Wer mit seinem Wohnwagen in die warmen Länder Europas fährt, stellt fest, dass das Klima im Wohnwagen schnell in brütende Hitze umschlägt. Da nicht immer im Schatten geparkt werden kann, kommt häufig die Idee auf, eine Dachklimaanlage nachzurüsten. Doch was kostet so ein Einbau und wie setzen sich diese Kosten zusammen? Wir geben einen Überblick über die entstehenden Kosten des Einbaus einer Dachklimaanlage im Wohnwagen, nachdem wir selbst eine Nachrüstung umgesetzt haben.
Kann man den Einbau selbst vornehmen, oder muss eine Fachwerkstatt beauftragt werden?
Wie wir in unserer Einbauanleitung für Dachklimaanlagen festgestellt haben, kann ein Einbau der Dachklimaanlage selbst erfolgen. Die Voraussetzungen sind, dass man ein wenig handwerkliches Geschick besitzt und auf die benötigten Werkzeuge zurückgreifen kann. Muss man erst die Säbelsäge kaufen, einen Akkuschrauber anschaffen und eine Kartuschenpresse erwerben, steigen die Selbst-Einbaukosten schnell auf die Werte, die eine Fachwerkstatt verlangen würde. Aber ja, man kann den Einbau selbst umsetzen.
Welche Kostenblöcke müssen beachtet werden?
Der Gesamtpreis setzt sich aus vier Kostenblöcken zusammen:
1. die Klimaanlage selbst
2. benötigtes Zubehör (Klebstoffe usw.)
3. der eigentliche Einbau
4. die Anreise zum Einbauort
Gerade letzter Block wird gern unterschätzt. Muss man 250 Kilometer in eine Richtung zur Werkstatt, übernachtet vielleicht bei der Werkstatt und fährt zurück, fallen schnell nochmal 180 Euro Zusatzkosten an.
Größe des Wohnwagens gibt die Größe der Klimaanlage vor
Der erste Kostenblock wird auch dadurch bestimmt, welche Leistung die Klimaanlage haben muss, um den individuellen eigenen Wohnwagen ausreichend kühlen zu können. Gerade größere Anlagen können deutlich teurer sein. Die Hersteller der Dachklimaanlagen geben oft an, für welche Fahrzeuggröße die jeweilige Anlage geeignet ist. Hier sollte man wirklich kritisch prüfen, ob dies realistisch ist. Markenfirmen wie Webasto geben die Leistungsfähigkeit exakt an, günstigere Produkte aus dem Netz sind hier oft ungenau. Also: Vorab genau recherchieren, entweder Marke kaufen oder deren Leistungsangaben als Maßstab nutzen. Eine Dachklimaanlage, die einen Wohnwagen bis 8 Metern ausreichend kühlt, stammt zum Beispiel von Webasto, die Cool Top Trail 20, und kostet derzeit bei Camping Wagner knapp 2.050 Euro. Bei Obelink gibt es die identische Anlage für 1.495 Euro. Bei Fritz Berger kostet sie 1.799 Euro. Eine ähnliche Leistung erbringt die Freshjet 2000 FJX7 von Dometic. Diese Anlage kostet um die 2.650 Euro bei Fritz Berger. Heißt: Wer mit 2.200 Euro rechnet und nicht im Hochsommer kauft, bekommt für diesen Betrag eine Markenanlage.
Kostenblock Einbau in der Werkstatt
Wir haben mit Matthias Krüger von Daktec in Rathenow über den Preis des Einbaus einer Dachklimaanlage in den Wohnwagen gesprochen. Die Fachwerkstatt berechnet nach Stunden, wobei die Stundenpreise massiv schwanken können. Von Werten um die 70 Euro bis zu einem niedrigen mittleren dreistelligen Bereich ist alles möglich. Matthias Krüger rechnet damit, dass der Einbau ohne Vorbereitung um die vier Stunden dauern dürfte, wobei Materialien wie Klebstoffe, Reiniger, Kabel, Holzleisten und andere Verbrauchsmaterialien wie Sägeblätter hinzukommen. Realistisch dürften Einbaukosten um die 1.000 Euro sein, bei Krüger eher 900 Euro. Fraglich ist dann aber auch, ob bereits eine Dachklimaanlagen-Vorbereitung vorhanden ist. In diesem Fall muss beispielsweise kein Holzrahmen gebaut werden, der das Zerdrücken des Daches des Wohnwagens bei der Befestigung verhindert. Gleichzeitig liegen meist schon Kabel in Richtung der Stromversorgung an.
Gesamtkosten betragen um die 3.200 Euro mit einer Markenanlage
Wer einen Wohnwagen besitzt, der knapp 7 bis 8 Meter lang ist, dürfte mit erwarteten Kosten für den Einbau einer Dachklimaanlage im Wohnwagen von um die 3.200 Euro (inkl. Anlage und Einbau), eher etwas weniger, hinkommen, wenn er die Anlage in einer Fachwerkstatt einbauen lässt. Wer selber einbaut und die notwendigen Werkzeuge bereits besitzt, muss damit rechnen für benötigte Zusatzmaterialien um die 70 bis 90 Euro ausgeben zu müssen. Der Preis setzt sich aus knapp 10 Euro für Sikaflex, 10 Euro für Reinigungsmittel, 30 bis 50 Euro für Kabel und Kabelführungen sowie Kabelschuhe zusammen. Die Selbsteinbaukosten betragen dann also knapp 2.300 Euro.
