Alles zur Reinigung von Campern

Reinigung von Campern
Nicht zu viel Druck und nicht zu nah ran an das zu waschende Bauteil.
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Was ist wichtig bei der Reinigung von Campern? Wir geben einen Überblick zu den neun wichtigsten Fakten.

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Wer oft im unterwegs ist, macht seinen Van oder Camper auch regelmäßig schmutzig. Das kann mittelfristig zum technischen Problem werden, weswegen man regelmäßig waschen sollte. Auf was kommt es bei diesem Reinigen an und wo liegen die Probleme? Wir geben klare Tipps vom Profi. Dazu sprachen wir mit dem Reinigungs- und Konservierungsspezialisten Gerd Cordes von TimeMax aus Hamburg.

Reinigung von Campern
Wo es so richtig dreckig ist, dauert das Reinigen recht lange. Es ist tatsächlich empfehlenswert, die Bauteile erst einmal einzuweichen.

9 wichtige Hinweise zur Reinigung von Campern

1. Warum sollte man sein Reisefahrzeug eigentlich regelmäßig reinigen?

„Dreck ist grundsätzlich nicht gefährlich.“ sagt Gerd Cordes vom Rostschutzprofi TimeMax. Sehr wohl aber die Wirkung die aufgrund des enthaltenen Wassers und einer Reibewirkung erreicht wird. Schlamm, also Erde mit Wasser, bleibt perfekt an unzugänglichen Stellen kleben, wodurch das Wasser beispielsweise am Rahmen Reaktionen im Sinne von „Rosten“ herbeiführt. Nicht nur kurz, sondern aufgrund des klebrigen Zustandes eine ganze Weile. So entstehen böse Roststellen. Wenn das Wasser dann verdunstet ist, bildet sich ein Schmutzfilm, der beispielsweise an beweglichen Teilen, wie überdeckende Aufhängungen, eine Art Scheuerwirkung ausübt und das Material noch weiter angreift. Gerade Adabei sammelt sich im Laufe der Zeit richtig viel Dreck, z.B. im Rahmen. Hinzu kommen kleine Steine, die ganz besonders heftig auf das Material einwirken.

2. Reicht eine Oberflächenreinigung?

Nein. Leider dringen Dreck und Schlamm nämlich auch in den Rahmen ein. Dieser besitzt in den allermeisten Fällen Löcher, über die das Wasser in den Rahmen gelangt. Gerade bei dadurch sammelt sich hier Dreck(wasser), das nicht mehr gut herausläuft. Verdunstet das Wasser, bleibt eine extrem feste Schmutzschicht zurück. Auch diese muss entfernt werden, da Rostschäden am Rahmen nur sehr schwer bzw. mit extremem Aufwand beseitigt werden können. Nach einigen Jahren besteht hier sogar die Gefahr eines wirtschaftlichen Totalschadens.

Reinigung von Campern
Bauteile die mit Gummis versehen sind, wie hier im Bereich der Bremse, müssen sehr vorsichtig gereinigt werden. Dadurch werden Schäden vermieden.

Das Intervall ist entscheidend

3. Wie oft sollte man reinigen?

Wer sein Fahrzeug im Neuzustand mit Rostschutz geschützt hat, muss nicht so häufig reinigen, wie der Besitzer eines nicht umfänglich geschützten Fahrzeuges. Definitiv gereinigt werden sollte das Fahrzeug wenn es eine Weile weggestellt wird. Als Faustregel gilt: je mehr gefahren wurde desto schneller sollte eine Reinigung erfolgen. Wer täglich unterwegs ist, muss sich ein für ihn sinnvolles Intervall, insbesondere mit Blick auf den Aufwand, suchen. Absolut richtig wäre dabei aber tägliches Waschen.

4. Wo sollte man reinigen?

Auf der Garageneinfahrt zu putzen ist schlicht verboten. Aufgrund möglicher Ölreste die in einem solchen Fall eventuell ins Erdreich gelangen, verbieten fast alle Gemeinden diese Art der Reinigung. Daher muss eine Waschstation genutzt werden. Richtig wäre es, auf einer Hebebühne zu reinigen. Nur so kommt man wirklich überall gut heran. Uns sind nur ganz wenige solcher Möglichkeiten bekannt. Daher gilt: ab auf die Knie.

Reinigung von Campern
Die Temperatur ist entscheidend. Wer kann, sollte warm, aber nicht zu heiß reinigen. Gerade bei Rostschutz durch Wachs, sollte man hier genau prüfen, ab welcher Temperatur der Wachs schmilzt. Drunter bleiben, heißt die Devise dann.

