Jana Hofmann ist Profi im Reisen. Sie ist mit Ihrem Fahrzeug schon eine Weile unterwegs und weiß, worauf es ankommt. Hier setzen wir die von ihr geschriebene Serie zu wichtigen Tipps mit dem zweiten Teil fort. Hier kommen die nächsten drei Tipps für Kanada Vanlife
Vanlife Kanada vs. Germany
Ich bin nicht neu in der Vanlife Szene – in Europa war ich bereits mehrere Monate mit meinem Camper unterwegs und auch Australien und Neuseeland habe ich bereits auf diese Art bereist. Doch plötzlich mit seinem selbst ausgebauten Van auf der anderen Seite des großen Teichs zu stehen, ist irgendwie anders. Man fällt auf mit einem Fiat Ducato und einem deutschen Kennzeichen, Menschen sprechen uns an, einmal werde ich sogar an einer Ampel angehupt und man winkt mir freudig aus dem Auto nebenan zu. „Bist du wirklich aus Deutschland?“, werde ich durch das Seitenfenster gefragt. „Ja, ich hab den Wagen verschifft und bereise die Panamericana“, entgegne ich. „Das ist sooooo cool!! Du solltest unbedingt zu den Niagarafällen…“
So geht das eine Weile und beinahe verpassen wir die Grünphase.
Die Kanadier sind freundlich und aufgeschlossen. Allgemein ist Kanada ein sehr Campingfreundliches Land. Man kann keine 10 Kilometer fahren, ohne an mindestens einem Campinghändler vorbei zu kommen und 8 anderen Campingfahrzeugen zu begegnen – zumindest im Osten und Westen des Landes, die dünn besiedelte Mitte des Landes ist eine Ausnahme. Aber selbst hier findest du in fast jedem kleinen Dorf einen RV-Park oder eine Tankstelle, die in irgendeiner Art und Weise auch etwas für Camper hat. Allerdings ist Camping in Kanada eher im „amerikanischen Stil“ – größer, höher, weiter.
Auffallen im deutschen Campervan
Fahrzeuge hier sind selten unter 10 m Länge zu bekommen, am häufigsten sieht man die Variante eines Jeeps mit großem Aufbau. Daher heißen die Camper hierzulande auch „RV“ – Recreation Vehicle, also ein Fahrzeug, das zur Entspannung und für Freizeitaktivitäten genutzt wird. Es geht weniger um den Aspekt des Minimalismus, als vielmehr darum, seinen Komfort, den man auch von zu Hause gewohnt ist, mit in die Natur zu nehmen. Inklusive SAT-Anlage und Zweitauto in der Garage.
Da fallen wir mit unserem schnuckeligen sechs Meter Bus schon deutlich auf. Der Vorteil ist jedoch, dass man in der Regel keine Probleme beim Fahren hat – die Straßen sind breit genug, da sie für ganz andere Fahrzeugklassen ausgelegt sind. Aufpassen sollte man allerdings bei der Qualität der Straßen – diese sind zum Teil nämlich von Schlaglöchern übersäht, was schon mal zu schmerzhaften Stoßdämpfern führen kann, wenn man nicht aufpasst.
Kanada Vanlife Tipps 3. bis 6.
Die ersten drei Tipps findet ihr hier.
4. Tanken
Tanken in Kanada funktioniert etwas anders als bei uns: man verifiziert sich erst mit seiner Kreditkarte, wählt dann über einen großen Button aus, welche Art Sprit man möchte und muss dann den richtigen Schlauch greifen (es gibt separate Schläuche für Benzin und Diesel). Gelegentlich werden auch verschiedene Arten von Diesel angeboten: Diesel 1, 2 oder 4. Einfach gesagt bezieht sich die Unterscheidung auf Sommer-, Winter- und LKW-Diesel – wenn man die Nummer 2 tankt, macht man aber nie etwas falsch. Zudem führen nicht alle Tankstellen in Kanada Diesel, daher kann es schon mal vorkommen, dass man zwei, drei Tankstellen anfährt, bis man seinen Camper auffüllen kann. Mein Tipp ist daher, das Tankvolumen seines Autos besser nicht komplett auszuschöpfen, sondern lieber öfters zu tanken, um nicht Gefahr zu laufen, stehen zu bleiben. Die nächste Tankstelle kann man ansonsten auch super mit der Gasbuddy App suchen – diese bietet sich auch an, um die Preise zu vergleichen, was durchaus sehr lohnenswert sein kann! Zudem nutzen viele Reisende mit einem europäischen Fahrzeug ein Diesel-Additiv, da die Qualität des Diesels hier deutlich schlechter ist, als man das aus Europa gewohnt ist. Auf die Art kann man seinem Auto etwas Gutes tun und Motor-Problemen vorbeugen.
5. Gas
Eine spannende Angelegenheit ist noch, wie man das europäische Gas-System in Kanada nutzen kann. Das hängt natürlich in erster Linie davon ab, wie man selber unterwegs ist: nutzt man einen Gaskartuschen-Kocher hat man keine Probleme, denn die Gaskartuschen kann man hier in verschiedenen Geschäften problemlos kaufen. Hat man ein fest installiertes Gassystem muss man etwas tricksen: ich habe mir vorab gefühlt alle Adapter bestellt, die der europäische und amerikanische Markt hergaben, in der Hoffnung, dass irgendeiner davon nützt, um meine europäischen Gasflaschen an die kanadischen Auffüllstationen anzuschließen. Et voilá – es funktioniert! Will man sich die Angelegenheit mit den Adaptern sparen, kann man sich auch vor Ort eine kanadische Gasflasche kaufen. Diese ist jedoch etwas bauchiger als die deutschen Flaschen und passt somit nicht in meinen Gaskasten hinein. Eine gute Anlaufstelle, um seine Gasflaschen aufzufüllen ist übrigens der Canadian Tire in Kanada.
6. Und was ist mit (Ab-)Wasser?
Wasser bekommt man in der Regel an vielen Stellen problemlos aufgefüllt. Hier kann man ebenfalls auf die iOverlander App zurück greifen, die sich auch zum Finden von Schlafplätzen, Wifi und sonstigen Dingen eignet. Häufig gibt es an den Touristen Informationen einen Wasseranschluss, den man nutzen kann. Auch Abwasserstationen, sogenannte Dumping places findest du dort oft. Manchmal bieten sich auch Tankstellen an oder Ortschaften haben ausgeschriebene Plätze, an denen man sein Grauwasser loswerden kann.
Hast du das alles erst einmal geschafft, bist du bereit, deinen Roadtrip durch Kanada zu starten. Das Land wird dich nicht enttäuschen, es gibt sooo viel zu sehen! Möchtest du wissen, wohin mich meine Reise bislang geführt hat? Dann schau doch gerne auf meinem Blog www.chasingmemories.de vorbei oder folge mir auf Instagram! Im nächsten Artikel folgt Teil 3 der Vanlife Tipps für Kanada. Dann beschäftigen wir uns mit den Dingen, die wichtig sind, wenn du unterwegs sind! Bis bald!