Batterieladen bei zweistelligen Minusgraden – was in der Praxis vieler Lithium-Systeme bislang als No-Go galt, verspricht Ten Haaft mit seinen neuen LiFePO4-Akkus der Serien tHE Bat und tHE Bat Pro serienmäßig zu ermöglichen. Der Hersteller, in der Szene vor allem für robuste Elektronik im Reisemobil bekannt, adressiert damit ein zentrales Schmerzthema vieler Vanlifer. Nämlich zuverlässige, sichere Energieversorgung in einem kompakten Formfaktor, die auch im Winterlager oder auf Hochlandtouren funktioniert. Die Basislinie tHE Bat richtet sich an Anwender, die eine robuste Black-Box-Batterie wünschen – mit integrierter Schutzlogik, aber ohne digitale Kommunikation. Die Pro-Reihe tHE Bat Pro ergänzt genau diese Schnittstellen, liefert detaillierte Diagnosedaten und lässt sich in größere Energiesysteme einbinden. Entscheidend: Beide Serien setzen auf Lithium-Eisenphosphat-Chemie. Diese ist thermisch stabil, zyklenfest und im Camper-Alltag wegen ihrer hohen nutzbaren Kapazität pro Kilogramm seit Jahren etabliert. Wir blicken auf die Ten Haaft tHE Batterien.
Zwei Serien, zwei Ansätze – die Ten Haaft tHE Batterien vom Einfach-Soliden bis zum Smart-Vernetzten
Die tHE Bat Serie konzentriert sich auf die Kernfunktionen: integriertes BMS für Schutz vor Überladung, Tiefentladung, Kurzschluss und zu hohen Temperaturen, dazu eine analoge Auswertung der relevanten Parameter im Inneren. Drei Kapazitäten decken typische Ausbauszenarien ab: 105 Ah, 150 Ah und 315 Ah. Besonders die 105-Ah-Variante ist auf den Unter-Sitz-Einbau abgestimmt. Ein praxisnahes Maß, wenn eine bisherige Blei- oder AGM-Batterie 1:1 ersetzt werden soll. Die tHE Bat Pro Serie erweitert den Funktionsumfang um eine digitale Schnittstelle, Bluetooth und eine optionale externe Anzeige. Sie richtet sich an Anwender, die Ströme, Temperaturen, Ladezustände oder Zellbalance jederzeit im Blick behalten möchten und die Batterie in ein vernetztes Bordstromsystem integrieren wollen.
Beide Linien zielen darauf ab, hohe Dauer- und Spitzenströme zuverlässig abzugeben und schnelle Ladungen zu ermöglichen, ohne die Zellgesundheit zu kompromittieren.
Zelltechnologie mit Kältereserve: Laden bis minus zehn Grad
Der bemerkenswerteste Punkt ist die Kältetauglichkeit. Ten Haaft setzt Zellen ein, deren Aufbau beim Laden selbst Wärme erzeugt und damit das kritische Temperaturlimit nach unten verschiebt. „Die Chemie in diesen Zellen ist dafür geeignet, bis auf minus 10 Grad mit einem C-Ladestrom die Batterie zu laden. Die Zelle hat eine kristalline Struktur, die sich beim Laden selbst erwärmt“, erklärt Ulrich Schindler, Entwickler bei Ten Haaft.
In der Praxis bedeutet das: Auch wenn das Bordnetz bei Frostbedingungen gefordert ist – etwa durch Standheizung, Lüfter, Sensorik und Beleuchtung – kann der Energiespeicher bei verfügbarer Quelle (Lichtmaschine, Netzladegerät, PV) weiter aufgenommenen Strom in Kapazität wandeln. Der Vorteil gegenüber Lösungen mit Heizmatten: Die Erwärmung entsteht in jeder Zelle gleichmäßig. Das minimiert Temperaturgradienten innerhalb des Packs und reduziert Nebenverluste, die sonst für eine externe Heizlösung aufgebracht werden müssten.
