Günstige Ausrüstung für den Campervan & Wohnmobil ist nicht nur für Sparfüchse und Menschen mit schmalem Geldbeutel interessant. Schließlich lässt sich gespartes Geld auch für die Reisekasse verwenden. Schauen wir also, was so möglich ist. Doch vorher müssen wir ein paar Fragen klären.
Günstige Ausrüstung für Campervan & Wohnmobil
Denn eine Antwort auf die Frage, welche Ausrüstung und welche Um- und Einbauten in einen Campervan oder ein Wohnmobil gehören, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Zu verschieden sind die Anforderungen an Fahrzeuggröße und Reisekomfort, zu unterschiedlich die Reiseziele, die Art des Reisens die Zeit und die Länge der Strecken, die man fahren will. Will man also seiner notwendigen Ausstattung näher kommen, spielen Fragen nach der benötigten Reichweite und der Wahl des richtigen Kocher-Prinzips genauso eine Rolle, wie Antworten darauf, ob eine Dusche oder Toilette an Bord sein müssen oder der Wunsch möglichst lange autark unterwegs zu sein.
So gilt es vor der Ausbau-Entscheidung zunächst ein paar Dinge zu klären. Die zu stellenden Fragen können dabei in etwa folgende sein:
- Wie viele Personen sollen mitfahren, sind Kinder dabei?
- Sind Hunde oder andere Tiere an Bord?
- Wie lange will man unterwegs sein?
- Wohin soll es bevorzugt gehen?
- Benötige ich Stehhöhe, gemütliche Innensitzplätze, ein festes Bett, eine Küche, eine Dusche oder eine Toilette?
- Brauche ich Werkzeug und Ersatzteile?
- Möchte ich Fahrräder, ein Motorrad, ein Kajak, Surfbrett oder sonstige Sportgeräte mitnehmen?
- Bin ich bereit mit wenig Platz auskommen, mit wenig Gepäck zu reisen, nicht lange autark stehen können, nicht in kleine Städte oder durch enge Kurven und niedrige Tunnel fahren können?
Viele Antworten auf diese Fragen finden sich zwar manchmal erst, wenn man tatsächlich unterwegs ist. Eine grobe Richtung kann man jedoch bereits im Vorfeld festlegen. Und oft genug stellt man schon dabei fest, dass weniger auch mehr sein kann. Auch die Frage, ob man lediglich drei, vier oder fünf Wochen Urlaub im Jahr für die Reisen abseits der asphaltierten Straßen nutzen, oder ob man mehrere Monate oder gar Jahre auf Tour gehen kann. Ungeachtet dessen haben wir ein Auswahl der wichtigsten Dinge zusammengestellt, die man im Reisefahrzeug benötigt.
Aufbewahrung
Für die günstige Aufbewahrung von Kleidung, Gepäck, Ausrüstung und Lebensmitteln im Allrad-Reisemobil eignen sich vor allem zwei Dinge: Euro-Boxen und Eigenbau-Möbel aus Holz – oder eine Kombination aus beidem.
Die grauen Kunststoff-Boxen im genormten Maß kennt mittlerweile fast jeder. Ihr Grundmaß wird von der Euro-Palette bestimmt. Vier Boxen in den Abmessungen 60×40 Zentimeter passen drauf. Zwei Boxen von 40×30 Zentimeter lassen sich auf jede der Kisten stapeln. Bis zu einer gewissen Größe geht diese Teilung weiter. Die Euro-Boxen sind von verschiedenen Herstellern erhältlich und schon für relativ wenig Geld in jedem Baumarkt oder online zu bekommen. Zusätzlich sind Deckel erhältlich, mit denen sich die Kisten verschleißen lassen. Sie sind zwar weder wasser- noch staubdicht, bieten aber eine günstige Möglichkeit sein Gepäck und seine Ausrüstung zu verstauen. Da sie gestapelt einigermaßen sicher stehen, lassen sich problemlos mehrere Boxen übereinanderstellen. Zur Not fixiert man sie mit Gurten gegen verrutschen oder Umfallen.
