Seit 2023 ist der aktuelle Ford Ranger auf dem Markt. Das bedeutet, dass das alte Modell, das zwischen 2015 und 2022 gebaut wurde, nur noch auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu bekommen ist. Prima, denn damit ist er deutlich günstiger als ein Neuwagen. Doch kann ein gebrauchter Ford Ranger als Basis für einen Pickup-Camper taugen? Wir sagen ja. Denn es braucht nur ein paar Umbauten. Und da das Fahrzeug vergleichsweise günstig ist, kann man beim Umbau auch mal auf Zubehör aus der Oberliga setzen.
Ford-Ranger-Umbau von Taubenreuther




Die Kulmbacher Offroad-Spezialisten sind durchaus bekannt für ihre Umbauten. Einige der spektakulären Fahrzeuge haben wir hier schon vorgestellt. So zum Beispiel den neuen Toyota Land Cruiser 250, den Hilux, der ebenfalls von den Japanern stammt, den Ford Bronco aber auch den Dacia Duster, der mit Dachzelt ebenfalls hervorragend als Minicamper geeignet ist.

Der Ranger, der zwischen 2015 und 2022 gebaut wurde, ist als Gebrauchter bereits ab knapp 10.000 Euro zu haben. Gibt man etwas mehr aus, bekommt man in aller Regel auch ein gut erhaltenes Fahrzeug mit wenigen Mängeln. Die gesparten Taler gegenüber dem Kauf eines Neuwagens kann man dann in Upgrades investieren. Und da lässt sich eine ganze Menge machen. Besserer Fahrkomfort, mehr Geländetauglichkeit und vor allem die Dinge, die es für einen Pickup-Camper braucht.
Für das alte Modell des Ford Ranger hat Taubenreuther mal wieder so ziemlich alles aus dem Regal geholt, was man an den Ford Ranger dranschrauben kann und damit eine perfekte Basis für einen Pickup-Camper geschaffen. Vor allem eine Basis, in der es sich fährt wie in einer Sänfte und die trotzdem fast überall hinkommt. Und sollte man doch steckenbleiben – auch dafür gibt es eine Lösung.

Steht man vor dem blauen Taubenreuther-Ranger, fällt einem als erstes die Seilwinden-Stoßstange auf. Wuchtig und schwer sieht sie aus. „Aber, das ist doch …?“, kommt einem in den Sinn. Richtig: Das ist Kunststoff, kein Stahl. Und ja, um es vorwegzunehmen, das hält und ist auch ausreichend stabil. Der Garant dafür ist der Herstellername ARB. Die Wahl dieses für eine Seilwindenstoßstange ungewöhnlich anmutenden Materials mag im ersten Moment seltsam erscheinen, hat jedoch einen guten Grund: Gewicht. Oder besser gesagt: Gewichtsersparnis. Rund 30 Prozent weniger Gewicht gegenüber den ARB-Stahlstoßstangen verspricht der Hersteller. Knapp ein Drittel also. Das ist schon ein Wort. Zunächst für leichte Verwirrung sorgt übrigens auch der Name. Denn das Ding heißt tatsächlich Stealthbar.

Aber noch ein Thema spielte bei der Entwicklung eine Rolle: der verbesserte Fußgängerschutz. Der ist nicht zuletzt durch das ungewöhnliche Material gewährleistet. Daher gibt´s auch ein Zertifikat vom TÜV-Süd dazu. In die ARB-Kunststoff-Bumper lassen sich Nebelscheinwerfer integrieren, und es sind Montagekits für Parksensoren sowie die adaptive Cruise-Control erhältlich. Außerdem ist die Stealthbar mit und ohne Seilwindenaufnahme zu bekommen.
Eine Seilwinde am Ford Ranger – falls man mal steckenbleibt
Dass die Taubenreuther-Jungs ihrem Ranger-Vorführmodell natürlich nicht die Variante ohne Windenaufnahme spendiert haben, dürfte genauso wenig verwundern wie die Wahl für den Hersteller der Winde. In diesem Fall eine Warn VR Evo 10s mit rund 4,5 Tonnen Zugkraft, 27 Metern Kunststoffseil – nochmal Gewichtsersparnis – und Kabelfernbedienung, bei der das Bedienteil abgenommen und kabellos verwendet werden kann. Der Relais-Kasten sitzt oben auf der Winde, und die komplette Winch ist nach IP68 wasser- und staubdicht. Mit einem Preis von knapp über 1.150 Euro ist sie außerdem nicht übermäßig teuer.