Zweite Runde der Tipps zur Reinigung von Campern

5. Und wie reinigt man nun richtig?

Am besten sollte sofort nach der Fahrt gereinigt werden. Denn: hier ist der Dreck noch nicht angetrocknet und man braucht nur wenig Druck. Wenn das zu spät ist: einweichen. Ein Gartenschlauch reicht dabei, um den Dreck wieder zu befeuchten. Keinesfalls zu viel Druck nutzen. Zu viel Druck ist nämlich überhaupt nicht gut für fast jedes Bauteil am Fahrzeug. Wer beispielsweise mit Wachs konserviert hat, spült sich diesen ruckzuck wieder ab. Wichtiger Tipp: genau prüfen, ab welcher Temperatur der verwendete Wachs schmilzt bzw. weich wird. Sollte heißes Wasser genutzt werden, knapp unter dieser Temperatur bleiben. Wer den Druck nicht regeln kann muss folgende Regel beachten: Abstand, Abstand und Abstand. Nur so lässt sich der Druck mit dem das Wasser auf den Bauteilen auftrifft regulieren. Als gleichfalls wichtiger Tipp: nie nur allein Wasserdruck nutzen. Eine mittelweiche Bürste hilft sehr gut, Schmutz behutsam zu lösen.

6. Welche Reihenfolge sollte man einhalten?

Hier gibt Gerd Cordes klare Empfehlungen: Karosseriewäsche, dann Unterbodenverkleidung nötigenfalls entfernen. Im nächsten Schritt die Radhäuser reinigen, im Anschluss den Unterboden und dann den Rahmen. Für den Rahmen bieten sich spezielle Düsen an. Sie können durch die Löcher im Rahmen in selbigen geschoben werden.

Chemie – ja oder nein?

7. Sollte man chemische Zusätze nutzen?
Chemische Zusätze haben im eigentliche Sinn nur einen Zweck: Schmutz lösen, wodurch weniger Wasserdruck zur Reinigung notwendig wird. Das kann gut sein, denn zu viel Wasserdruck kann die jeweilige Oberfläche beschädigen. Heftige Chemie aber auch. Wer also ein bereits älteres Fahrzeug fährt, sollte die Mitte finden: hochwertige Zusätze und dadurch weniger Wasserdruck. Wir bevorzugen biologisch abbaubare Zusätze. Übrigens: die Oberflächenspannung des Wasser muss gebrochen werden, um den Dreck auch wirklich wegzuspülen. Würde man das nicht tun, bliebe immer Schmutzwasser auf z.B. den Verkleidungsteilen und das Fahrzeug sähe oberflächlich dreckig aus.

Rahmen mit Waschen
Gerade im Rahmen sammelt sich Dreck. Hier sollte man mit speziellen Düsen arbeiten und den Rahmen gut spülen.

8. Warm oder kalt Waschen?
Wer die Möglichkeit hat, sollte heißes Wasser nutzen. Nicht zu heiß wohlgemerkt, insbesondere wenn bereits Wachs zur Konservierung eingesetzt wurde. Heißes Wasser hat den Vorteil, dass es den Schmutz erwärmt und auch er dadurch weicher wird.

9. Was muss man nach dem Waschen beachten?

Zwei Dinge: mit klarem Wasser nachspülen und anschließend trocknen. Klares Wasser ist wichtig, um wirklich alle Schmutzpartikel final zu entfernen. Wie schon beschrieben, muss aber die Oberflächenspannung des Wasser gebrochen werden.

Wichtiges Abschlussritual

Da Wasser und damit einhergehende Rostprobleme der eigentliche Grund jeder Reinigung sind, muss, da eben mit Wasser gereinigt wurde, anschließend ans Trocknen gedacht werden. Ein extrem wichtiger Grundsätz bei der Reinigung von Campern. Ganz grundsätzlich kann man sein Fahrzeug abwischen. Das trocknet gut. Aber den Rahmen kann man nicht abtrocknen. Gerd Cordes von TimeMax hat hier den passenden Profitip: zuhause sollte der Rahmen ausgeblasen werden. Das funktioniert mit Druckluft aus dem eigenen Kompressor sehr gut. In diesem Zusammenhang müssen auch die, falls vorhanden, Ablauflöcher geprüft werden. Sind sie verstopft? Dann freilegen. So läuft Restwasser gut ab.

Das Wichtigste:

– so wenig Wasserdruck wie möglich nutzen

– bestehende Konservierung nicht beschädigen

– einweichen lassen

– nicht allein auf Wasserdruck verlassen, auch Bürste nutzen

– erst Karosserie, dann Unterboden samt Rahmen

– Chemie nur wenn nötig einsetzen

– Fahrzeug im Nachgang trocken, besonders auf Rahmen achten

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