Sicherheit im Fokus: BMS-Strategie und Temperaturabschaltung
Beide Serien arbeiten mit einem Batteriemanagementsystem, das Schutzgrenzen aggressiv überwacht und gezielt eingreift. Der Entwickler bringt es auf den Punkt: „Unsere Batterien schalten bei 50 Grad ab – dann wird die Ladung unterbrochen – und bei 60 Grad wird auch das Entladen gestoppt.“ Diese Schwellenwerte sind im Camperkontext sinnvoll gewählt. Beim Laden sind überhöhte Zelltemperaturen besonders kritisch, deshalb wird der Ladevorgang früher beendet. Beim Entladen darf das System noch etwas weiter arbeiten, bevor es zum Schutz der Chemie den Stromkreis trennt.
Für den Einbau heißt das: Der Motorraum ist kein geeigneter Ort. Dort können unter Last und bei sommerlicher Umgebung leicht Temperaturfenster erreicht werden, die das BMS regelmäßig in den Schutzmodus zwingen würden. Im Wohnraum, unter der Sitzkonsole oder in gut belüfteten Staufächern spielt das System seine Stärken aus.
Pro-Serie im Detail: Daten, Diagnose und Display
Die tHE Bat Pro erweitert die reine Energiespeicherfunktion um smarte Diagnose. Neben der kabelgebundenen Datenschnittstelle steht eine Bluetooth-Verbindung zur Verfügung. „Die Bluetooth-Verbindung ist für eine App, um diese Daten auf dem Smartphone anzuzeigen. Die App gibt es über die bekannten Downloadstores für iOS und Android“, so Schindler. Ten Haaft betont dabei die Inhouse-Verantwortung für das Design und die Funktionalität der App. Ein Vorteil, wenn es um Updates, Anpassungen und die langfristige Pflege des Ökosystems geht.
Ein optionales Farbdisplay holt die wichtigsten Werte ins Blickfeld des Fahrers: Ladeströme, Spannungen, Temperaturen, State of Charge, eventuelle Fehlermeldungen. Für Techniker ein Pluspunkt: Die Pro-Serie kann die Zustände der Einzelzellen überwachen und gezielt ausgleichen. Das erleichtert die Fehlerdiagnose und erhöht die Transparenz, wenn die Batterie über Jahre hart gefordert wird.
Parallelschaltung mit Masterlogik: Kapazität skalieren, Übersicht behalten
Wer sein Bordnetz skalieren möchte, kann bis zu sechs Batterien parallel verschalten. Die Pro-Modelle koordinieren sich dabei über die Datenschnittstelle. „Man kann bis zu sechs Batterien parallel verschalten, die können über diese Datenschnittstelle die Verbindung herstellen und kommunizieren untereinander“, beschreibt Schindler das Konzept. Ein Akku übernimmt als Master die Federführung, sammelt die Messwerte aller Einheiten und liefert sie als ein konsistentes Datenset an App und Display. „Unsere App greift via Bluetooth nur auf den Master zu, der dann als Ein-Batterie-Pack die Daten dieses installierten Packs zurückgibt.“
Das ist im Alltag ein echter Bedienvorteil: Statt jede Batterie einzeln auszulesen, erhält man einen Gesamtsnapshot. Gleichzeitig bleiben Details adressierbar. Treten Anomalien auf, weist das System dem betroffenen Modul eine eindeutige Nummer zu. Die Fehlersuche wird dadurch schneller, und defekte oder abweichende Einheiten lassen sich gezielt tauschen.
Best Practices für den Verbund: gleiche Kapazität, ähnliches Alter
Damit parallele Systeme zuverlässig funktionieren, gilt eine einfache Regel: gleiche Kapazität, ähnliches Gebrauchsalter. Unterschiedliche Kapazitäten führen zu ungleichmäßigen Innenwiderständen und damit zu einer asymmetrischen Stromverteilung. Die größeren Packs würden die kleineren entweder unterfordern oder überfordern. Auch beim Alter mahnt der Entwickler zur Vorsicht. Die Batterien sollten beim Einbau nicht weit auseinanderliegen; eine Differenz von über einem Jahr ist zu vermeiden. Der Hintergrund ist technisch: Alterung verändert Innenwiderstand, Kapazität und das Verhalten der Zellen unter Last.
