Wir wissen nicht sicher, ob unsere gefühlte Wahrnehmung vom deutlich gehäuften Auftreten von Gewittern und Unwetterlagen wirklich real ist, doch zumindest können wir erklären, ob man sich sicher im Wohnwagen aufhalten kann, wenn ein heftiges Gewitter über den Campingplatz zieht. Wer bei Gewitter in seinem Wohnwagen bleibt, ist sicher? Das klären wir im nachfolgenden Text.
Sind Gewitter grundsätzlich gefährlich für Menschen?
Wenn man sich die Grundfrage zur Gefährlichkeit von Gewittern stellt, muss man sie mit einem klaren “Ja” beantworten. Gewitter sind in Bezug auf einschlagende Blitze für Menschen lebensgefährlich, jedenfalls dann, wenn man zu nah am Ort des Einschlages steht. Denn: Die elektrische Energie von Blitzen kann die Haut verbrennen oder den Herzschlag aussetzen lassen. Die Folgen sind dann dramatisch und vom Blitz getroffene Menschen können sterben. Leider passiert das trotz der wirklich geringen Wahrscheinlichkeit immer wieder. Spannend ist aber, dass pro Tag weltweit um die 30 Millionen (!) Blitze beobachtet werden. Genauso spannend ist dabei, dass weniger als zehn Prozent davon überhaupt den Boden erreichen. Demnach sind zehn Prozent der Blitze gefährlich für Menschen, die sich in der Nähe des Einschlages aufhalten.
Im Wohnwagen geschützt, wenn ein Faradayscher Käfig existiert
Ein faradayscher Käfig schützt bei einem Gewitter. Heißt: Wenn man innerhalb eines solchen Käfigs sitzt, wird die Energie des Blitzes bzw. der Blitz selber, abgelenkt. Denn: Der geschlossene Käfig besitzt eine eigene elektrische Abschirmung, wodurch das extern wirkende elektrische Feld, der Blitz, abgelenkt wird. Die Voraussetzung ist, dass diese elektrische Abschirmung geschlossen ist. Dies dürfte bei den meisten Wohnwagen, die auf einem Stahlrahmen beruhen und oft mit Aluminium verkleidet sind, gegeben sein. Darin ist man, wenn die Hülle wirklich geschlossen ist, sicher. Das muss man aber je nach Wohnwagen sehr genau prüfen. Gerade bei GFK-Dächern ist der Schutz nicht allein durch den Stahlrahmen gegeben.
Direkter Einschlag gegen Überschlag und Spannung
Nicht nur der direkte Treffer eines Blitzes kann gefährlich sein. Auch der nach dem eigentlich ersten Einschlag auf ein Objekt, wie Bäume, überspringender Blitz kann sehr gefährlich sein. Denn die Energie beim auf dem Boden einschlagenden Blitz verteilt sich normalerweise, wodurch Menschen, die hier stehen, doch sekundär betroffen sein können.
Tipps bei Gewitter im Wohnwagen
Beim Aussuchen des Stellplatzes sollte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass Gewitter aufziehen. Deswegen meidet man Anhöhen und auch einzeln stehende Bäume. Gerade höher gelegene Punkte sind physikalisch häufiger von Blitzeinschlägen betroffen als Senken. Wenn ein Gewitter aufzieht, sollte man das Vorzelt verlassen und den Wohnwagen aufsuchen. Dabei ist es wichtig, die Fenster zu schließen. Man sollte dann auch keine metallischen Gegenstände im Wohnwagen anfassen. Noch besser ist es aber, in ein Gebäude zu wechseln – oder sich in das Zugfahrzeug zu setzen. Normale PKW sind nämlich im Grunde immer als faradayscher Käfig zu betrachten. Aber auch Sanitärhäuser sind zum Aufenthalt geeignet. Es ist klar zu empfehlen, den Landstrom vom Fahrzeug zu trennen. Würde ein Blitz die Stromversorgung des Platzes treffen, kann es passieren, dass die Überspannung auch im Wohnwagen Schäden anrichtet.
Checkliste bei Gewitter im Wohnwagen
- so schnell wie möglich in Gebäude oder einen faradayschen Käfig (Zugfahrzeug, Wohnwagen) aufsuchen
- vorab geklärt haben, ob der eigene Wohnwagen ein faradayscher Käfig ist
- Fenster schließen
- Landstrom abziehen
- keine metallischen Gegenstände im Wohnwagen anfassen
Gewitter im Wohnwagen können gefährlich sein
Wie aufgezeigt, kann es im Wohnwagen bei einem Gewitter gefährlich werden. Jedenfalls dann, wenn es sich bei dem Wohnwagen technisch gesehen nicht um einen faradayschen Käfig handelt. Hier sollte man auf Nummer sicher gehen und ein Gebäude aufsuchen, oder sich in das Zugfahrzeug setzen.