Die zweite Variante sind selbst gebaute Möbel aus Holz. Bei der Wahl des Materials sollte man aber auf alle Sorten von Faser- und Spanplatten verzichten. Sie sind zu schwer und quellen schnell auf wenn sie nass werden. Materialien der Wahl sind Pappel- oder Birken-Sperrholz oder – wenn es wasserfest sein soll – Siebdruckplatten. Der Vorteil von selbst geschreinerten Möbeln liegt in der Möglichkeit sie perfekt an das Fahrzeug anpassen zu können. So können bei Bau Ausbuchtungen oder die Karosserieform berücksichtigt werden. Beim Holzkauf lohnt es sich immer wieder in den Restekisten im Bau- oder Holzmarkt zu stöbern. Kombiniert man den Möbelbau mit den Euro-Boxen, lassen sie die grauen Kisten gut als Schubladen verwenden. Damit sie unterwegs nicht herausfallen, sichert man sie zum Beispiel mit aufgesetzten Leisten auf dem Auflagebrett, Spanngurten oder sogenannten Vorreibern.
Beispiele:
Euroboxen 40×30: ab ca. EUR 5,-
Euroboxen 60×40: ab ca. EUR 8,-
Pappel-Sperrholz 10mm: ab ca. EUR 18,-/m2
Birken-Sperrholz 10mm: ab ca. EUR 12,-/m2
Siebdruckplatte 19mm: ab ca. EUR 25,-/m2
Tipp: Restekisten durchsuchen
Heizen & Warmwasser
Beim Heizen gilt es zunächst den Betriebsstoff der Heizung festzulegen. In der Regel kommen hier Gas oder Diesel in Betracht. Kocht man ohnehin mit Gas und hat dafür eine Gasanlage im Fahrzeug, ist eine Gasheizung ein logischer Schritt, zumal es Modelle gibt, die neben warmer Luft gleich auch noch warmes Wasser erzeugen. Das gilt jedoch auch für eine Kombination aus Diesel-Luftheizung und einem luftgeheizten Wasserboiler. Als Diesel-Luftheizung kommt zum Beispiel die Autoterm-Luftheizung in Frage, die mit 1,8 oder vier Kilowatt Leistung und für den Betrieb mit 12 oder 24 Volt erhältlich ist. Für das mit Luft erhitzte Wasser können die „Truma Therme“ oder die Nautic-Compact Luft von Elgena sorgen.
Eine Lösung, auf die immer mehr Fahrer großer Reise-LKW setzen, ist der Einbau eines kleinen Holzofens. Das Brennmaterial kann man meist gratis bekommen, indem man fleißig sammelt, muss dann aber auch für Stauraum für das Brennmaterial sorgen. Warmes Wasser lässt sich im Sommer kostenlos auch auf dem Autodach oder mit schwarzen Wassersäcken erzeugen. Bringt man auf dem Dach eine Konstruktion aus schwarz gestrichenen Abfluss-Röhren an, hat man nach kurzer Zeit in der Sonne ausreichend Warmwasser zum Abspülen oder duschen.
In jedem Fall hilft eine gute Fahrzeug-Isolierung Brennstoff einzusparen. Je besser das Reisemobil „gepolstert“ ist, umso weniger muss man auch heizen.
Beispiele:
Autoterm Luft: ab EUR 499,-
Elgena Nautic-Compact: ab EUR 296,-
Kocher
Ganz unabhängig ob für drinnen oder draußen: Auch beim Kocher stellt sich die Frage nach dem Brennstoff. Bei den Kochern für drinnen kommen meist wieder Gas oder Diesel in Frage. Auch hier spielt es eine Rolle welchem Konzept man den Vorrang gibt. Setzt man auf Gas, macht es unter Umständen Sinn zumindest Kocher und Heizung auch mit Gas zu betreiben. Außerdem muss man überlegen, ob man auch den Kühlschrank hier mit einbezieht. Will man gaslos unterwegs sein, was sich vor allem für Fernreisende schon allein deshalb anbietet, weil die Versorgung mit geeigneten Gasflaschen schon in Europa ohne entsprechende Adapter problematisch ist, ist Diesel eine gute Alternative. Hier kommen vor allem Diesel-Ceran-Kocher in Frage.
Bei den Kochern für draußen und für kleinere Fahrzeuge, die über keine eigene Küche im Innenraum verfügen, sind Gas und Spiritus die meist verwendeten Brennstoffe. Die günstigste Variante bei den Gaskochern ist der einfache Gaskocher wie ihn oft auch LKW-Fahrer an Bord haben. Er ist schon für unter 20 Euro zu haben und die Kartuschen sind an jedem Truck-Stopp, in Baumärkten und besonders günstig im Set über das Internet zu bekommen. Bei den Spirituskochern hat sich Origo einen Namen gemacht. Allerdings wird er von Dometic anscheinend nicht mehr produziert. Sucht man im Internet nach den Begriffen „Origo“, „Kocher“ und „Alternative“ findet man jedoch einen nahezu baugleichen Kocher, der seit kurzem auf dem Markt ist und knapp 200 Euro kostet.
