Den Niva kennt jeder Offroadfan. Den UAZ 2206 nicht unbedingt. Der Buranka bildet aber eine gute, wenn auch einfache Basis für Overlander. Ein Buranka als Overlander fürs Vanlife.
Eigentlich wollte Mauro Buttler eine G-Klasse für einen Reiseumbau kaufen. Der Preis aber schreckte ihn dermaßen ab, dass er auf die Suche nach Alternativen ging. Bei der Recherche nach einem geeigneten Basisfahrzeug erinnerte er sich an einen Ausflug in einem Feuerwehr-Buranka im Thüringer Wald. Das Fahrzeug war robust, sehr geländegängig und hatte eine vorteilhafte Form zum Ausbauen. Die Form ist heute auch der Namensgeber, denn Buranka heißt so viel wie „Brotform“.
Lange Geschichte des Buranka als Overlander fürs Vanlife
Seit 1958 wird der UAZ 2206, so seine offizielle Modelbezeichnung, in Russland gebaut und befriedigt dort die Nachfrage nach robustem Offroad-Material, das gern von Behörden und anderen Autoritäten gekauft wird. Am Beginn der Entwicklung stand die Forderung des sowjetischen Militärs nach einem hochgeländegängigen Fahrzeug, das mit den Bedingungen der Tundra zurechtkommen würde. Genau das lieferten die Entwickler ab. So wie das Fahrzeug damals auf den Markt kam, ist es noch heute erhältlich. Die Motortechnik wurde zwar angepasst, die Grundtechnik aber blieb. Es gibt keine Airbags, dafür aber ABS. Auch eine Servolenkung ist mittlerweile erhältlich. Zentralverrieglung gibt es nicht und man kann den Buranka mit einem Zweitschlüssel abschließen, auch wenn er noch läuft. Macht im kalten Sibirien Sinn – und hier in Deutschland stört es nicht.
Tolle Basis für den eigenen Vanlife Overlander
Mauro jedenfalls fand mit dem Buranka das passende Fahrzeug und bestellte es direkt. Er konnte auf einen bereits gut ausgestatteten Buranka von RIF4x4 zurückgreifen, der bereits beim Kauf mit Achsverbreiterungen, Seilwindenstoßstange samt Winde, Dachträger und zusätzlicher Ersatzradhalterung ausgestattet war. Obwohl das Fahrzeug schon in der Tschechei zugelassen war, dauerte es drei Monate, bis das Fahrzeug in Berlin zugelassen werden konnte. Die Eintragung dazu wurde als Ackerschlepper umgesetzt, weshalb der Buranka von Mauro quasi als Traktor gilt. Inklusive der Möglichkeit, bis zu sechs Tonnen zu ziehen. Jedenfalls wurde die Zuglast legal eingetragen und gbt zusätzlich gute Argumente für den Buranka als Overlander fürs Vanlife.
Nicht viel Kraft aber gut auf Reise
Der Motor ist kein wirklich potentes Aggregat, schafft es aber, den Russen sinnig zu beschleunigen. Aus 2,7 Liter Hubraum entstehen 112 PS, wobei sich der Spritkonsum bei ungefähr 12 Litern Benzin einpendelt. Kombiniert mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe ist man flott unterwegs und kann bei Bedarf auf ein Untersetzungsgetriebe zurückgreifen. Regulär fährt der Buranka mit Heckantrieb. Im Gelände kann die Vorderachse dazu geschaltet werden. Das funktioniert alles mit gigantisch großen Hebeln. Um die Geländegängigkeit noch weiter zu erhöhen, wurde ein RIF-Fahrwerk eingebaut. Dadurch erhöht sich die Bodenfreiheit um 50 Millimeter und ein Zusatzgewicht von 300 Kilogramm wird möglich. Für die Zukunft ist das Nachrüsten einer Mittensperre geplant. Bereits am Fahrzeug montiert ist eine Batterie an LED-Scheinwerfern, die ringsherum die Nacht zum Tag machen. Die fahrzeugtechnischen Umbauten wurden von der Geländewagenmanufaktur Michendorf durchgeführt, die sich als perfekter Partner für den Buranka als Overlander fürs Vanlife herausstellte.
Innen einfach aber sehr durchdacht
Der Innenausbau soll das weite Reisen auf eine bequeme Art ermöglichen. Dazu wurde der gesamte Innenraum nachhaltig und durchdacht gestaltet. Für den Umbau übernahm Tim Hendricks von Allradfluchtwagen die Verantwortung. Er verpasste dem Russen einen aus Holz gefertigten Einbau, der eine Liegefläche mit knapp zwei Metern Länge mitbringt. Durch eine clevere Klappmechanik entsteht ein bequemes Bett. Hinten finden sich einige Schubladen, die allerlei Ausrüstung aufnehmen. Dazu gehört neben klassischen Verstauoptionen auch eine Kühlbox die an das Zwei-Batteriesystem angeschlossen ist. Neben der Kühlbox ist eine clevere Küchenlösung installiert. Dank herausziehbaren Kästen entsteht eine angenehm große Arbeitsfläche. Kombiniert mit der vorhanden Markise, ist trockenes Kochen möglich. Mauro verwendet einen Primus-Kocher, der auch bei kältesten Temperaturen und passender Gaskartusche gut funktioniert. Zusätzlich ist ein Wasserkanister an Bord. Der Aufbau des Fahrzeuges war aufgrund der Teilesituation aus Russland nicht ganz einfach. Insgesamt nahm der Innenausbau vier Monate in Anspruch.
Manche Teile sind knapp
Allein das Besorgen eines Dichtgummis für die Windschutzscheibe dauerte drei Monate. Die ersten waren zu kurz. Schließlich brachte ein Bekannter das passende Gummi im Linienbus aus der Ukraine zum ZOB Berlin.
Der Buranka ist ein Exot. Sein Innenausbau ist sehr gut gelungen und die ersten Fahrten führten nach Polen. Mauro plant eine Tour nach Marokko. Genau die richtige Gegend, um die Möglichkeiten, aber auch die Einfachheit des russischen Fahrzeuges auszukosten.