Wie man ein Wohnmobil kauft – oder (besser) auch nicht. Dies ist die Geschichte, wie meine Frau und ich zu einem Pickup-Camper kamen und später sogar für eine Weile in einem Alkoven-Wohnmobil gelebt haben.
Der spontane Kauf eines Pickup-Campers
2012 kaufen wir diesen Nissan King Cab mit einer Globe-Cab-Wohnkabine hinten drauf. Und Schuld – ja Schuld ist das Internet. Denn, irgendwer muss ja Schuld sein. Ich sitze sonntags bei Regen mit dem Laptop auf den Knien auf dem Sofa und stöbere ein wenig. Irgendwann lande ich auf einer Verkaufsplattform für Fahrzeuge. Ein geländegängiges Wohnmobil steckt mir irgenwie schon länger in der Nase. Offroader habe ich bereits mehrere besessen und war damit auf Tour. Aber eben immer mit Zelt. Und ja, richtig bequem ist anders – grade wenn man älter wird. Also grenze ich die Suchkriterien auf „Wohnmobil“ und „Allradantrieb“ ein. Und irgendwann finde ich dieses Fahrzeug, das zum Verkauf angeboten wird. Aber irgendwie passt der zwar aktzeptable Preis nicht so ganz für etwas, das eigentlich nicht mehr als ein „netter Gedanke“ ist.
Einen Sonntag später – ähnliche Situation – und der Nissan-Camper steht immer noch im Netz. Aber 2.000 Euro günstiger. Die Verkäufer haben den Preis heruntergesetzt. Es kommt, wie es kommen musste. Kurzentschlossen fahren meine Frau und ich also circa 350 Kilometer nach Norden und sehen uns einen Pickup-Camper an. Als wir dann weitere 350 Kilometer gefahren und wieder zu Hause sind, haben wir realisiert, dass wir Besitzer eines Allrad-Wohnmobils sind. Wir waren uns bei der Besichtigung schnell einig, dass wir mit diesem sehr gepflegten Fahrzeug sofort in den Urlaub starten würden – ohne es vorher nochmal zu putzen. Denn die Wohnkabine war innen absolut sauber und es roch weder muffig noch nach irgendwelchen seltsamen Raumerfrischern. Also machen wir uns mit einen Glas Sekt an eine Liste der Dinge, die wir jetzt noch brauchen, die wir schon haben und die ins Fahrzeug können und was alles getan werden muss. Und natürlich überlegen wir schon, wo wir überall hinfahren werden. Die Welt ist ja sooo groß und es gibt viel zu entdecken.
Wie man ein Wohnmobil kauft – oder auch nicht
Ist das eine gute Herangehensweise, wenn man ein Wohnmobil kaufen will? Ja und Nein. Lässt man sich darauf ein, einfach einen Versuch zu starten, der preislich in einem Rahmen liegt, den man sich leisten kann, ohne sich zu verbiegen oder gar einen Kredit aufnehmen zu müssen, dann ja. Wir haben damals etwas mehr als 5.000 Euro für das Fahrzeug bezahlt. Das ist auf der einen Seite viel Geld, hielt sich aber im Vergleich zu einem neuen Pickup-Camper oder einem guten Gebrauchtwohnmobil absolut in Grenzen.
Denn – und das wird vielen so gehen, die mit dem Kauf eines Wohnmobils liebäugeln – wir hatten bislang keine Erfahrung mit einem Heim auf Rädern. Alles, was wir bis dahin an Camping gemacht hatten, beschränkte sich auf Reisen als junge Erwachsene mit dem Auto oder dem Motorrad in südliche Gefilde – immer das Zelt im Gepäck.
Vorher testen, ob der Urlaub im Wohnmobil das Richtige ist
Daher raten wir unbedingt dazu, vorab zu testen, ob der Urlaub oder später gar das Leben im Wohnmobil für einen das Richtige ist. Und das geht ganz hervorragend mit einem Miet-Camper. Mittlerweile gibt es eine ganze Menge Anbieter, bei denen man Fahrzeuge vom Bulli bis hin zum großen Wohnmobil mieten kann. Ja, das kostet ein bisschen Geld für ein, zwei oder gar drei Wochen, ist aber immer noch wesentlich günstiger, als wenn man sich ein Fahrzeug für einen hohen fünf- oder gar sechsstelligen Betrag kauft, nur um dann festzustellen, dass einem diese Art des Reisens gar nicht liegt.
Außerdem kann man so prima testen, wie das Wohnmobil für einen persönlich aussehen muss. Also Grundriss, Einrichtung, Art der Schlafmöglichkeiten und so weiter. Neben diesem Test auf Zeit sollte man sich vorab aber zusätzlich ein paar Fragen stellen – und ehrlich beantworten. Welche Fragen das sind, haben wir in unserem Artikel „Welches ist das beste Wohnmobil“ zusammengestellt. Aber natürlich kann man es auch so machen wie meine Frau und ich und einfach ganz spontan einen Pickup-Camper kaufen. Den Kauf haben wir übrigens nie bereut.