oder schnell den Stecker zu ziehen, wenn es notwendig sein sollte. Dafür verfügt sie aber über eine interne Abschaltung. Verklemmt sich zum Beispiel der Fräser, schaltet sie automatisch ab. Wer auf der sicheren Seite sein will, verwendet eine Oberfräse mit 230-Volt-Anschluss und montiert einen Notausschalter an die Platte. Damit ist unser günstiger Frästisch für den Camperausbau nur unwesentlich teurer aber umso sicherer.