Vanlife-Enthusiast:innen wissen: Eine zuverlässige, hygienische Toilette kann unterwegs Gold wert sein. Die Wrappon PF-1 Verschweißtoilette, eine neue Toilette auf dem Markt, verspricht genau das – ein tragbares, wasserloses Toilettensystem, das speziell für Camping, Wohnmobile und autarke Reisen entwickelt wurde. Wir beleuchten Funktionsweise, Technik und Praxistauglichkeit der PF-1. Sie ist demnächst bei Genesis Import erhältlich.
Funktionsweise und Besonderheiten
Auf den ersten Blick erinnert die Wrappon PF-1 an eine faltbare Box mit Toilettensitz. Und genau das ist sie: ein vollwertiges WC, das sich bei Bedarf in Sekunden aufstellen und wieder kompakt verstauen lässt. Entwickelt wurde das System in Japan, wo es sogar im Katastrophenschutz und im Pflegebereich zum Einsatz kommt. Herzstück ist ein automatischer „Wrapping“-Mechanismus, der das Geschäft nach jeder Benutzung in einem Folienbeutel einschließt und versiegelt. Dieses wasserlose Konzept bedeutet, dass keinerlei Spülwasser oder Chemie nötig ist. Die Hinterlassenschaften werden stattdessen einzeln in Spezialfolie verpackt, sodass Gerüche und Keime nicht nach außen dringen.
Die Bedienung der Wrappon PF-1 Verschweißtoilette ist denkbar einfach und sicher. Nach dem Aufklappen des Gehäuses und Einsetzen des Sitzes wird eine Rolle mit spezieller Kunststoff-Folie eingelegt, welche den Toiletteninnenraum auskleidet. Vor jeder Nutzung streut man ein mitgeliefertes Pulver (Koagulant) in die Folie, das Flüssigkeiten bindet und Geruch sowie Keime reduziert. Anschließend kann die Toilette ganz normal benutzt werden (Toilettenpapier darf mit in den Beutel). Ist man fertig, genügt ein Knopfdruck – daraufhin zieht das eingebaute thermoelektrische Schweißsystem den Folienbeutel zu und verschließt ihn luftdicht durch Hitze. Gleichzeitig wird die verbrauchte Foliensektion abgetrennt, sodass für den nächsten Gebrauch bereits eine frische, saubere Lage Folie bereitliegt. Der versiegelte Abfallbeutel kann nun entnommen und entsorgt werden. Falls einmal kein Strom verfügbar ist, lässt sich der Beutel als Notlösung auch per Hand verknoten statt verschweißen – ein praxisgerechtes Detail.
Die Wrappon PF-1 Verschweißtoilette ist extrem kompakt
Besonders hervorzuheben ist die Mobilität der Wrappon PF-1. Im aufgebauten Zustand bietet sie mit etwa 38 × 51 cm Grundfläche und 40 cm Sitzhöhe eine durchaus komfortable Sitzgelegenheit. Nach Gebrauch lässt sich das Kunststoff-Gehäuse flach zusammenklappen – auf nur ca. 17 cm Höhe. Damit schrumpft die PF-1 auf Aktenkoffer-Format und wiegt lediglich rund 4,2 kg. Ein Tragebeutel zum Verstauen gehört zum Lieferumfang, sodass sich das Toilettensystem platzsparend im Van verstauen oder auch zum Outdoor-Einsatz mitnehmen lässt. Die Konstruktion aus Polypropylen-Kunststoff und etwas Edelstahl ist robust, aber das maximale Benutzergewicht ist mit 100 kg begrenzt – schwerere Personen stoßen hier an eine Grenze.
Technische Details der Wrappon PF-1 Verschweißtoilette
Trotz seines einfachen Erscheinungsbildes steckt in der Wrappon PF-1 Verschweißtoilette ausgeklügelte Technik. Das System benötigt weder Wasseranschluss noch Festtank, sondern lediglich kurzzeitig Strom für den Versiegelungsvorgang. Die Stromversorgung kann flexibel erfolgen: Entweder über das 12-Volt-Bordnetz des Fahrzeugs (Zigarettenanzünder) bzw. eine 12–16 V DC-Quelle oder über Netzstrom mittels mitgeliefertem Adapter (100 V~). Der Energieverbrauch liegt bei moderaten 35 W pro Versiegelungsvorgang – das Heizelement ist also nur wenige Sekunden aktiv. Für völlige Autarkie abseits jedweder Stromquelle gibt es optional einen wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku (3,3 Ah), mit dem die PF-1 laut Hersteller bis zu 300 „Spülungen“ durchhält. Eine Ladestandanzeige am Akku informiert rechtzeitig, wenn Nachladen nötig wird. Im Normalfall genügt jedoch die Nutzung des Fahrzeugakkus, die benötigte Leistung entspricht etwa der einer Innenraumlampe.