Steht man hinter dem Ranger, ist es der Lastenträger über der Pritsche, der einem ins Auge sticht. Das Muli-Rack genannte System ist eine Taubenreuther-Entwicklung und bietet jede Menge Möglichkeiten, um Ausrüstung, Gepäck oder ein Dachzelt, mit dem der Ranger dann zum Pickup-Camper wird, unterzubringen. Und weil das am Muli-Rack so schön aufgeräumt untergebracht werden kann, geht es mit dem Decked-Schubladensystem auf der Pritsche weiter. Hier lässt sich das Equipment nicht nur übersichtlich unterbringen, man kommt auch gut dran.

Obendrauf können dann beispielsweise noch eine mobile Küchenbox und eine Kühlbox untergebracht werden. Die passenden Kühlboxen hat Taubenreuther im Sortiment. Die stammen ebenfalls von ARB und sind Outback-erprobt. Was es nicht im Taubenreuther-Sortiment gibt, ist eine mobile Küchenbox. Dafür gibt es aber die ARB-Slide-Kitchen, die auch im Ranger untergebracht werden kann. Ein Schubladenauszug, der eine komplette Küche enthält, inklusiver Kocher, Spüle, Ablage und Arbeitsflächen sowie Schubladen für Kochgeschirr & Co. Dann fällt zwar das Decked-Schubladensystem flach, aber die Slide-Out-Kitchen kann um eine weitere ARB-Schublade ergänzt werden.

In diesem Fall sollte man aber statt des Muli-Racks ein Hardtop montieren. Das bekommt man bei Taubenreuther von ARB oder von RSI. Und natürlich kann man auch darauf ein Dachzelt montieren. Zum Beispiel von Rhino Rack oder – schon wieder – von ARB. Beide Marken stammen aus Australien und sind – natürlich – im australischen Outback ausgiebig getestet worden, bevor sie in die Serienfertigung gingen.

Fehlt noch was? Ja klar: eine Markise. Auch die kann man von Rhino Rack oder von ARB bekommen – Outback-proofed – ganz klar. Entscheiden muss man sich nur noch, ob sie nur seitlich oder zum Ausrollen sein soll, oder ob es eine 180-Grad- oder eine 270-Grad-Markise mit Schwenkarmen sein soll. Wer die Wahl hat und so weiter.

Fahrkomfort von Feinsten – das Fahrwerk des Taubenreuther-Ranger
Was man bei dem Ford-Ranger-Umbau von Taubenreuther auf den ersten Blick nicht sieht, sind die beiden ARB-Sperren und auch das BP-51-Fahrwerk, das für grandiosen Fahrkomfort sorgt. Leichte Unebenheiten bügelt es einfach weg. Auch größere Schlaglöcher nimmt der Pickup absolut gelassen. Keiner der Insassen wird beim Fahren über bucklige Pisten wild durchgeschüttelt, heftige Schläge in den Rücken gibt es nicht.

Aber auch die klassische Colt-Seavers-Fahrweise – wir erinnern uns: beige-brauner GMC-Pickup, jede Menge fette Lampen und viele Sprünge über alle möglichen Hindernisse – ist kein Problem. Den eleganten Sprung über eine Kuppe steckt der Ranger locker weg. Keine harte Landung und keine durchschlagenden Dämpfer. Die Stuntmen der US-Serie aus den 1980ern wären wohl froh um diesen Ranger gewesen. Nur die fetten Zusatzlampen fehlen noch. Aber auch da hätten die Taubenreuther-Mechaniker noch ein paar Asse im Ärmel.















