Unser Reisetipp in diesem Monat führt euch ins Museum. Genauer gesagt ins Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee. Und er führt euch in die Vergangenheit. Zurück zu den Anfängen der Reisen mit Fahrzeugen, in denen man auch wohnen, essen und schlafen kann.
Reisetipp Erwin Hymer Museum
Hach, wenn Geschichte doch nicht immer so langweilig wäre. Dass es auch anders geht beweist das Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee. Gleich neben den Produktionshallen der Erwin Hymer Group, wie der Konzern mit seinen 20 Marken heute heißt, geht es gemächlicher zu, ruhiger. Denn hier wird Geschichte aufbewahrt. Und zugänglich gemacht. Und alles andere als langweilig präsentiert.
Den Anfang des Rundgangs macht, wie sollte es anders sein, das Wohnauto von Arist Dethleffs. Leider ist es kein Original, denn das ist über die Jahre nicht erhalten geblieben. Daher beschloss man 1974 bei Dethleffs das Wohnauto originalgetreu nachzubauen. Gebaut haben es seinerzeit die Auszubildenden der Firma, die auf die auch heute noch erhaltenen, originalen Konstruktionsunterlagen von Arist Dethleffs zurückgreifen konnten. Das Wohnauto im Erwin Hymer Museum ist das weltweit einzige Exemplar. Mit seinen mittlerweile fast 50 Jahren auf dem Buckel ist es längst selbst ein Oldtimer.
Rundweg durchs Erwin Hymer Museum
Der Rundweg durchs Museum führt weiter durch Zeit und Länder. Neben echten Luxus-Caravans aus Holz und einfachen Zeltanhängern finden sich auch abenteuerliche Einzelstücke, die der Zeichentrickserie “Die Jetsons” aus den 1960er Jahren entstammen könnten. Also so, wie man sich vor 60 Jahren die Zukunft vorgestellt hat.
Wohnmobile und Campervans im Hymer Museum
Und natürlich finden sich im Museum viele Fahrzeuge, die als Wohnmobil oder Campervan konzipiert waren – lange bevor Vanlife zum Trend wurde. Da ist zum Beispiel das erste Hymer Mobil, der Caravano, der 1961 gebaut wurde. Der Entwurf für ein „Wohn- und Reisemobil” basierte auf dem Borgward Kastenwagen B611. Wie schon die Touring-Wohnwagen erhielt er das charakteristische Hubdach. Das Projekt nahm schnell Gestalt an, drei Fahrzeuge wurden gebaut, Borgward druckte für den Caravano Prospekte – und musste Konkurs anmelden. Das bedeutete das Aus für den Caravano. Hymer verlor zunächst das das Interesse an der Idee und verfolgte das Thema Reisemobil erst zehn Jahre später wieder.
Man wusste aber auch früher schon luxuriös zu reisen. Das Mifka-Reisemobil bot sogar eine Dachterasse mit Durchstieg von innen. 1957 wohlgemerkt.
Und so geht es weiter. Vom Klassiker Ford Transit …
… über den Clou von Niesmann Bischoff, der viel Platz bot …
… bis hin zum Designer Wohnmobil, gezeichnet von niemand anderem als dem berühmten Luigi Colani.
Und so viele, viele weitere spannende Fahrzeuge, dass wir sie hier gar nicht auflisten und zeigen können. Neben den Dauerexponaten gibt es im Erwin Hymer Museum wechselnde Sonderausstellung sowie Lesungen, Workshops und Vorträge, wie zum Beispiel den von Buchautor Michael Blömeke zum Thema Ausbau von Wohnmobilen.
Daher ist das Erwin Hymer Museum ganz klar unser Reise- und Ausflugstipp – nicht nur bei schlechtem Wetter.
Weitere Reisetipps und -berichte findet ihr in unserer Rubrik “Vanlife on Tour“.