Folien im Einsatz
Auch bei den Verbrauchsmaterialien setzt der PF-1 auf ein eigenes Konzept. Es kommen spezielle Folienschläuche („Film Rolls“) und Portionsbeutel des Koagulant-Pulvers zum Einsatz. In der Praxis reicht eine Folienrolle für etwa 50 Toilettengänge, ehe ein Wechsel ansteht. Eine Packung Pulver wird meist in ähnlicher Stückzahl mitgeliefert. Die Folie besteht aus einer mehrlagigen, reißfesten Polyethylen-Spezialfolie mit geruchsbindender Schicht. Das Pulver enthält einen superabsorbierenden Stoff, der Flüssigkeiten schnell zu Gel verfestigt, sowie desodorierende und desinfizierende Zusätze. Beides ist separat nachkaufbar – beispielsweise bietet der Hersteller 10er-Folienpacks und 30er- oder 50er-Pulverboxen an. Preislich liegen die Folienbeutel umgerechnet bei etwa 1,5–2 € pro Nutzung, plus ca. 0,5 € für das Pulver. Damit verursacht jede „Spülung“ laufende Kosten von grob 2 €. Ein wichtiger Faktor im Vergleich zu klassischen Kassettentoiletten mit Chemiezusätzen, die pro Leerung günstiger kommen. Dafür entfällt beim Wrappon die Notwendigkeit, größere Mengen Abwasser zu entsorgen oder Chemikalien vorzuhalten.
Hygienekonzept und Geruchsvermeidung der Wrappon PF-1 Verschweißtoilette
Ein zentrales Argument für das Wrappon-System ist das durchdachte Hygienekonzept. Da jede Benutzung sofort in einem eigenen, dichten Folienbeutel eingeschweißt wird, kommt kein nachfolgender Nutzer mehr mit den Exkrementen in Berührung. Anders als bei Chemie-Toiletten oder Eimern bleibt nichts im „Topf“ zurück – die Innenfläche der Toilettenschüssel ist ja jedes Mal von neuer Folie bedeckt. Keime und Geruch werden effektiv eingekapselt: Die Folie ist mehrlagig und speziell behandelt, um Gerüche zu blockieren. In Kombination mit dem geruchsbindenden Koagulant-Pulver wird erreicht, dass weder üble Düfte noch Bakterien aus dem versiegelten Beutel entweichen. Im Praxistest zeigte sich die geruchsfreie Verpackung als großer Vorteil – das entsorgungsfertige Paket ähnelt einem etwas größeren Windelbeutel und kann bedenkenlos eine Weile zwischengelagert werden, ohne dass das Fahrzeug zur „Duftkammer“ wird. Nutzer:innen berichten, dass Reinigung und Entsorgung dadurch erheblich erleichtert werden – man muss nicht den ganzen Toilettenbehälter schleppen und säubern, sondern entsorgt nur kleine, saubere Beutel.
Ja, die Folien bestehen aus Plastik
Die Entsorgung erfolgt im Hausmüll, analog zu Babywindeln oder Hundekotbeuteln. Da die Folie aus Polyethylen besteht, entstehen beim Verbrennen in Müllverbrennungsanlagen keine giftigen Gase. Allerdings ist das natürlich zusätzlicher Plastikmüll. Hier hat der Hersteller nachgebessert: Neuere Modelle sollen biologisch abbaubare Folien nutzen. Bei der PF-1 ist es Stand heute Polyethylen, was aus Nachhaltigkeitssicht ein kleiner Wermutstropfen ist. Dennoch: Im Vergleich zum ungefilterten Vergraben von Hinterlassenschaften in der Natur oder dem riskanten Entleeren von Chemietoiletten unterwegs bietet das Wrappon-Konzept in sensiblen Umgebungen einen deutlichen Hygiene- und Umweltvorteil.
