Torgit und Marc reisen im VW T6 Camper durch Europa. Wir werfen einen ausgiebigen Blick auf ihren geländegängigen Bulli aus dem Hause Spacecamper.
Warum wählt man für Offroadreisen einen Volkswagen T6 von Spacecamper? Marc sagt, dass der Bulli für ihn selbst und seine Frau Torgit der perfekte Kompromiss zwischen On- & Offroad sei. Gerade noch genug Komfort und Stauraum, um dauerhaft darin wohnen zu können. Jedoch so klein, dass man noch unter Strandbarken hindurch kommt, Tracks und schmale Serpentinen fahren kann und auch durch die meisten südeuropäischen Dörfer und Städte passt. So reisetauglich also, dass man am Ende des Tages wirklich wild und frei stehen kann. Ihr Fahrzeug nennen die beiden Butch und hatten schon vorher einen T5 als California Variante. Warum der Umstieg auf einen Spacecamper? In einem California Ordnung zu schaffen, sei eine wirkliche Herausforderung. Die Sitzbank stehe ständig im Weg rum und von Innen kommt man unpraktischerweise nicht an die Stauboxen hinten. Viele Kleinigkeiten summierten sich und nach einer Recherche in bekannten Onlineforen zeigte sich, dass auch der Nachfolger des T5 diese Probleme mit sich brachte. Gibt es also einen besseren Bulli Camper?
Alternative Spacecamper VW T6 Camper
Laut Torgit und Marc ja. Bei SpaceCamper. Hier fanden sich die durchdachten Lösungen für fast all die Probleme, die der California aufzeigte. Nützlich ist nun auch der lange Radstand, die zweite Schiebetür, die durchdachte klappbare Küche mit bis zu vier Flammen. Von Lazer Lamps im Kühler bis hin zum Hängemattenpunkt im Heck finden sich unzählige Details, die man so nicht im California hätte nachrüsten können, ohne extrem viel Aufwand zu betreiben. Der T6.1 verfügt über ein modifiziertes Aufstelldach, Modell SCA 192, samt Befestigungsschienen zur Vorbereitung für verschiebbare Dachlastträger, inklusive Panoramadach-Option. Dabei kann der Stoffbalg des Daches per Reißverschluss geöffnet werden. Dadurch ergibt sich nicht nur zusätzlicher Freiraum im “Dachgeschoss”, sondern vor allem ein Blick von der Rückbank in die Sterne. In der Heckklappe ist auch eine Außendusche integriert. Der Offroad-Umbau wurde durch Terranger umgesetzt. Damit ergibt sich ein geländegängiger VW T6 als Bulli Camper.
4Motion-Antrieb als Garant für alle Wege
Die Basis bildet ein aktueller T6.1 mit 4Motion-Allradantrieb und einem 198 PS starken zwei Liter großem Diesel. Nur hinten wurde eine mechanische Differenzialsperre eingebaut, wobei die elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung an der Hinterachse den Allradantrieb bzw. die Kraftübertragung automatisch an die jeweilige Fahrsituation anpasst und eben notfalls hinzuschaltet. In Bezug auf das Fahrwerk kommt ein VB-Airsuspension-Luftfedersystem mit Vollluftfedern an Vorder- und Hinterachse, inklusive einer Höherlegung um 30 Millimeter, einer Auto-Level-Funktion, einer Auflastung auf 3,5 Tonnen, einem Kompressor mit selbst regenerierendem Lufttrockner, einem Druckkessel, einem elektronischen Hand-Bediengerät und einem Auto-Level-System (elektronische Wasserwaage) zum Einsatz. Dazu gesellen sich mittlerweile 17-Zoll, 245/65 große BFGoodrich AT Reifen, die auf Delta Klassik B Felgen daher kommen. Dadurch ergibt sich auch etwas mehr Bodenfreiheit.
Viel Platz für Lebensmittel
Im Innenraum geht es wirklich wohnlich und aufgeräumt zu. Zwei große Dometic Kühlboxen mit 26 und 46 Litern Fassungsvermögen halten Lebensmittel lange frisch. Zusätzlich fanden zwei Lithium-Ionen-Batterien RELiON Rb100 D den Weg in den VW T6 Camper. Marc bezeichnet diese 100 Ah starken Batterien als kleine Kraftwerke. Auf dem Dach finden zwei zwei flache Solarpanele mit jeweils 200 Wp Platz. Die zur Verfügung stehende Energie wird dank eines 1500 Watt starken Wechselrichters nutzbar. Auch 47 Liter Wasser sind mit an Bord. Per Warmwasserboiler können 12 Liter mit der Abwärme des Motors oder mit einem 230V-500W- Heizelement erhitzt werden. Bei Anschluss von 230V (Campingplatz) wird das Wasser selbstständig auf 85°C erhitzt. So steht auch bei längeren Standzeiten des Fahrzeugs warmes Wasser zur Verfügung.
Gelöste Probleme
Aber was waren die Probleme, die Torgit und Marc mit dem Bulli Camper bewältigen mussten? Das Gewicht. Das zulässige Gesamtgewicht sollte mit Blick auf etwaige Kontrollen nicht deutlich überschritten werden. Das hört sich bei 3,5 Tonnen für einen VW Bus einfach an. Doch langer Radstand, 4Motion, Unterbodenschutz, Wassertanks, Zusatzbatterien, Solar, Markise, Kleidung für alle Jahreszeiten, Lebensmittel, Bergematerial, Fahrräder läppern sich. So wurde z.B. auf eine Seilwinde verzichtet und nur eine Handwinde mitgenommen. Spart Gewicht.
Viele Reisen bestätigen den VW T6 als Bulli Camper
Erste Reisen nach dem mehr als sechs Monate dauernden Umbau führten die beiden Besitzer in die Niederlande, nach Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und wieder Spanien, und Frankreich. Ihr Ziel war es, möglichst dicht an der Küste entlang zu fahren. Doch ab und zu kam auch die Sehnsucht nach Bergen, Seen und weißen Städten durch, weswegen viele Abstecher eingelegt wurden. Was als Urlaub begann wurde zum Vanlife. Überwintert wurde in Italien, la dolce vita. Sizilien und Sardinien zeigten sich von ihrer ruhigen Seite. Es folgte die Transpirenaica, somit das Grenzgebiet zwischen Frankreich und Spanien. Offroad im T6? Die Bilder beweisen es.
Bilder: planbwagen.de