Ein heterogener Verbund kann dadurch in Grenzsituationen früher in Schutzabschaltungen laufen oder sich beim Laden „versetzen“. Wer Kapazität später nachrüstet, setzt deshalb am besten wieder auf identische Module und achtet auf eine sorgfältig symmetrische Verkabelung (gleiche Leiterlängen, Querschnitte, sauberer Sternpunkt), damit Ströme sich gleichmäßig verteilen.
Einbau und Praxis: Unter-Sitz-Formfaktoren und Nachrüstfokus
Die Serie adressiert typische Einbauszenarien im Van. Für die Basislinie ist die 105-Ah-Variante als Unter-Sitz-Batterie konzipiert, um vorhandene Blei- oder AGM-Blöcke direkt zu ersetzen. In der Pro-Familie sticht eine 160-Ah-Ausführung heraus, die die Sitzkonsolen-Geometrie vieler Transporter respektiert und damit besonders nachrüstfreundlich ist. „Spezielle Typen sind ganz spezifisch für den Nachrüstbereich konzipiert, gerade diese 160er, weil sie 1:1 vom Bauraum unter dem Beifahrersitz passt“, sagt Schindler. Größere Kapazitäten – etwa 315/325 Ah oder 410 Ah – sind eher für Ausbauten mit entsprechendem Platzangebot im Heck, unter dem Bett oder in Technikschränken gedacht.
Wichtig bleibt die Wärmeführung. Eine feste Montage, Schutz vor Staunässe und Vibration, sowie ein Umfeld, das die Lufttemperatur nicht dauerhaft an die BMS-Grenzen bringt. So bleiben hohe Lade- und Entladeströme dauerhaft abrufbar.
Preislogik und Zellformate der Ten Haaft tHE Batterien: Rundzellen, prismatische Zellen, Einbauhöhe
Bei den Kosten zeigt sich, wie stark Formfaktor und Fertigungsmethode hineinspielen. Eine unter der Sitzkonsole passende Batterie mit hoher Kapazität erfordert oft viele kleinere Rundzellen, die zu einem kompakten Pack verschaltet werden. Das treibt Fertigungsaufwand und Kosten pro Amperestunde nach oben – zahlt sich aber im Einbau aus, wenn genau dieses Maß gebraucht wird. Schindler führt aus, dass eine 160-Ah-Variante wegen des limitierten Bauraums auf Rundzellen setzt und deshalb teurer sein kann als größere Modelle. Dagegen lassen sich 325- oder 410-Ah-Batterien mit prismatischen Zellen fertigen: weniger Einzelzellen, einfachere Packarchitektur, besseres Preis/Ah-Verhältnis.
Für Anwender heißt das: Wer maximale Kapazität an frei wählbarem Ort unterbringen kann, fährt wirtschaftlich mit großen Packs. Wer den Sitzkasten als „Drop-in“-Position nutzt, muss mehr für die miniaturisierte, dichte Architektur einkalkulieren – bekommt dafür aber eine elegante, werknahe Lösung ohne Umbauten.
Fazit: Für wen tHE Bat und tHE Bat Pro die richtige Wahl sind
Ten Haaft positioniert seine neuen Batterien klar für anspruchsvolle Vanlifer. Die Basislinie ist die robuste, wartungsarme Wahl für alle, die einfach mehr nutzbare Kapazität, geringeres Gewicht und stabile Leistung über einen breiten Temperaturbereich suchen – ohne App und Datenbus. Die Pro-Linie empfiehlt sich, wenn Transparenz, Diagnose und Skalierbarkeit gefragt sind: App-Überwachung, Master/Slave-Logik, optionale Anzeige und die Möglichkeit, mehrere gleichartige Module zu einem großen Speicher zu koppeln.
Das Alleinstellungsmerkmal der Kältetauglichkeit bis minus zehn Grad beim Laden ist in der Praxis ein deutliches Plus, insbesondere für Wintercamper, Bergtouren und Off-Grid-Szenarien. Mit der Kombination aus Bauraum-optimierten Formfaktoren und hoher Sicherheitsreserve schafft Ten Haaft ein durchdachtes Angebot. Wer bei der Planung auf saubere Parallelschaltung, passende Leitungsführung und realistischen Leistungsbedarf achtet, erhält ein Energiesystem, das zuverlässig, sicher und zukunftsfähig arbeitet.