Autarkiepotenzial und Einsatz im Offgrid
Für Vanlifer, Overlander und alle, die abseits von Campingplätzen unterwegs sind, stellt sich immer die Frage nach der Autarkie. Die Wrappon PF-1 Verschweißtoilette punktet hier vor allem durch Wasserunabhängigkeit: sie benötigt absolut kein Wasser zum Spülen. Damit entfällt die Notwendigkeit, Frischwasser für die Toilette zu bunkern und gleichzeitig Abwasser (Schwarzwasser) zu lagern. Im Wohnmobil muss kein Toilettentank eingebaut sein, was besonders bei kleineren Vans oder Camper-Ausbauten ohne festes Bad vorteilhaft ist.
Theoretisch kann man die PF-1 auch außerhalb des Fahrzeugs nutzen – etwa in einem Dusch-/Toilettenzelt oder einfach im Freien, was die Flexibilität erhöht. Durch den batteriebetriebenen Betrieb (oder Anschluss ans Fahrzeug) ist man nicht auf Landstrom angewiesen. Das macht dieses Toilettensystem hochgradig autark und prädestiniert für Expeditionen, Overlanding, Festival-Camping oder auch Notfälle. Selbst bei winterlichen Bedingungen oder in Wüstengegenden, wo Wasser kostbar ist oder gefrieren kann, funktioniert das PF-1 zuverlässig.
Starke Autarkie möglich
Auch die Mobilität des Systems trägt zum Autarkiepotenzial bei. Das geringe Packmaß und Gewicht ermöglichen es, die Toilette bei Nichtgebrauch im Fahrzeug zu verstauen und nur bei Bedarf hervorzuholen. Anders als fest installierte Kassettentoiletten kann man so den Innenraum variabel nutzen – ein Vorteil für kleine Campervans, in denen jeder Quadratzentimeter zählt. Der Aufbau erfolgt in wenigen Handgriffen: Laut Anwenderberichten ist die PF-1 in unter einer Minute einsatzbereit. Ebenso schnell lässt es sich nach Gebrauch wieder abbauen. Die Möglichkeit, Abfälle versiegelt und portioniert mitzunehmen, eröffnet Freiheiten. Man ist nicht gezwungen, alle paar Tage eine Entsorgungsstation anzufahren, sondern kann die Beutel gesammelt entsorgen, wenn es passt. Insbesondere in Gegenden ohne Infrastruktur (Wildcamping, mehrtägige Offgrid-Touren) bleibt man so länger autark. Lediglich genügend Folien und Pulver sollte man auf Vorrat dabei haben – was jedoch weniger Platz beansprucht als entsprechende Wasservorräte für eine Spültoilette.
Vorteile und mögliche Einschränkungen für Vanlifer:innen
Zum Abschluss die Bewertung: Wo liegen die Stärken der Wrappon PF-1 im Vanlife-Einsatz, und welche Kompromisse muss man eingehen?
Vorteile:
– Saubere, hygienische und geruchsfreie Entsorgung
– Wasserloses System → maximale Autarkie
– Kein Schwarzwassertank nötig
– Kompakt, leicht, zusammenklappbar
– Inklusive Beutelsystem → keine Reinigung notwendig
– Stromversorgung über 12 V, Netzstrom oder optionalen Akku
– Für Outdoor-Einsatz geeignet
– Entsorgung über Hausmüll möglich
Nachteile:
– Laufende Kosten pro Nutzung (ca. 2 €)
– Begrenztes Benutzergewicht (max. 100 kg)
– Abhängigkeit von spezieller Folie und Pulver
– Plastikmüll trotz guter Versiegelung
– Hoher Anschaffungspreis (ca. 500 €)
Was wir final von der Wrappon PF-1 Verschweißtoilette halten
Das Wrappon PF-1 Toilettensystem stellt eine innovative Lösung für ein altbekanntes Camping-Problem dar. Mit seiner Kombination aus Hygiene, Autarkie und Benutzerfreundlichkeit bietet es besonders für Wildcamper, Offroader und Fernreisende eine überzeugende Alternative zu klassischen Kassettentoiletten. Der hohe Komfort und die durchdachte Technik haben ihren Preis – sowohl beim Kauf als auch im Betrieb –, aber für viele Vanlifer dürfte das ein vertretbarer Aufwand sein, wenn es um saubere und flexible Lösungen für unterwegs geht. Ein Preis steht noch nicht fest.