Unser Leser Michael hat einem alten Puch-G vom Schweizer Militär einen Camper-Umbau verpasst. Wir haben uns den ehemaligen Soldaten angesehen.
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Eingentlich wollten wir uns Michaels Lada-Niva-Camper ansehen
Eigentlich, ja eigentlich waren wir mit Michael schon länger in Kontakt. Genau genommen seit 2020. Damals besaß er einen Lada Niva, den er zum Reise-Offroader umgebaut hatte. Ein spannendes Fahrzeug, das wir uns gerne näher ansehen wollten. Ist doch der Niva als Camper eine genauso spannende Idee für einen geländegangigen Mini-Camper, wie der Suzuki Jimny, über den wir schon berichtet hatten.
Doch dann kam erst Corona mit all seinen Einschränkungen, später wollte Michael vor unserem Treffen noch ein paar weitere Modifikationen vornehmen und danach gab es immer wieder Probleme mit Zeit und Raum. Will heißen: Entweder passte der Termin nicht oder die Anfahrt war schlicht zu weit. Getroffen haben wir uns letztlich sehr viel später. Und da auch bei den Fahrzeugen, die man im Leben so besitzt, gilt, dass nichts so beständig ist, wie die Veränderung, kam Michael eben nicht mit dem Lada zum Treffen, sondern mit einem ehemaligen Funkkoffer der Schweizer Armee. Auf dem Kühlergrill das Puch-Logo statt des Lada-Emblems.
Die Gelände-Umbauten am alten Puch-G
Obwohl der Lada ein absolut spanneder Mini-Camper gewesen wäre, sind wir nicht traurig. Denn Michaels Puch-Camper-Umbau ist mindestens genauso interessant und hat vor allem im Inneraum jede Menge zu bieten. Denn die Möbel hat er mit vielen Ideen und ungewöhnlichen Materialien selbst gebaut. Aber auch außen gibt es ein paar Veränderungen.
Während das Fahrwerk original geblieben ist – die Militärversion ist ausreichend geländegängig – hat Michael andere Reifen, andere Felgen, Spurplatten und Radlaufverbreiterungen montiert. 60 Millimeter sind nötig, denn die breiteren Malatesta-MTs stehen in Verbindung mit den Felgen und den 30-Millimeter-Spurplatten ein ganzen Stück aus den Radhäusern. Und obwohl man mit dem Reifen, der zu 90 Prozent aufs Geländefahren ausgelegt ist, eher selten steckenbleiben dürfte, hat Michael noch ein wenig Sicherheitsreserve eingeplant.
Die sitzt vorne in der Taubenreuther-Stoßstange, läuft mit 24 Volt, hat eine Zugkraft von etwas über sechs Tonnen und stammt vom hierzulande eher unbekannten Hersteller Rhino Winch. Außerdem hat Michael die Scheinwerfer gegen Klarglas-Scheinwerfer getauscht, zusätzlich LED-Scheinwerfer montiert, die Haube mit Riffelblech verkleidet und die originale Ersatzradhalterung etwas modifiziert, damit der breitere Grobstoller draufpasst.
Alter Puch-G als Camper-Umbau
So richtig spannend wird es jedoch bei seinem Ausbau. Das Holz für die Möbel stammt in der Hauptsache nämlich von alten Apfelkisten, die ihr Dasein auf dem Dachboden des elterlichen Hauses fristeten. Michael hat sie auseinandergenommen, sauber abgeschliffen und daraus die Unterkonstruktion für die Sitzbänke gebaut. Das alte Holz hat nicht nur optisch einen ganz besonderen Charme, das ist auch Upcycling vom Feinsten.
Ein zweites Leben haben auch die alten NVA-Taschen erhalten. Sie hängen an Zurrschienen, die an den Sitzbänken verschraubt sind und nehmen Gepäck oder Ausrüstung auf. Die Sitzpolster sind auf Maß gefertigt. Ein Klapptisch an der rechten Seitenwand lässt den Puch zum Esszimmer werden. Schiebt man zwischen den Bänken eine Platte ein, wird er zum Schlafzimmer. Das Küchenabteil bilden eine kleine Dometic-Kühlbox, ein Zehn-Liter-Kanister und ein Kochmann-Kocher, der klassische Trucker-Kocher für Kartuschen. Damit, stellen wir fest, ist der Puch wirklich ein perfekter Nachfolger für den Niva.
Weitere spannende Camper-Umbauten …
… findet ihr in unserer Rubrik Customized.