Minicamper sind im Trend. Vielen reicht ein kleines Fahrzeug, das sie im Alltag uneingeschränkt nutzen können, das aber für kurze oder längere Auszeiten zum Camper wird. Doch wie sieht es mit dem Strom für Kühlbox & Co. im Minicamper aus? Wir haben die wichtigsten Tipps.
Minicamper – kleines Fahrzeug, große Freiheit
Warum ein großes Wohnmobil oder einen Wohnwagen kaufen, wenn ein kleineres Fahrzeug, also ein Minicamper, auch reicht, um damit in den Urlaub zu fahren oder zu einem Kurztrip aufzubrechen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Kosten und die Möglichkeit, den Wagen auch im Alltag zu nutzen. Und dass das sogar auf allerkleinstem Raum geht, beweisen unsere Beiträge zum Suzuki Jimny und zum Lada Niva als Minicamper.
Doch egal, ob mit Dachzelt oder Schlafplatz im Fahrzeug, man benötigt auch im Minicamper meist Strom für die Kühlbox, das Laden von Handy, Tablet oder Kamera oder um zum Beispiel eine Wasserpumpe zu betreiben. Verwendet man dafür die Starterbatterie, kann es ganz schnell vorbei sein mit der Weiterfahrt. Denn spätestens, wenn nach dem Dreh am Zündschlüssel nur ein Klacken zu hören ist, weiß man: Die Batterie ist leer.
Warum die Starterbatterie nicht für den Betrieb von Kühlbox & Co. geeignet ist
Die Starterbatterie eines Fahrzeugs hat vor allem die Aufgabe, den Anlasser beim Starten zu drehen und somit den Motor zum Laufen zu bringen. Damit sie stets genug Kraft dafür hat, wird sie beim Fahren über die Lichtmaschine geladen. Mutet man ihr mehr als nur den Startvorgang zu, schafft sie das zwar eine Weile, irgendwann reicht der Saft aber nicht mehr zum Anlassen.
Zwar wollen Handy und Tablet-Computer auch unterwegs geladen werden, braucht die Kühlbox Strom und etwas elektrisches Licht am Abend wäre auch ganz angenehm, doch sind das alles Dinge, bei denen der Starterbatterie im Auto schnell die Puste ausgeht. Mehr Strom muss also her. Dabei reicht es allerdings nicht, einfach zusätzliche Batterien ins Auto zu packen. Auch die Lademöglichkeiten müssen bedacht werden, denn irgendwann ist auch der größte Akku leer und braucht Nachschub.
Eine zusätzliche Batterie für Strom im Minicamper ist eine gute Lösung
Will man also eine Kühlbox oder andere Verbraucher betreiben, sollte man dafür eine extra Batterie im Fahrzeug unterbringen. Sie wird als Zweit- oder auch Aufbau-Batterie bezeichnet. Da jedoch auch sie immer wieder geladen werden muss, wird sie in der Regel ebenfalls an die Lichtmaschine angeschlossen. Allerdings reicht es dafür nicht, einfach zwei zusätzliche Kabel zu ziehen. Die Minimalanforderung ist ein zwischengeschaltetes Relais. Ein intelligentes Batteriemanagement-System ist jedoch die bessere Wahl. Ein solches System bietet zum Beispiel die Schweizer Firma IBS Intelligent Battery System. Über den Einbau haben wir hier berichtet.
Alternativ kann man die Zusatz-Batterie auch über Solarstrom laden. Dafür eignen sich grade im Minicamper sogenannte Falt-Solarmodule. Der Vorteil: Man kann mit dem Minicamper zum Beispiel im Schatten parken und das Modul in die Sonne stellen. Oder man stellt das Modul hinter der Frontscheibe auf, wenn man zu einem Stadtbummel oder Strandbesuch aufbricht oder zum Einkaufen geht. Das funktioniert allerdings nur bei Scheiben, die auch UV-Licht durchlassen.
Eine weitere Alternative ist ein sogenannntes Power-Pack, das im Prinzip ebenfalls aus einem Akku besteht, häufig aber gleich noch mit einem Wechselrichter ausgestattet ist und dadurch auch 230 Volt liefert. Aber auch das muss ab und an geladen werden.
Die wichtigsten Tipps zum Strom im Minicamper
Zu den wichtigsten Tipps zum Thema Strom im Minicamper, bevor man eine zusätzliche Batterie oder ein Power-Pack anschafft und montiert oder ins Fahrzeug stellt, gehört jedoch: vorab den Strombedarf ermitteln! Also festzulegen, was man an zusätzlichen Geräten betreiben oder laden will und dann deren Stromverbrauch am Tag zu berechnen.
Was kompliziert klingt, ist in der Praxis gar nicht so schwer. Ausführlich erklärt haben wir das in diesem Artikel, geben hier jedoch eine kurze Zusammenfassung wieder. Zunächst listet man alle elektrischen Verbraucher auf. Das können sein:
- Kühlbox
- Wasserpumpe (Spüle oder mobile Dusche)
- Handy, Tablet oder andere Geräte laden
- W-Lan-Router
- Laptop
- Licht
- Ventilator
- Radio
Hat man diese Liste erstellt, klärt man, wie viel Watt jeder der Verbraucher hat. Das ist auf den Geräten und Leuchtmitteln angegeben. Hat man sich diese Werte notiert, schätzt man, wie lange sie am Tag laufen und notiert sich die Zeit.
Um nun den tatsächlich benötigten Gesamt-Tagesbedarf zu ermitteln, ist es sinnvoll, sich ein Tool in einem Tabellenkalkulationsprogramm zu erstellen oder die Datei in unserem Link als Basis zu verwenden.
Wichtig dabei: Die Umrechung von Minuten in Industrieminuten, da wir die 60 Minuten in 100 umrechnen müssen, die sogenannte Industriestunde. So schwierig, wie das zunächst scheint, ist es jedoch nicht, denn die Anzahl der Minuten wird dafür einfach durch 60 geteilt. Fünf Minuten ergeben also zum Beispiel 0,083 Industrieminuten.
WICHTIG: Das Ermiteln des Strombedarfs im Wohnmobil oder Minicamper sollte immer der erste Schritt sein. Denn nur so lässt sich herausfinden, wie hoch die Batteriekapazität sein muss, die man benötigt. Danach bestimmt sich die Größe des zusätzlichen Akkus.
Laden der zusätzlichen Batterie
Hat man den richtigen Zusatzakku zum Betreiben von Kühlbox & Co. ausgesucht, bleibt die Frage, wie man ihn unterwegs laden kann. Im Wesentlichen ergeben sich für das Laden der Aufbaubatterien oder Power-Packs drei Möglichkeiten:
- Das Laden während der Fahrt über die Lichtmaschine.
- Das Laden über ein Ladegerät, wenn das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen ist.
- Das Laden über Solarmodule.
Ausführlich beschrieben haben wir das in den drei jeweils in der Liste verlinkten Artikeln.