Wenn man mit einem selbstausgbauten Campervan oder Wohnmobil unterwegs ist, will oder kann man nicht immer auf den offiziellen Stellplätzen Europas stehen. Mal kommt man schlicht zu spät an, mal will man das Geld für die eigentliche Destination sparen. Dann macht es Sinn unentdeckt zu campen, also Stealth Camping zu betreiben. Wo darf man das, wo könnte man und wie verhält man sich am besten? Wir haben jahrelange Erfahrung und plaudern aus unserer Trickkiste. Stealth Camping – großes Tutorial mit vielen Tipps aus der Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Die Grundregeln des Stealth Camping
Es gibt einige wenige Regeln, an die man sich halten muss, wenn man Stealth Camping betreiben will. Diese Regeln sind nicht von Menschen oder Bürgermeistern aufgeschrieben, sondern gelten allein aufgrund des Gedankens, so wenig wie möglich aufzufallen und niemanden gegen diese Art des Campens aufzubringen.
- Keinen Müll zurück lassen
- Gastfreundschaft nicht ausnutzen
- Nicht zu lange bleiben
- Nur selten außerhalb des Campervans sein
Diese vier Punkte sind extrem wichtig. Klar, so wie man den Platz vorgefunden hat, verlässt man ihn auch wieder. Sollte logisch sein und entspricht auch dem zweiten Grundsatz. Wenn es durch einen Grundstückbesitzer direkt erlaubt ist, auf seinem Gebiet zu campen, darf man ihn mit Forderungen oder ähnlichem nicht ausnutzen. Wir haben es erlebt: Strom, Wasser und Toilette – wer es übertreibt, fliegt raus und verbaut anderen Campern den Zugang zu den meist tollen Standplätzen.
Schon beim Ausbau des Campervans auf die Idee des Stealth Campings achten
Klischees von Campervans haben wir alle im Kopf: mit einer Weltkarte oder mindestens einem Kompass beklebt, Kajak auf dem Dach und bunte Bommeln im Fenster. Das ist natürlich so hart auffällig, dass man wohl eher schwer darüber hinweg täuschen kann, wofür dieses Auto gebaut wurde. Wer wirklich unerkannt Campen will, muss sein Fahrzeug deutlich weniger auffällig bauen. Oder tarnen. Klar, ein großer DHL Sticker auf einem gelben Sprinter kann schon ein wenig helfen. Oder ein blauer Amazon-Aufkleber auf einem weißen Mercedes. Aber: wichtig ist, auf die typischen Erkennungsmerkmale zu verzichten oder diese zu tarnen. Blenden auf dem Dach beispielsweise verdecken Ventilatoren oder Dachfenster. Schließlich hat Amazon seine Flotte damit nicht ausgestattet. Daher gibt es für diesen Punkt unsere nachweislich besten Tipps:
- Campervan unauffällig bauen.
- Völlige Autarkie anstreben
- Keine Aufkleber (außer Tarnung) am Fahrzeug
- Einblicke in den Campervan reduzieren
Gerade Autarkie ist wichtig. Man muss dann eben niemanden fragen, ob man Wasser oder Strom bekommen kann und sich dadurch outen. Und es ermöglicht auch, an schönen Orten stehen zu können.
Wie verhält man sich konkret?
Es gilt der Grundsatz: du hast erst dann unerkannt gecampt, wenn du wieder weg bist. Heißt: erst wenn du den Platz wieder verlassen hast und dich niemand davon scheuchte, kannst du dir sicher sein, dass du keine Probleme bekommen wirst. Um dieses Ziel zu erreichen gibt es einige hilfreiche Tipps:
- Nicht zu früh und nicht zu spät ankommen.
- Schlafen ohne Aktivität vor dem Van
- Wenig Licht, insbesondere Außen
- Gekocht wird innerhalb des Campervans
All diese Tipps haben zum Ziel, so wenig wie möglich Aufmerksamkeit zu erregen. Wer draußen grillt oder kocht, Musik macht oder bei heller Beleuchtung vor dem Van sitzt, fällt mega auf. Dann ist es vorprogrammiert, dass man angesprochen und vielleicht weggeschickt wird. Daher sollte man alles vermeiden, was derartig Aufmerksamkeit auf sich zieht. Gerade das Licht kann der schlimmste Aufmerksamkeitserreger sein. Unbedingt prüfen, ob man von Außen in den Van schauen kann, weil er Innen beleuchtet ist. Wenn ja: Vorhänge zuziehen oder grundsätzlich über die Verdunklung der Fenster nachdenken. Stealth Camping – großes Tutorial mit vielen Tipps aus der Praxis.
Die besten Plätze finden
Wer unerkannt Campen will, muss zwei verschiedene Arten von Stellplätzen unterscheiden. Zum einen die Plätze, die man nur kurz anfährt, weil man auf dem Weg zum Urlaubsziel ist. Diese Plätze können nach unseren Erfahrungen an folgenden Plätzen gefunden werden:
- McFit-Parkplätze
- Häfen
- Raststätten
- öffentliche Parkplätze am Rand der Städte
Gerade die Parkplätze von 24 Stunden lang geöffneten Fitnessstudios sind nach unserer Erfahrung bestens geeignet, dort zu stehen. Selten wir man hier angesprochen. Hier ist auch viel Begängnis, weswegen man nicht unbedingt auffällt. Das ständige Kommen und Gehen ist der Grund, warum man nicht auffällt. Häfen sind ebenso schön wie problematisch. In Hamburg, am Fischmarkt, beispielsweise, kann man super, wenn auch gegen Bezahlung stehen. Muss aber an bestimmten Tag sehr früh weg, weil die Bezeichnung “Markt” nicht nur eine historische ist. Raststätten können aufgrund mancher unangenehmer Begegnungen mit anderen Reisen zwiespältig aus unserer Erinnerung abgerufen werden.