Beispiele:
Trucker-Kocher: ab EUR 15,-
Kartuschen: ab EUR 1,-
Spiritus-Zweiflammkocher: ca. EUR 200,-
Kühlen
Wie weiter oben schon erwähnt: Hat man eine Gasanlage im Fahrzeug, kann man auch den Kühlschrank damit betreiben. Gasbetriebene Kühlschränke sind sogenannte Absorber-Kühlschränke, die außer mit Gas auch mit 12 und 230 Volt betrieben werden können. Auf 12 Volt erzeugen Sie jedoch kaum Kühlleistung, weswegen diese Variante eigentlich nur dazu geeignet ist, die Kühlung während der Fahrt aufrecht zu erhalten. Der Betrieb mit 230 Volt ist beim Anschluss an Landstrom eine Alternative zum Gas. Bei großer Hitze und im Alter verlieren Absorber-Kühlschränke jedoch an Leistung und kühlen nicht mehr richtig.
Die Alternative sind Kompressor-Kühlschränke und Boxen, die mit 12 und 24 Volt oder mit Netzspannung betrieben werden. Die meisten Kompressor-Boxen kühlen bis weit in den Minus-Bereich herunter – völlig unabhängig von der Außentemperatur. Ihr Nachteil besteht vor allem in einer höheren Geräuschentwicklung beim Betrieb und den recht hohen Anschaffungskosten. Steht man autark und ohne Landstrom, muss außerdem für ausreichend Saft in den Bordbatterien gesorgt werden. Entscheidet man sich für eine Kompressor-Lösung, ist das daher eigentlich auch immer eine Entscheidung für Solarstrom.
Beispiele:
Kompressor Kühlbox: ab ca. EUR 350,-
Absorber-Kühlschrank: ab ca. EUR 300,-
Strom
Will man am Standplatz eine Kühlbox betreiben, das Handy laden oder den Laptop nutzen, sollte man dafür eine Zweit-Batterie im Fahrzeug unterbringen. Um sie zu laden gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich glücklicherweise auch miteinander kombinieren lassen. So kann sie zusätzlich an die Lichtmaschine angeschlossen werden, damit sie geladen wird, wenn der Motor läuft, kann über Landstrom geladen werden und sie lässt sich mit einem zwischengeschaltetem Solar-Laderegler vom Solarmodul kostenlos von der Sonne betanken.
Bevor man an die Montage einer Solaranlage sowie eines Zweitbatterie-Systems geht, sollte man jedoch den Strombedarf berechnen und die Gesamtanlage darauf ausrichten. Dazu muss der Verbrauch aller angeschlossenen Verbraucher ermittelt werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass nicht alle Verbraucher 24 Stunden am Tag auch Strom benötigen. Geht man von dieser Grundlage aus, wird die Anlage zu groß. Den Bedarf kann man mithilfe von Solarrechnern selbst ausrechnen. Im Internet sind verschiedene solcher Rechner problemlos zu finden. Bei der Suche sollte man jedoch auf jeden Fall den Zusatz „12 Volt“ eingeben, da die Suchmaschine sonst nur Solarrechner für Hausanlagen auswirft.
Beispiele:
National Luna Portable Power Pack (ohne Batterie): ab EUR 390,-
IBS Doppelbatteriesystem (ohne Batterie): EUR 385,-
Prevent-Solartasche EFTE 135W: EUR 310,-
Toilette
Irgendwann drückt es und muss raus. Jetzt kann man natürlich zum Spaten greifen und sich ein ruhiges Plätzchen hinter einem Busch suchen. Das ist jedoch nicht immer und überall möglich und auch nicht „Jeder-Manns“ und erst recht nicht „Jeder Fraus“ Sache. Ergo muss – für den Notfall – ein Klo ins Reisemobil. Lange waren Chemie-Toiletten wie das Porta Potti der Standard in Reisefahrzeugen. Die Entsorgung kann jedoch nur an entsprechenden Entsorgungsstationen erfolgen und es bedarf obendrein einer gewissen Resistenz gegen schlechte Gerüche. Eine echte Alternative sind Trocken-Trenn oder Kompost-Toiletten. Sie kommen ohne Chemie aus und die Entsorgung ist relativ problemlos. Gerade mitten in der Wüste oder den Weiten der Mongolei ein echter Vorteil.
