Wie baut man ein Wohnmobil selbst?

Wie baut man ein Wohnmobil selbst?

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Wie baut man ein Wohnmobil eigentlich selbst? Eine Frage, die sicher viele umtreibt, grade wenn man an die Preise für einen neuen Camper denkt. Klaus Weidener hat es getan und seinen 4×4-Camper selbst gebaut. From the Scrath, wie man im Englischen sagt. Also von der Planung im CAD-Programm bis zum komplett fertigen Allrad-Sprinter-Wohnmobil. Wir haben uns sein Fahrzeug angeschaut und er hat uns einige Bilder vom Bau zur Verfügung gestellt.

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Erfahrung vorhanden – Klaus hat schon mehrere Fahrzeuge aus- und umgebaut

Nein, es war nicht das erste Allrad-Wohnmobil, das Klaus Weidener selbst gebaut, ausgebaut oder zumindest optimiert hat. Und auch nicht der erste Mercedes. Da gab es vorher zum Beispiel schon den legendären T2, auch Düsseldorfer oder kurz DüDo genannt, weil er bis Anfang der 1990er in Düsseldorf gebaut wurde. Den hatte er zuerst als bereits fertiges Wohnmobil und später dann als Fahrgestell, auf das er dann eine Kabine gesetzt hat. Aber es gab mit dem LKW-Modell NG (für Neue Generation), mit seiner charakteristischen Klappe für den Kühlwasserstutzen in der Front, auch Größeres zu bieten. Außerdem war da auch noch ein 130er-Defender mit Nordstar-Wohnkabine auf der Pritsche.

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Und genau die sollte beim Bau der Sprinter-Kabine eine Rolle spielen. Denn eigentliche waren Breite und Länge ziemlich perfekt. Aber bei der Nordstar handelt es sich eben um eine Aufsetzkabine für Pickups. Und das passte nun mal so gar nicht zum Doppelkabiner mit Ladefläche. Außerdem flog die eh runter, denn die neue Kabine sollte mit entsprechender Lagerung auf den Rahmen geschraubt werden. Der weitere Vorteil: Im unteren Bereich der Kabine gibt es Platz, den eine Aufsetzkabine nicht hat.

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So wie beim Defender sollte es auch hier werden. Die Pritsche musste also erstmal runter.

Der erste Entwurf im CAD-Programm

Also scannte Klaus den Daimler ab und lud die Daten ins CAD-Programm. Auf dieser Basis konnte dann die Kabine geplant werden. Sie besteht aus GFK-Sandwichplatten und Aluminium Kantenprofilen. Die Platten hat Klaus bestellt und selbst zugeschnitten, inklusive Ausschnitte für Klappen, Fenster und Dachluken. Der Platz in einer Halle war zum Glück vorhanden.

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Den braucht man auch für so ein Vorhaben. Denn die Rückwand wurde erst ganz am Schluss eingesetzt, nachdem die Möbel und die Wände für das Bad montiert waren. „Die großen Platten hätten wir ja sonst nicht mehr reinbekommen“, sagt Klaus Weidener und führt weiter aus, „Also kam die Rückwand erst rein, nachdem innen alles fertig war.“ Macht Sinn, denn die hinten offene Kabine bis dahin Wind und Wetter auszusetzen ist keine allzu gute Idee.

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Wie baut man ein Wohnmobil selbst?

Innen befindet sich alles, was man sonst auch kennt. Küchenblock, allerdings mit Backofen, Sitzgruppe und ein Bett im Alkoven. Praktisch, so muss nichts umgebaut werden, wenn man müde ist. Schränke und Oberschränke sind ausreichend vorhanden und es gibt natürlich ein Bad. Besonders praktisch: Die Tür zur Nasszelle ist eine Schiebetür, steht also nicht im Weg, wenn sie geöffnet wird. An derartigen Details erkennt man die Erfahrung, die Klaus bei seinen früheren Projekten und Fahrzeugen gesammelt hat. Denn jeder, der schon einmal ein Fahrzeug ausgebaut hat, kennt es. Man plant und baut etwas und stellt auf der Tour fest, dass anders besser gewesen wäre.

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Werkzeug für den Wohnmobilausbau
Etwas handwerkliches Geschick, passendes Werkzeug und ein wenig Mut, und es kann mit dem Ausbau losgehen – auch wenn man keine große Erfahrung damit hat.

Nun wird mancher sagen, dass er ja keine Erfahrung hat und der Selbstbau daher nicht machbar ist. Doch das muss nicht so sein. Wichtig sind – neben handwerklichem Geschick – vor allem auch Kreativität und etwas Mut. Außerdem muss man ja nicht gleich die Kabine selber bauen. Denn es gibt eine ganze Menge Firmen, die Leerkabinen anbieten. Hierüber haben wir bereits in unserem Artikel „Leerkabinen für den Wohnmobil-Selbstausbau“ berichtet. Wählt man diese Option, bleibt lediglich der Innenausbau, den man selbst erledigen muss. Hierzu kann man sich hervorragend Anregungen auf Treffen oder Messen holen. Außerdem gibt es eine Reihe Bücher dazu, wie zum Beispiel den Ausbau-Ratgeber „Living off the Road“ aus dem Pietsch Verlag, der Auskunft über alle in einem Wohnmobil oder Campervan benötigten Materialien, Möbel, Geräte und das benötigte Werkzeug gibt. Weitere Infos und Tipps zum Selbstausbau findet ihr in den unten verlinkten Artikeln und natürlich in unserer Rubrik „DIY and Ausrüstung“-

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Das fertige Sprinter-Wohnmobil kann sich sehen lassen

Im Gegensatz zur Aufsetzkabine beim Landy gibt es im Doppelkabinen-Sprinter einen Durchstieg nach vorne. Weniger um schnell das Weite suchen zu können, sondern weil es gar nicht anders geht. Denn vorne befinden sich nicht nur die Elektrik und eine Stange für Kleider, sondern auch der Einstieg. Denn in der Kabine selbst gibt es keine Tür. Rein kommt man über die rechte hintere Tür der Doka, wahlweise geht es natürlich auch über die beiden vorderen Türen. Denn zwischen den beiden Sitzen ist genug Platz zum Durchlaufen. Damit das aber nur Menschen mit „Berechtigung“ können, hat Klaus zusätzliche Schlösser angebracht. Die speziell für diesen Zweck gefertigten Schlösser hat er sich aus England kommen lassen. Die Klappen in der Kabine sind natürlich ebenfalls mit Sicherheitsschlössern ausgestattet.

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relleumdesign

Unter der Kabine gibt es verschiedene Stauplätze. Unter anderem für einen Tisch, Sandbleche oder andere Ausrüstung. Außerdem hängt rechts ein Gastank, der den Kocher drinnen und den Grill draußen mit Brennstoff versorgt. Der Kühlschrank wird dagegen nur mit Strom betrieben. Der kommt unter anderem vom Dach der Kabine, denn hier liegen vier 120-Watt-Solarmodule. Ein ziemlich durchdachter 4×4-Camper also, den Kalus da von Grund auf gebaut hat.



Fotos: Michael Scheler, Klaus Weidener

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