Der relativ junge Hersteller aus Ingelheim am Rhein war in diesem Jahr erstmals auf der Abenteuer & Allrad vertreten. Der Anspruch: Sam the Van soll ein nachhaltiger Campervan sein. Wir haben uns den Ausbau auf Basis eines Iglhaut-Sprinters näher angesehen.
Eine Idee reift
Maria & Ingo haben sich vor ein paar Jahren gefragt, wie der perfekte Campervan für sie aussehen muss. Dass die Antwort für jeden anders lautet, haben wir in unserem Beitrag „Welches ist das beste Wohnmobil“ bereits festgestellt. Wie sieht also der perfekte Campervan für die beiden aus? Was muss er können? Und wo finden sie ihn?
Automobildesigner Ingo und Architektin Maria waren gemeinsam schon in den unterschiedlichsten Reisefahrzeugen unterwegs. Unter anderem mit einem Toyota Land Cruiser mit Dachzelt in Australien oder mit dem Klassiker, dem Land Rover Defender, ebenfalls Dachzelt und auch Klappdach. Und natürlich mit einem zum Campervan ausgebauten Kastenwagen in Europa.
Dabei haben sie sich aber letztlich doch immer nach einem wirklichen Zuhause auf Rädern gesehnt. Nach einem schön gestalteten Raum aus gesunden, nachhaltigen Materialien, mit viel Platz für Abenteuer und Arbeit. Und Platz für vier, denn zwei Hunde sind ebenfalls mit an Bord. Was sie gesucht haben, haben sie jedoch nicht wirklich gefunden.
Und daher haben sie getan, was zum Beispiel Pia und Frank von Sandkorn Leichtbau so ähnlich schon vor ihnen getan haben: Sie haben selbst einen Campervan entworfen und gebaut. Nach ihren Vorstellungen. Und wie auch bei Pia und Frank ist daraus später eine Firma entstanden: Sam the Van.
Neu – Nachhaltiger Campervan Sam the Van
Der Anspruch von Maria und Ingo ist, für den Ausbau ausschließlich nachhaltige Materialien zu verwenden. So kommen unter anderem Schafwolle und Kork in unterschiedlichen Ausführungen zum Einsatz. Die Schafwolle als Dämmmaterial und Filz für den Innenraum, der Kork für den Boden und als Sprühkork.
Nachhaltig geht es auch beim Wassersystem zu. Denn das Abwasser kann aufbereitet und wieder verwendet werden. Die Toilette ist eine Kompost-Toilette, und die Energie für elektrische Geräte wie den Kühlschrank oder die elektrisch ausfahrbare Markise kommt von der Sonne.
Gefragt war außerdem ausreichend Platz, um im Campervan nicht nur zu leben, sondern auch arbeiten zu können. Und weil die beiden gemerkt haben, dass in vielen Ausbauten Platz oft sinnlos verschwendet wird, haben sie darauf geachtet jede Nische und Ecke zu nutzen. Daher findet sich zum Beispiel unter dem Tisch noch ein Bodenstaufach.
Die Technik in Sam the Van
Gekocht wird in Sam the Van mit Gas. Das kommt jedoch nicht wie üblich aus Fünf- oder Elf-Kilo-Flaschen, sondern aus einen Gastank. Hat den Vorteil, dass man es ohne Probleme fast überall in Europa bekommt. Man benötigt lediglich ein paar Adapter zum Tanken, muss sich aber nicht überlegen wohin mit der leeren Flasche, die im jeweiligen Land nicht getauscht werden kann.
Der Kühlschrank läuft dagegen mit Strom, ist in der Schiebetür montiert und kann von innen und außen geöffnet werden. Die Idee ist zwar nicht neu aber eben ziemlich gut.
Direkt über dem Kühlschrank befindet sich das Bedienpanel für die elektrischen Geräte, das Licht oder die Markise. Hier können auch Füllstande, Ladezustand oder die Heizung überwacht werden.
Schränke, Bett und Sitzecke
Natürlich sind diverse Oberschränke, Staufächer und Schubladen vorhanden. Sie sind gut zugänglich und die Schlösser verriegeln automatisch. Praktisch, denn so vergisst man vor Fahrtantritt nicht versehentlich eine Klappe zu verriegeln. Wer schon mal erlebt hat, wie es in einer Kurve plötzlich von hinten laut poltert und klirrt, weiß wovon wir hier sprechen.
Das Bett befindet sich im Heck des nachhaltigen Campervans und ist quer eingebaut. Dafür benötigt der Sprinter freilich ein paar „Ohren“, die das ermöglichen. Das Bett misst daher 200 x 130 Zentimeter. Für die meisten absolut ausreichend. Praktischerweise gibt es am Kopfende nicht nur eine Leselampe mit Korkschirm, der verschoben und das Licht somit fokussiert werden kann, sondern auf der gegenüberliegenden Seite auch diverse Steckdosen zum Laden von Handy, Laptop und anderen Dingen.
Die Sitzgruppe ist ebenfalls ganz klassisch gehalten. Drehbare Vordersitze und eine Sitzbank mit Zulassung als Sitz für Passagiere. Allerdings ist die Sitzfläche extralang, damit man hier auch mal länger sitzen und arbeiten kann.
Bad und Außendusche in Sam the Van
Das Bad schließt hinten an die Sitzbank an, auch das eine bekannte Aufteilung. Es ist mit Klappwaschbecken aus Kupfer, Komposttoilette und Dusche ausgestattet. Außerdem ist auch hier genug Platz, um die Dinge, die man im Bad so braucht, zu verstauen.
Und natürlich gibt es eine Außendusche. Mit ihr können nach einem Spaziergang auch die Hunde kurz abgeduscht werden, wenn es bei der Hunderunde besonders schlammig war.
Fazit zum nachhaltigen Campervan Sam the Van
Unser Fazit zum Campervan, den Maria und Ingo entwickelt haben: tolles Allrad-Reisemobil. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Alles drin, was man braucht, aus nachhaltigen Materialien hergestellt und der Ausbau ist Made in Germany. Doch nicht nur das, auch beim Material dafür achten die beiden darauf, dass es aus Deutschland stammt. Ja, das hat natürlich seinen Preis. Mit rund 350.000 Euro muss man für die Ausführung mit Iglhaut-Allrad und in der Ausstattung rechnen. Greift man zum Hecktriebler, was natürlich auch geht, wird es natürlich um einiges günstiger.
Aber man bekommt eben auch einen sehr nachhaltig produzierten Campervan, der in Deutschland hergestellt und ausgebaut wird. Und ein Reisefahrzeug, in dem man sich einfach wohlfühlt. Und so muss es doch auch sein – oder?