Neben der Komplett-Lösung wie der Natures Head von Tomtur sind mittlerweile auch diverse Selbstbau-Sets erhältlich, die nicht nur um einiges günstiger sind, sondern auch besser an die Gegebenheiten im Fahrzeug angepasst werden können.
Wer es ganz günstig und praktikabel haben will, greift zu Eimer-Toilette und Kleintierstreu. Passende Toiletteneimer mit Sitz sind schon ab rund 15 Euro zu haben. Ein Deckel sorgt zwar dafür, dass die Toilette geschlossen ist, aber Geruch dringt auf Dauer trotzdem heraus. Daher sollte man die Eimertoilette bei Benutzung täglich leeren.
Beispiele:
Trenntoiletten-Bausatz: ab ca. EUR 130,-
Porta Potti (ohne Zusätze): ab ca. EUR 50,-
Toiletteneimer: Ab ca. EUR 15,-
Wasser
Von allen Dingen, die man in Reisemobil mitnehmen muss, ist Wasser wohl am wichtigsten. Dass wir ohne nicht lange überleben können, wissen wir, dass es schnell ungenießbar werden kann jedoch auch. Zum Transport im Reisemobil kommen Kanister und fest eingebaute Tanks zum Einsatz. Während die Kanister die bevorzugte und oftmals einzige Lösung in kleinere Fahrzeugen sind, darf es bei großen Reisemobilen gerne auch ein fest eingebauter Tank sein. Allerdings kann man hier aus verschiedenen Gründen ebenfalls gut auf Kanister setzen. Zum einem können mehrere Kanister in der Anschaffung günstiger sein als ein fest eingebauter Tank, zum anderen kann man einen Kanister zur Zapfstelle tragen, während man einen Tank immer mit einem Schlauch oder im Notfall mit einer Kanne oder mit einem Kanister befüllen muss. Mindestens einen sollte man also immer dabeihaben, zumal der sich auch gut außerhalb des Fahrzeugs verwenden lässt.
Wichtig beim Thema Wasseraufbewahrung ist dafür zu sorgen, dass es nicht verkeimt und trinkbar bleibt. Das kann mit Zusatzstoffen wie Silberionen oder Chlor geschehen aber auch mit Filteranlagen realisiert werden. Aber auch eine regelmäßige Pflege und Wartung der Anlage ist wichtig. Steht das Fahrzeug für längere Zeit, hilft eine komplette Trockenlegung des Systems Biofilm, Verschmutzung und Verkeimung zu vermeiden.
Nakatanenga-10-Liter Wasserkanister mit Hahn: EUR 45,-
Nakatanenga-20-Liter Wasserkanister mit Hahn: EUR 59,-
Wasserkanister 10-Liter blau oder Natur: ab ca. EUR 6,-
Universal-Wassertank ca. 50l: ab ca. EUR 65,-
Zusatztank
Zusatztanks sind vor allem dann wichtig, wenn man in Regionen aufbrechen will, in denen die Spritversorgung ungewiss ist oder in denen es kein ausgeprägtes Tankstellennetz gibt. Auch Länder, in denen der Treibstoff sehr teuer ist, lassen sich mit einem ausreichend großen Tank eventuell einfach durchfahren. Sprit wird dann gebunkert, wo er günstig ist.
Allerdings sollte man beachten, dass mehr Treibstoff an Bord auch mehr Gewicht und damit einen höheren Verbrauch bedeutet. Will man in Länder reisen, in denen das Tankstellennetz gut ausgebaut ist, kann man daher auf einen Zusatztank verzichten und sich eventuell mit einem oder zwei Benzinkanistern behelfen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Vor allem beim Grenzübertritt kann es mit Zusatzkanistern zu Problemen kommen, die man bei einem fest montierten Tank nicht hat. Auch die Menge, die man in Kanistern mitführen darf ist von Land zu Land unterschiedlich. Außerdem ist es oft nicht erlaubt Kanister außen am Fahrzeug zu transportieren. Man sollte sich also vorab informieren was im Reiseland erlaubt ist und was nicht.
Metall-Benzinkanister 20l: ab ca. EUR 20,-
Benzin-Zusatztank: ab ca. EUR 1.500,-