Während der Bereitstellung eines Pressefahrzeugs hatten wir Gelegenheit, das hydraulische Hubstützensystem Al-Ko HY4 zu testen. Insbesondere beschäftigten uns die Fragen: sind Hubstützen reiner Luxus oder bringen sie mehr Nutzen? Und worauf sollten Wohnmobil-Besitzer noch achten?
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften des Hubsystems
Die Floskel “bis dass der TÜV uns scheidet”, wird bei hydraulischen Hubsystemen von Al-Ko keine Realität, denn es ist gar kein TÜV-Eintrag notwendig. Dennoch empfiehlt sich eine professionelle Montage. Laut Hersteller kann das hydraulische Hubsystem Al-Ko HY4 in diese Chassis eingebaut werden:
[…] alle Fahrzeuge mit AL-KO Chassis, sowie für Wohnmobile und Kastenwagen X250 / 290 auf Ducato-/ Jumper-/ Boxer-Basis. Auch für Mercedes-Benz VS30 Wohnmobile auf AL-KO SLC und AMC Chassis sowie Original Chassis und für Mercedes-Benz VS30 RWD Kastenwagen […]
Al-Ko
Die Montage des hydraulischen Hubsystem Al-Ko HY4 erfolgt am Chassis in Nähe der vier Räder. Jede Stütze hat ein eigenes Pumpsystem und die elektrische Versorgung erfolgt über die 12 V-Bordtechnik. Somit ist ein Betrieb auch ohne Landstrom möglich und die Hubstützen funktionieren unabhängig voneinander. Das Hubstützensystem kann auch wieder vollständig ausgebaut werden, weil es keine Bauteile im oder Bohrungen ins Fahrzeuginnere gibt.
Das Hubsystem Al-Ko HY4 kann auch als Waage genutzt werden. Die Messtoleranz wird vom Hersteller mit 3 Prozent angegeben. Dies ist eine weitere hilfreiche Funktion, wenn es darum geht, eine mögliche Überladung zu prüfen. Sollte es an die Grenze gehen, bitte beachten: Die Toleranz bei Überladung endet bei 2 Prozent.
Wie bediene ich Al-Ko HY4 Hubstützen?
Die Bedienung ist denkbar einfach. Im Fahrerhaus wird die Steuerung hinterlegt, die an die Batterie und die Zündung gekoppelt ist. Es handelt sich um eine Bedieneinheit mit einem flexiblen Kabel, sodass die Hydraulik außerhalb des Fahrzeugs gesteuert werden kann (und sich auch empfiehlt). Wenn das Fahrzeug an der gewünschten Position steht, kann die Steuerung eingeschaltet werden. Damit sie funktioniert, sind zwei Dinge zu beachten:
- Die Handbremse muss festgestellt sein.
- Die Zündung muss ausgeschaltet sein.
Die Steuerung wird eingeschaltet, indem der rote Netzschalter vier Sekunden lang gedrückt wird. Sollte darauf ein warnendes Piepsen erscheinen, ist das Fahrzeug nicht richtig eingerichtet (siehe 1. und 2.). Wenn die Signale für die Hubstützen leuchten, einfach auf den Knopf links “Hubstützen nach unten fahren” drücken. Den Rest erledigt das Al-Ko HY4-System automatisch.
Die Hubstützen werden so lange ausgefahren, bis das Fahrzeug eben und nivelliert auf den Hubstützen steht – vorausgesetzt, das Gefälle ist nicht so stark, dass der maximal Hub nicht ausreicht. Achtung: es kann ein paar Minuten dauern, bis der Prozess abgeschlossen ist.
Beim Herunterfahren ist es im Prinzip das gleiche Vorgehen: Steuerung vier Sekunden einschalten, und dann auf das Symbol “Hubstützen hochfahren drücken”. Diesmal geht es schneller, der Druckabfall in der Hydraulik sorgt für eine schnelle Fahrbereitschaft des Wohnmobils.
Praktische Tipps zum Gebrauch
Es ist wenig überraschend, dass ein gut funktionierendes Hubstützen-System ein Fahrzeug tatsächlich nivelliert. Das hat aber auch zur Konsequenz, dass sich bei Regen je nach Aufbau auch einiges an Regenwasser auf dem Dach sammeln kann. Es ist nach Regen also sinnvoll, das Wasser vom Dach ablaufen zu lassen.
Alternativ steuert auch die Al-Ko 2Link-App sowohl Waage als auch Hubstützensystem. Die App ist auf den gängigen Plattformen erhältlich: im App-Store für Apple und für Android bei Google Play.
Fazit: Das hydraulische Hubstützensystem Al-Ko HY4 ist hilfreich – aber es gibt etwas zu beachten
Es liegt ja auf der Hand. Das hydraulische Hubstützensystem Al-Ko HY4 ist eine nützliche Erweiterung der Wohnmobil-Ausrüstung. Insbesondere die einfache Bedienung der Steuerung sorgt für viel Komfort. Darüber hinaus leistet der hohe Hub von 36 cm aber auch mehr als Auffahrkeile – wenn man die gängigen Modelle zum Vergleich heranzieht. Nicht zwingend ein Nachteil, aber ein Fakt, den man in die Planung einbeziehen sollte, ist das zusätzliche Gewicht von bis zu 80 kg. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen kann das speziell bei luxuriöseren 3,5 Tonnen Wohnmobilen schnell zur Überladung beitragen.
Der Kostenrahmen inklusive Einbau liegt bei 6.000 bis 7.000 Euro.